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Die Navigatorin (German Edition)

Die Navigatorin (German Edition)

Titel: Die Navigatorin (German Edition)
Autoren: Norma Banzi
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packte dann fest an die dazugehörigen Griffe.
"Damit er nicht vor dem Schmerz zurückweicht", flüsterte Mucar, der sich hinter seine Begleiterin begeben hatte, Kyrell ins Ohr. Ein Krieger begann zu singen. Andere stimmten mit ein. Der Zeremonienmeister nahm das erste Eisen aus dem Kohlebecken. "Bist du bereit, Krieger?", fragte er Jars.
"Ja!", antwortete dieser mit fester Stimme. Der Zeremonienmeister hob das Eisen und presste es gewissenhaft in die linke Brust des Kriegers. Es zischte leise. Der Geruch verbrannten Fleisches ließ Kyrell zusammenzucken. Ihre Knie wurden weich. Mucar schien eine solche Reaktion vorausgeahnt zu haben. Als Kyrell wankte, schlang er einen Arm um ihre Taille und zog sie gegen seinen starken Körper. Die Berührung war ein Schock für Kyrell. Hitze durchfuhr ihren Körper. Seine Hand brannte auf ihrem Bauch, wie das Eisen auf der Haut von Jars brennen musste. Sie legte ihre Hand auf Mucars Hand um sie von sich wegzuschieben, doch irgendwie schlangen sich ihre Finger wie von selbst in die seinen. Als Jars mit dem zweiten Eisen gebrandet wurde, schmiegte Kyrell ihren Körper nachgiebig gegen Mucar. Er stöhnte leise auf. Kyrell bedauerte, dass sein Lederharnisch ein Hindernis zwischen ihnen war. Aber sie spürte seine Körperwärme. Halb neugierig, halb instinktiv schob sie ihre Hüfte zu ihm heran und zuckte wieder zurück.
"Frau!", grollte er ihr ins Ohr. "Willst du nicht wissen, was ich dir zu bieten habe?"
Damit presste er seinen Unterleib gegen den ihren. Diesmal wich sie ihm nicht aus.

xxx

Das Wasser ihrer Dusche erfrischte Kyrell. Sie war erschöpft, verwirrt, enttäuscht. Nach dem Branding von Chiren Jars hatte Mucar sie entschlossen von sich geschoben und so getan, als sei nicht das Geringste zwischen ihnen vorgefallen, als hätte es nicht die sexuelle Spannung zwischen ihnen gegeben, die sie beide fast verzehrt hätte. Die kleine Feier hatte sich bald aufgelöst. Mit unbewegter Miene führte Mucar Kyrell zu ihrer Kabine und entrichtete ihr einen förmlichen Gruß. Bevor sie ihm antworten konnte, hatte er sich schon in seine eigene Kabine zurückgezogen. Kyrell wusste nicht, was sie von der Sache halten sollte, fast zweifelte sie, dass ihre heiße Umarmung überhaupt stattgefunden hatte. Aber als sie ihre verschwitzte Kleidung abgestreift und sich in dem kleinen Spiegel ihrer Nasszelle betrachtet hatte, entdeckte sie den Abdruck von Mucars Zähnen in ihrer Halsbeuge, der sich schon blau verfärbte. Hatte er sie also doch gebissen, als er sie von hinten umarmt hatte. Sie war zu diesem Zeitpunkt zu sehr von dem Gefühl seiner Lenden an ihren Hüften abgelenkt gewesen.
Kyrell wusste nicht viel über die sexuellen Sitten und Gewohnheiten ul'chanischer Männer. In der Planetenliga hieß es, die Ul'cha seien eine ziemlich freizügige Spezies und würden nicht lange bei der Befriedigung ihrer Bedürfnisse fackeln. Was erwartete Mucar von ihr; erwartete er überhaupt etwas von ihr? Wahrscheinlich betrachtete er es als Mitglied des ul'chanischen Adelsstandes unter seiner Würde, sich mit ihr abzugeben, wie sie aus seinen Äußerungen am Anfang der Reise annehmen musste. Wenn nur nicht ihr eigenes Begehren wäre, das, einmal geweckt, sich nur mühsam bezähmen ließ. Seufzend drehte Kyrell die Dusche ab und griff sich ein Handtuch, mit dem sie sich entschlossen trocken rubbelte. Ein weiterer Blick in den Spiegel trug wenig zu ihrer Erbauung bei. Wie gerne hätte sie ihr Haar lang getragen, statt es alle paar Tage zu rasieren. Ihr Onkel Rasm hatte ihr sogar vorgeschlagen, es ein für alle Mal wegepilieren zu lassen, damit es ihr bei der Arbeit nicht im Weg war. Entrüstet hatte Kyrell abgelehnt. In ihren wenigen Urlauben ließ sie ihr Haar wachsen. Wahrscheinlich wollte Mucar wegen ihres geschorenen Kopfes nichts von ihr wissen. Wie die meisten Kinder Uls trugen auch die Ch'tarr ihre Haare lang. Als Kyrell an Mucars gepflegtes, über die Schultern fallendes Haar dachte, kribbelte es sie in den Fingern, hindurchzufahren.
"Hör auf, an ihn zu denken!", befahl sie sich selbst. "Heute morgen noch konntest du ihn nicht leiden und jetzt benimmst du ich wie eine läufige Hündin."
Entschlossen wand sie das Handtuch um ihren Körper und trat aus der Nasszelle in ihre Kabine. Dort streifte sie sich ihren praktischen Schlafoverall über und begab sich in ihre Koje. Weil sie noch nicht schlafen konnte, nahm sie ein elektronisches Buch zur Hand, das sie erst vor ein paar Tagen aus der Bord-Bibliothek
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