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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)
Autoren: René Finius
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rapide nahenden Tod seines Freundes. Ihr Schicksal war vorherbestimmt. Captain Hata war gestorben, genauso wie sein Stellvertreter Rey. Auch der Dritte Leutnant war tot. Von der Dekompression in seiner Kabine umgebracht. Nur Kristian Jasko als Junioroffizier und er selbst waren noch übrig. Genauso wie vielleicht noch 100 oder 150 Mann ihrer Crew. Ehemals waren sie 412 gewesen. Bis…
    Das Gehirn des Zweiten Leutnants weigerte sich noch immer, das Geschehene zu erfassen. Er war wie betäubt und konnte es nicht einmal denken. Er hatte funktioniert wie ein Automat, aber er hatte nicht begreifen wollen, was passiert war. Oder warum. Viel leichter war gewesen, sich aufs Überleben zu konzentrieren. Auch angesichts der beiden schlimmsten Torpedosalven und der vielen leichten Einschläge, die das Schiff bereits kassiert hatte. Der Kreuzer Madagascar, der jetzt der seine war. Der erste Treffer auf dem Frachtdeck hatte eines ihrer vier Shuttles explodieren lassen. Kein Vakuum, aber Splitter, die dreißig Zentimeter dicken Stahl durchschnitten hatten wie Butter. Niemand von ihnen hatte einen Raumanzug getragen, denn der Angriff war zu unerwartet eingetreten. Aus heiterem Himmel.
    ‚Außerdem hätte der Anzug auch nicht geholfen!’
    Die Schutzkleidung hatte weder den zwei getöteten Unteroffizieren noch dem enthaupteten Leutnant Miguel Rey das Leben retten können. Schlimmer als das waren jedoch Kristian Jaskos Schreie gewesen, weil ein mörderischer Splitter in seinem Rücken gesteckt und die Uniform rot gefärbt hatte. Jenen braunen Stoff, dessen Farbe von der Navy vor Jahrhunderten bewusst gewählt worden war, damit man eben das Blut nicht so gut sah.
    Captain Enshu Hata war auch verletzt und völlig unvorbereitet gewesen, aber er hatte reagiert. Richtig reagiert, soweit er es vermochte.
    Sie hatten sich dem Träger Sternenreich gestellt. Zusammen mit der Australia, die mittlerweile nicht mehr da war. Vernichtet, genauso wie die fünf anderen Schiffe des Verbandes. Eigentlich waren sie mal zwölf gewesen. Vorher.
    Jetzt würde niemand mehr übrig sein. Überhaupt niemand.
    Nun waren auch Maitlands Wangen nass. Er hieb sich mit der behandschuhten Faust so fest auf den Schenkel, dass es schmerzte.
    ‚Warum? Warum verdammt noch mal?!’
    Es gab keine Antwort. Es konnte sie nicht geben, genauso wenig wie eine Aufklärung über die Geschehnisse. Über 7000 Männer würden hier in Grenne den Tod finden. 3700 davon Terraner. Das Schlimmste würde jedoch sein, dass niemand mehr da sein würde, der davon berichten konnte. Man würde denken, jemand von außerhalb hätte alle zwölf Schiffe vernichtet.
    ‚Es tut mir leid, Jungs.’
    Eine nicht ausreichende Entschuldigung, die an jene Männer in den über dreißig Rettungskapseln gerichtet war. Ihre Leute, die noch elendiger verrecken würden als sie selbst. Darum schloss Maitland die Augen, um nicht das Radarbild mit sich in den Tod zu nehmen. Er war nur froh, dass ihm wenigstens dieses Schicksal erspart blieb. Die Ungewissheit und die Erkenntnis, hilflos und allein zu sein. Niemand würde kommen, um die Insassen der Rettungsgeräte zu holen.
    ‚Ich habe es versucht, Myra… ich habe es wirklich versucht!’ Es war jedoch nicht genug gewesen. Trotzdem trachtete Maitland verzweifelt danach, sich seine Verlobte lächelnd vorzustellen. Als letzten schönen Gedanken vor dem Ende.
    Die verbliebenen Nahbereichsabwehrgeschütze taten ihr Bestes. Natürlich versuchten seine Männer alles, aber es war nicht genug.
    Zwei der sechs Torpedos kamen durch. Einer traf die abdrehende Madagascar backbord am Bug und verkürzte den Kreuzer sprichwörtlich um dreißig Meter. Der zweite schlug frontal ein, wie von Steuermann Perez beabsichtigt.
    Die Wirkung addierte sich auf. Das ohnehin schon erbebende und schlagartig energielos gewordene Schiff erschauderte wie ein lebendes Wesen.
    Warum dauerte der Tod nur so lange?
    „Heiliger Vater im Himmel…“ Andreas Maitland hastete das Vaterunser bis zum Ende durch, während die Gurte trotz der Schutzkleidung in seine Schenkel und Schultern schnitten.
    Nach Abschluss des ersten Gebets begann er mit dem zweiten. „… wie auch wir vergeben unseren Schuldigern…“
    Erstmalig begann er sich zu fragen, ob es für Verrat wie den heute begangenen und für tausendfachen Mord eine Vergebung geben konnte.
    „L… Leute“, stotterte der patentierte Navigator. „… wir leben! Ein Hoch auf die Waffenbediener und den CO!“
    Daraus wurde ein mehrstimmiger
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