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Die Navigatorin (German Edition)

Die Navigatorin (German Edition)

Titel: Die Navigatorin (German Edition)
Autoren: Norma Banzi
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speisen pflegte. Mucar hatte sich verspätet. Er trat gerade aus seiner Nasszelle, als der Chiren die Kabine betrat. Jars sandte sofort einen Blick zur Schlafkoje seines Darmons und fand darin die schlafende Kyrell.
"Neugier geziemt sich nicht für einen Chiren", scholt ihn Mucar.
"Verzeihung, Sir."
"Du brauchst meine Koje heute nicht zu richten. Ich möchte Kyrell noch eine Stunde schlafen lassen."
"Ja, Sir!"
"Was macht deine Brust? Hast du alles gut überstanden?", erkundigte sich Mucar.
"Ja, Sir! Es geht mir gut." Verstohlen musterte Jars seinen Darmon, als dieser sich anzog. Er freute sich, dass Mucar endlich mit Kyrell zusammengekommen war, auch wenn das für ihn selbst einsame Nächte bedeutete. Bei den Stiefeln und dem Lederharnisch ließ sich Mucar von Jars helfen. Als sich Jars vor seinen Darmon kniete, um ihm das Futteral des Energeters am Bein festzubinden, fuhr Mucar ihm spontan durch das lange Haar. Jars hob den Blick und strahlte ihn an.
"Gieß mir Tee ein!", verscheuchte Mucar den Chiren lächelnd. Sofort kam Jars dieser Aufforderung nach.

Die vertraute Geste Mucars blieb Kyrell nicht verborgen. Als Jars in die Kabine getreten war, war sie erwacht. Zu müde, um sich bemerkbar zu machen, hatte sie dösend den Anblick ihres sich ankleidenden Liebhabers genossen, bis er sich von Chiren Jars hatte helfen lassen. Zwischen den Männern lag eine Vertrautheit, die mehr beinhaltete, als die Handreichungen eines jungen, zum Kabinendienst bei einem hohen Offizier eingeteilten Chirens. Mucar verließ bald nach dem Ankleiden seine Kabine. Von seinem Darmon ermahnt, Kyrells Schlaf nicht zu stören, zuckte Jars erschrocken zusammen, als diese ihn ansprach:
"Bedienen Sie den Darmon regelmäßig?"
"Ich und ein weiblicher Chiren namens Visha, je nach Dienstplan. Bitte verraten Sie Darmon Mucar nicht, dass ich Sie geweckt habe, Dame Kyrell."
"Sie haben mich nicht geweckt", beruhigte Kyrell ihn. "Ist es normal bei den Ul'cha, dass die Offiziersanwärter die kommandierenden Offiziere bedienen?"
"Ja, es ist ein alter militärischer Brauch. Es ist eine große Ehre, für den Kabinendienst eingeteilt zu werden."
"Ich kann mir kaum vorstellen, dass es einem ul'chanischen Krieger Freude bereitet, eine Offizierskabine zu putzen", wandte Kyrell ein.
"Möchten Sie eine Tasse Tee?", fragte Jars ablenkend. Als Kyrell nickte, brachte er ihr die Tasse an die Koje. Danach widmete er sich wieder seinen Aufgaben. Kyrell schlürfte den heißen Tee.
"Was bedeutet Ihnen der Kabinendienst?", wollte Kyrell wissen. Stirnrunzelnd hielt Jars damit inne, einige gebrauchte Wäschestücke in einen Wäschesack zu stopfen. Er sandte Kyrell einen misstrauischen Blick.
"Ich verstehe Ihre Frage nicht, Dame Kyrell", behauptete der junge Krieger. "Jeder Ul'cha weiß, was es bedeutet, zum Kabinendienst eingeteilt zu werden."
"Nun, ich weiß nicht viel über die Sitten und Gebräuche der Kinder Uls. Deshalb stelle ich viele Fragen, um Ihre Spezies besser kennenzulernen."
Jars murmelte etwas in sich hinein, als fragte er sich selbst, wie er in diese Situation hineingeraten war. "Dame Kyrell, ich kann mit Ihnen unmöglich über den genauen Bedeutungsgehalt des Kabinendienstes reden", antwortete er schroff.
"Sollte ich etwas gesagt haben, was Sie beleidigt, bitte ich Sie um Entschuldigung, Chiren", sagte Kyrell, weil sie das Gefühl hatte, zu weit gegangen zu sein.
"Dafür gibt es keinen Grund", entgegnete Jars und flüchtete in die kleine Nasszelle. Kyrell blieb mit ihren Überlegungen über die Art der Beziehung zwischen Mucar und Jars allein. Nach dem Abendessen in der Offiziersmesse nahm eine Kriegerin sie beiseite, die sich ihr als Visha vorstellte.
"Wie ich von Jars hörte, haben Sie einige Fragen zur Tradition des Kabinendienstes", bemerkte die Frau leise zu Kyrell. "Vielleicht kann ich sie beantworten. Aber nicht hier. Wir könnten uns im Casino treffen, in einer halben Standardstunde."
"Gut!", sagte Kyrell.
In Begleitung ihrer beiden Leibwächter suchte sie zur angegebenen Zeit das Casino auf. Visha winkte sie an einen Tisch, während die Leibwächter an der Bar zurückblieben. "Möchten Sie etwas trinken, Wein vielleicht?", fragte Visha.
"Nein, ich habe schon beim Abendessen getrunken."
"Ach ja, ihr Talent verträgt keinen Alkohol", bemerkte Visha, nicht unfreundlich, selbst an einem Becher mit Akar-Wein nippend.
"Ich komme mir vor wie bei einer Verschwörung", sagte Kyrell.
Visha kicherte und begann mit ihren Ausführungen:
"Am Kabinendienst ist
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