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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)
Autoren: René Finius
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Alter, also ganz klar einer derjenigen Offiziere, die Daddy ihren Posten verdankten und mit Sicherheit schnell befördert wurden. Schneller als jemand wie Maitland, dessen in Sydney lebende Familie zwar auch Geld für eine Embryonenselektion und eine gute Schulausbildung ihrer beiden Kinder besessen hatte, aber viel mehr auch nicht. Keinerlei politischen Einfluss.
    Nein, der Kerl war ganz klar niemand, der die Madagascar kommandieren sollte. Offizier war der Mann zweifellos, sonst wäre er nicht hierher geführt worden, aber er stand im Dienstalter locker drei bis vier Jahre unter dem Zweiten Leutnant.
    „Leutnant Francis Garther. Mitglied des Stabes von Commodore Leal, der leider nicht mehr unter uns weilt.“ Nur der Trotz ließ die Stimme nicht beben. „Commander Abraham hat mich geschickt! Der Stabschef weist Sie an, umgehend Kurs zurück zum Transitpunkt nach Durban zu nehmen.“
    „Das kann ich nicht, weil wir noch lange nicht mit der Aufnahme sämtlicher Rettungskapseln fertig sind“, kanzelte Maitland ihn brüsk ab. Von den schweren Beschädigungen des Kreuzers erwähnte er vor diesem Welpen nicht einmal etwas. Wozu auch? Er hatte Recht gehabt, was diesen Kerl anging.
    „Sie sind fertig, Sir!“ Es klang verächtlich, aber Garther erwies ihm als dienstälterem Leutnant die Ehre, die erforderlich war. Zumindest nominell.
    Maitland war jedoch ziemlich froh, dass seine Beine ihn sowieso nicht trugen. Ansonsten wäre er jetzt wohl aufgestanden und hätte Garther eine geknallt. Das war jedoch keineswegs ratsam, da die Navyfamilie des jungen Mannes wirklich sehr viel Einfluss bis nach oben in die Admiralität besaß.
    Der Großvater war bis zu seinem Tod vor rund dreißig Jahren Oberkommandierender gewesen. Dazu kam der irgendwo anders stationierte Vater, der beim Aufbruch dieses Geschwaders noch den Rang eines Captains innegehabt hatte. Natürlich mit der Aussicht auf baldige Beförderung in den Flaggrang. Vielleicht würde es sogar Sergio Leals Stelle sein, wenn die Schiffe des terranischen Commodores nicht mehr von ihrem Einsatz zurückkehrten. Ob die Beförderung Captain Garther angesichts des gleichlautenden Schicksals seines Sohnes wohl freuen würde?
    „Wir sind fertig, wenn alle Kapseln aufgenommen sind!“, verkündete Maitland scharf.
    Die Augen des höchstens 23-jährigen Stabsoffiziers blitzten. „Können Sie nicht rechnen? Wir sind vor sechs Stunden in die Kapseln gegangen, und die Höchstmenge an Luft…“
    „Die Höchstmenge an Atemluft beträgt fünf Stunden“, unterbrach Maitland so ruhig er konnte.
    „Na bitte! Also wieso weigern Sie sich…“
    „Weil garantiert nicht alle Kapseln mit fünf bis sechs Leuten voll belegt sind! Wollen Sie einem Profi wie mir als Stabsoffizier etwa was von Mathematik erzählen?! Hüten Sie Ihre Zunge, verdammt noch mal!“
    Garther zuckte zusammen und schäumte schier vor Wut angesichts dieses Anpfiffs.
    Der Zweite Leutnant der Madagascar wusste, dass er sich lieber nicht so geäußert hätte, aber seine Karriere war ihm momentan egal. Sollte der Stabsoffizier mit dem wohlklingenden Familiennamen ihn doch verpetzen. Erst einmal galt es, irgendwo anzukommen, wo der Kerl das tun konnte!
    „Soll ich Commander Abraham also mitteilen, dass Sie den Befehl zur sofortigen Umkehr nach Sol verweigern?“
    „Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Mit diesem…“
    Der Stabsoffizier triumphierte sichtlich. „Sie schaufeln sich Ihr eigenes Grab! Seit heute haben wir Krieg! Commander Abraham ist der ranghöchste Offizier auf diesem Schiff. Entweder Sie entschuldigen sich sofort bei mir und machen, was er Ihnen befiehlt…“ Eine Pause, die nur um des Effektes willen gesetzt wurde. „… oder aber ich werde Sie melden! Die Konsequenzen haben Sie sich dann ganz allein selbst zuzuschreiben!“
    Es reichte. Genug war und blieb genug. „Wenn er mich des Kommandos entheben und wegen Befehlsverweigerung erschießen will, so soll er gefälligst vorbeikommen! Ich gehe aber davon aus, dass ein Mann von Ehre wie Commander Abraham nur nicht mehr an die weiteren Rettungskapseln gedacht hat. Das Flaggschiff wurde zuerst zerstört. Daher konnte der Stabschef nichts davon wissen, dass auch die Kreta, ein weiteres Schiff und die Sendai Kapseln ausgesetzt haben. Ich werde nicht den Kodex der Navy brechen, indem ich diesen Sektor vor der Aufnahme des allerletzten Überlebenden unserer Seite verlasse! Wenn Sie das hingegen tun wollen, nachdem ich bei Ihnen nach dem gleichen
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