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Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons

Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons

Titel: Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons
Autoren: John Ringo
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unbotmäßige Hand sank seitlich herunter, für den Augenblick tot. Er schaltete sich ungern ein, er war sich nie gewiss, ob er den jeweiligen Körperteil später wieder würde »starten« können. Aber besser so, als sich weiterhin davon schlagen zu lassen.
    Auf ein Nicken hin griff der Dschinn nach dem Löffel und flößte dem Jungen vorsichtig die geschmacklose Pampe ein. Dabei ließ sich nicht vermeiden, dass einiges davon von seinen Lippen tropfte, die nicht richtig funktionieren
wollten, aber die Nanniten huschten eilfertig herum, hoben es auf und teleportierten es nach draußen, wo es neu verarbeitet werden konnte.
    Als die feste Nahrung aufgenommen war, brachte der Dschinn ein Glas mit Flüssigkeit zum Vorschein, und Herzer griff vorsichtig danach. Diesmal funktionierten seine beiden Hände einigermaßen, und er schaffte es, das ganze Glas Wasser auszutrinken, ohne dabei viel zu verschütten.
    »E-folg«, flüsterte er sich selbst zu. »Gib’s ir’elche ’achrichten? «
    »Nein, Master Herzer«, erwiderte der Dschinn.
    Natürlich nicht. Wenn es welche gegeben hätte, hätte der Dschinn ihm das bereits gesagt. Aber, was zum Teufel, es gab ja keinen Anlass, nicht zu hoffen, dass jemand sich darum scherte, ob er noch am Leben war.
    Er sandte dem Sessel einen Befehl, ihn auf die Füße zu stellen, und einen weiteren, ihn anzuziehen. Ein lockerer Overall aus schwarzer Baumseide erschien an seinem Körper, und er nickte zufrieden. Wenn seine fortschreitende Neuralgie noch schlimmer wurde, würde er vielleicht nicht einmal mehr fähig sein, direkte neurologische Kontrollen zu leiten. Was dann? Er war schon lange zu dem Schluss gelangt, dass er, falls das passieren würde, seine letzten Befehle dazu benutzen würde, ihn hoch in die Luft zu heben, seine Schutzfelder abzuschalten und ihn fallen zu lassen.
    Ein letzter Moment glorreichen Flugs. An manchen Tagen fragte er sich, warum er es nicht bereits getan hatte.
    Aber noch nicht. Noch ein weiterer Doktor. Vielleicht würde dieser etwas tun können.
    Wenn nicht …
     
    Paul Bowman schürzte die Lippen und betastete den Titanstreifen, der das Abzeichen seines Amtes bildete, als
die letzten Mitglieder des Rates nacheinander den Saal betraten.
    Bowman war ungewöhnlich klein, nicht viel größer als eineinhalb Meter, und von menschlichem Aussehen. Sein Alter war undefinierbar, da das Netz eine strenge Sperre über persönliche Informationen ausübte, aber sein schwarzes Haar begann grau zu werden, und seine Haut zeigte die ersten zarten Falten. Wenn man davon ausging, dass er alle Lebensverlängerungswandlungen abgelehnt hatte, würde das bedeuten, dass er um die dreihundert Jahre alt war. Und mindestens hundert dieser Jahre war er Mitglied des Rates gewesen, der über das Informationsweb der Erde herrschte; falls er selbst dazu etwas zu sagen hatte, war jetzt endlich der Zeitpunkt gekommen, wo er den ihm gebührenden Platz als sein unbestrittener Führer einnahm.
    Sitzungen des terrestrischen Rates für Informationsstrategie und Management fanden immer in diesem Saal statt. Auch der modernen Technik bereitete es noch Schwierigkeiten, ein Ratsmitglied zu simulieren, falls die Konferenzen als Telekonferenz abgehalten wurden. Das bereitete einigen Mitgliedern gewisse Probleme, aber zumindest im Augenblick waren alle Mitglieder terrestrisch – oder geflügelt wie Ungphakorn –, man brauchte also wenigstens nicht für Wasser zu sorgen.
    Der Raum nahm fast das gesamte riesige Gebäude ein, aber der einzige Einrichtungsgegenstand war ein kreisrunder Tisch in der Mitte. Um den Rand des riesigen Saals, der eher einem Auditorium oder Theater denn einem Konferenzsaal glich, waren übereinander Sitzreihen angeordnet, die fast bis an den oberen Rand des Saals hinaufreichten. Früher einmal war es der Stolz der Welt gewesen, dass die Öffentlichkeit zu allen Sitzungen des Rates uneingeschränkten Zugang hatte. »Alle sollen sehen, wie ein Sperling fällt.«

    Doch schon seit beinahe tausend Jahren waren – von wenigen, unglaublich seltenen Ausnahmen abgesehen – nie sämtliche Sitze besetzt gewesen.
    Vergleichbar den Rittern von König Artus’ Tafelrunde galten alle, die um die Tafel saßen, als gleichberechtigt. Es gab keinen Vorsitzenden, und der Hammer des Sitzungsleiters wurde reihum weitergegeben oder von demjenigen benutzt, der eine spezielle Ratssitzung einberufen hatte. Es gab dreizehn Stühle für die dreizehn Schlüsselträger, die das Web regierten, aber
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