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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)
Autoren: René Finius
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ihr ranghöchster Landsmann war. Gewesen war.
    Dieser Gedankengang spiegelte wohl nur den des dienstälteren Leutnants wider. Heathen fragte weder nach noch kommentierte er dieses halbe Gestotter. Er nahm einfach Platz, starrte kurz auf den Computerscreen und ließ die Augen dann zu Maitland wandern. „Setzen Sie sich. Von mir aus können Sie auch Will zu mir sagen. Wir beide sind nämlich im Moment die verantwortlichen Offiziere, und es werden auch keine mehr kommen.“
    Nach dem fragenden Blick des Untergebenen biss Heathen sich kurz auf die Lippe. In seinen Augen stand der Horror, und die Stimme brach fast. „Ich war allein in der Rettungskapsel, Mister. Nur deshalb habe ich überlebt. Lediglich zwei Crewmen der Sendai hatten noch Glück. Die restlichen Kapseln wurden… abgeschaltet und wieder ausgesetzt. Nach… der Landung… machte ich mich umgehend auf die Suche nach Ihnen.“
    Ein Blick auf die Uhr zeigte den frühen Abend an. Siebeneinhalb Stunden seit der Schlacht oder vielmehr dem beidseitigen Gemetzel.
    William Heathen hatte in dem letzten Shuttle gesessen. Alle Rettungskapseln, die nach ihm aufgelesen worden waren, hatten mit einer ähnlich dünn besetzten Ausnahme nur noch Tote enthalten. Männer, die zu mehr als zwei Leuten jeweils in ihrem Rettungsgerät erstickt waren.
    Zu derlei Dingen konnte man nichts sagen. Vermutlich hatte Heathen manche der Toten gekannt, wenn sie von seinem früheren Schiff gekommen waren. Maitland tat das einzig Richtige und schwieg dazu. Er berührte den Arm des Vorgesetzten und meinte: „Andreas, aber für Freunde nur Andi.“
    Heathens Lächeln war eine einzige gequälte Grimasse.
    Diese Reaktion ließ Maitland schnell weiterreden. Es war ihm lieber als die Vorstellung, den Vorgesetzten im nächsten Moment die Fassung verlieren zu sehen. „Commander Abraham wünscht die Rückkehr nach Hause.“
    „Die wünsche ich mir auch.“ Knallharte Worte, die in großem Gegensatz zum drohenden Zusammenbruch standen. „Ich halte sie nur nicht für durchführbar.“
    Das hatte der Kreuzeroffizier sich auch schon oft und lange gedacht. „Es sei denn, wir können das Schiff reparieren…“
    „Selbst dann nicht. Wir haben zwar eine Crew von annähernd dreihundert Mann beisammen, aber dieser Kreuzer ist im tiefroten Bereich. Ich mag noch nicht viel davon in Augenschein genommen haben, aber was ich sah, stimmt mich nicht hoffnungsfroh. Dazu kommt die Versorgungslage.“
    „Ich bin leider noch nicht dazu gekommen…“
    „Erspar es dir. Ist vermutlich besser. In weniger als einem Jahr müssten wir aufgrund eines Treffers in einem der Hauptlagerräume hungern, falls uns das Wasser nicht vorher ausgeht. Ist aber natürlich nur eine grobe erste Schätzung meinerseits, da ich mich… hier noch nicht genau auskenne.“ Heathen sprach bereits gänzlich wie ein Erster Leutnant dieses Schiffes und sah sich vermutlich auch als solcher. Die Pflicht ging vor. Außerdem war der Gedanke an die Zukunft immer noch besser als der an die Vergangenheit.
    „Was ist mit dem Sauerstoff?“, stellte Maitland die bange Frage.
    „Wenn wir die Löcher abdichten und alle Reserven ausreizen, könnten wir nach Meinung des Proviantmeisters hinkommen. Zumindest für ein halbes Jahr.“
    „Das reicht weder für die Umkehr noch für Orion.“
    „Ich weiß. Ich habe jedoch sowieso nicht vor, Orion anzufliegen. Nachher ergeht es uns dort wie mit unseren lieben ehemaligen Verbündeten. Ein Messer im Rücken reicht mir.“
    Die Metapher und die darin liegende Erwähnung jenes Körperteils erinnerten Maitland äußerst unangenehm an seinen Freund Kristian Jasko.
    „Entschuldigung.“ Heathen hatte das schmerzlich verzogene Gesicht prompt richtig gedeutet. „Es ändert aber nichts an den Tatsachen. Wenn es nicht vorwärtsgeht und nicht zurück, dann muss man woanders hin, denn sitzen bleiben möchte ich hier gleichfalls nicht.“
    „Was ist deine Definition von ‚woanders hin‘?“
    Der Vorgesetzte wies auf den Computer. „Dieses System hat vier Gravitationsquellen in Reichweite. Den Transitpunkt hinter uns, denjenigen, welchen wir an sich in die grobe Richtung Orion nehmen wollten und noch dazu zwei in weitere Passagesysteme.“ Er wischte einen vermeintlichen Einwand weg, noch bevor der Protest kam. „Interessant ist daran nur, dass im Sektor hinter dem unbewohnten Passagesystem Holberg eine besiedelte Welt liegt. Sergej… Commander Taschwili und ich sprachen einmal darüber. Es müssen irgendwelche
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