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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)
Autoren: René Finius
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Jubelschrei über Anzugfunk, der auch den 27-jährigen Inhaber der Befehlsgewalt, dem die zweite Lobpreisung gegolten hatte, die Augen wieder aufreißen ließ.
    Jemand brüllte irgendetwas, aber der Leutnant war jenseits allen Verständnisses. Er sackte auf seinem Sitz zusammen.
    Sie hatten überlebt!
    Wegen des Vakuums auf der Brücke des Kreuzers, seines daher getragenen Raumanzugs und der allgegenwärtigen Dunkelheit wagte sich niemand zu ihm.
    ‚Ich muss es Kris sagen!’ Seinem Freund, der solch eine Angst vor dem Sterben gehabt hatte.
    Spätestens als Steuermann Perez seine Taschenlampe herausgeholt und eingeschaltet hatte, wurde jedoch klar, dass dies unmöglich war. „Ihre Befehle, Leutnant?“
    Mehrfach blinzelnd kehrte der Zweistreifer in die Realität zurück und wurde sich seiner Pflichten bewusst.
    Er war der ranghöchste überlebende Offizier der Madagascar, und das galt nicht nur im Gefecht, sondern auch für die Zeit danach.
    „Fragen…“ Nein, der Captain lebte nicht mehr! Maitland war jetzt selbst der Kommandant und musste sich daher verbessern. „… Sie auf den Schiffsstationen nach Schäden. Was sagt die Schadenskontrolle?“ An sich wäre das die Aufgabe des Ersten Leutnants gewesen. Miguel Rey war aber ebenfalls nicht mehr da.
    „Kein Strom, Sir“, meldete der Navigator nicht einmal sonderlich bedauernd. Auch der Unteroffizier war angesichts der Tatsache, am Leben zu sein, glückselig. Obwohl er es hätte besser wissen können und müssen.
    „Wir brauchen Strom, Schadensberichte und eine Aufzählung, wer von uns noch lebt. Außerdem…“ Obwohl das Display seiner Konsole pechschwarz war, weil sogar die Notstromversorgung ausgefallen war, entsann Maitland sich der vielen Punkte. „… müssen wir uns um die anderen armen Teufel da draußen kümmern. Mister Abdallah soll schauen, dass er aufs Frachtdeck kommt. Wir müssen eines der Shuttles starten.“
    „Hoffentlich haben wir noch eines übrig“, prophezeite Perez düster. Zumindest bei ihm wich der Jubel bereits der Ernüchterung.
    „Oder einen Piloten. Yassir ist tot, Leutnant.“
    Maitland verzog in seinem Raumanzug das Gesicht, was natürlich keiner der Spezialisten sehen konnte. Ihnen hatte der gleichrangige Kamerad näher gestanden. Für den Offizier jedoch zählte jetzt nur der Hinweis, jemand anderen zu benötigen. Zu viele Männer waren heute gestorben, weshalb Abdallah sich in guter Gesellschaft befand. Der Pilot war vermutlich im Quartierbereich ums Leben gekommen, und es war auch kein Leutnant mehr für den Job des Mannes übrig. Keiner mehr außer seinem schwer verletzten Freund und Maitland selbst. „Treiben Sie jemanden auf, der fliegen kann. Heute ist komplett egal, ob er einen Flugschein hat.“ Über etwaige spätere Probleme beim Reinlotsen der Maschine konnte man nachdenken, wenn es soweit war.
    „Sir, wir haben garantiert sehr viel Luft verloren. Wenn wir jetzt alle Rettungskapseln aufnehmen…“
    Der Kopf des Kommandierenden ruckte nach oben. Er glaube kaum, was da infrage gestellt wurde. Vergessen war die dringliche Lösung des Pilotenproblems. „Wollen Sie etwa andeuten, wir sollten diese Männer im Stich lassen, Mister Perez? Unsere Männer?“
    „Nein, Sir! Natürlich nicht!“ Der Steuermann bestritt es. Musste es natürlich bestreiten. Und doch hatte er es gemeint.
    „Gut. Ich will nämlich nichts davon hören!“
    „Ja, Leutnant. Zu Befehl.“
    Ruckartig riss Maitland seine Gurte auf, tastete im Wegschweben nach seiner eigenen Taschenlampe und stieß sich in Richtung des verriegelten Brückenschotts. „Ich bin im Maschinenraum!“
    Zumindest falls er dort hinkommen würde, was noch keinesfalls gesichert war. Er musste es jedoch probieren, denn ansonsten wäre er Perez hier und jetzt an die Kehle gegangen. Einfach nur, weil der Unteroffizier daran gedacht hatte, sein eigenes Überleben über das derjenigen zu stellen, die noch viel schlimmer dran waren. Das war nicht nur einfach falsch, sondern auch abgrundtief grausam. Die Überlebenden der anderen Schiffe hatten durch ihre Taten erst das Davonkommen der Madagascar ermöglicht. Genauso wie die Toten. Ein Teil seiner selbst erinnerte Maitland nachdrücklich daran, dass auch er seinen Anteil geleistet hatte. Insbesondere bei der Vernichtung des letzten Feindes.
    ‚Er oder wir.’ Schlussendlich waren sie es gewesen.
    In den nächsten vier Stunden wusste Maitland jedoch nicht, ob er sich darüber freuen sollte oder nicht. Wenigstens bekamen sie
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