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Die Monster-Strige

Die Monster-Strige

Titel: Die Monster-Strige
Autoren: Jason Dark
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ziemlich allein. Abgesehen von einigen Wanderern, die mit ihren Rucksäcken auf dem Rücken unterwegs waren.
    Da ging es ihm besser. Auch wenn der Wagen nicht das neueste Modell war, er tat noch immer seine Pflicht und schaffte auch die weniger guten und zumeist sehr feuchten Strecken.
    Tilman Gren wollte sich nicht hetzen lassen, deshalb war er früher losgefahren, als es eigentlich nötig gewesen wäre. Er legte zwischendurch eine Pause ein, das erhöhte bei ihm die Vorfreude auf einen Urlaub.
    Nach einer mehr als vierstündigen Fahrt suchte er sich einen romantischen Flecken aus. Dabei hatte er die Qual der Wahl, aber wie immer war ein kleiner See in der Nähe, und der Pfad führte nicht weit von dessen Ufer entfernt entlang. Gren lenkte den Wagen beinahe bis ans Wasser, hielt dort an und stieg aus.
    Es war ein wunderschöner Tag mit einer Sonne am Himmel, die ihre hellen Strahlen auf die Erde niederschickte. Sie waren nicht zu heiß, es kam auch keine Schwüle auf, denn der seichte Wind wehte zwischen den Stämmen der Bäume hindurch. Er ließ sich nieder.
    Vor ihm bewegte sich das hohe Gras. Er sah Eichhörnchen an den Stämmen der Bäume entlanghuschen.
    Die Wasserfläche des Sees schimmerte in verschiedenen Grüntönen. In der Mitte dunkler, zum Ufer hin heller. Die Sonne wärmte. Insekten fühlten sich ebenso wohl wie Tilman, der sich hinlegte, so daß er im hohen Gras nicht mehr zu sehen war. Er wurde von den Halmen eingerahmt, er nahm den Duft der frischen Blumen in sich auf. Er schaute den Bienen und Wespen zu, wie sie ihre Kreise zogen und von einer Blüte zur anderen flogen.
    Über ihm lag nicht nur ein herrlich blauer Himmel, er sah auch das Grün der Birkenblätter, er sah ihre hellen Stämme, und ihm kam der Gedanke, hier einfach liegen zu bleiben und nicht nach Ibiza zu reisen. Aber das wollte er auch nicht. An einem See in der Heimat Urlaub machen, konnte er später immer noch.
    Die Ruhe lullte ihn ein. Es war eigentlich ganz natürlich, daß ihm die Augen zufielen, und er ließ es auch zu, denn er hatte Zeit genug.
    Niemand drängte ihn.
    Tilman Gren schlief ein.
    Lange hatte er nicht in diesem Zustand verbracht, als er plötzlich hochschreckte, weil ein kleines Tier über sein Gesicht gehuscht war. Im ersten Augenblick wußte er nicht, wo er sich befand. Mit einem Ruck setzte er sich hin, schaute sich um und sah dabei die Oberfläche des Sees, die wie ein geheimnisvolles Auge vor ihm lag.
    War es dunkler geworden?
    Nein, eigentlich nicht. Die Sonne war in dieser kurzen Zeit kaum weitergewandert. Dennoch hatte er den Eindruck, von einer gewissen Dunkelheit umfaßt worden zu sein. Es mochte auch daran liegen, daß er trotz der wärmenden Sonnenstrahlen fror.
    Er schüttelte den Kopf. Auf seinen Armen hatte sich ebenfalls eine Gänsehaut gebildet. Zugleich überkam ihn das Gefühl, beobachtet zu werden. Er strich über sein kurz geschnittenes Haar hinweg und drehte zugleich den Kopf, weil er einen Blick auf seinen Volvo werfen wollte.
    Der Wagen stand noch da.
    Unberührt, ruhig, und er diente auch keiner anderen Person als Deckung. Da war alles wie zuvor geblieben, und gerade deshalb konnte er sich seine Unruhe nicht erklären, die ihn wie eine Warnung überfallen hatte.
    Er blickte zum Himmel.
    Keine Wolken. Nur die strahlende Bläue, die wie mit dem Pinsel gezeichnet wirkte. Dazwischen stand als heller Ball die Sonne, die sich bestimmt nicht für den kühlen Wind verantwortlich zeigte, der plötzlich über den See wehte und auch sein Gesicht traf.
    Er roch das Wasser.
    War es ein fauliger Geruch oder nur ein frischer?
    So genau konnte Tilman es nicht sagen, aber an diesem Platz fühlte er sich nicht mehr wohl, und seine Gedanken beschäftigten sich mit der Weiterfahrt.
    Er wollte schon aufstehen, als ihm etwas auffiel.
    Da war ein Schatten!
    Der Mann zwinkerte mit den Augen. Er wunderte sich, woher dieser Schatten gekommen war. Es konnte durchaus sein, daß der Wind einige Zweige bewegt hatte, aber da wäre der Schatten nicht so kompakt gewesen. Nein, das mußte etwas anderes sein. Er stand auf.
    Still war es geworden. Sehr still. Viel stiller als bei seiner Ankunft. Er hörte selbst das Summen der Insekten nicht mehr.
    Ihm schien es, als wären sie eingeschlafen. Obwohl er den Grund nicht gesehen hatte, beunruhigte ihn dieser nicht erklärbare Schatten schon, und Tilman ging die wenigen Schritte bis zu seinem Wagen, neben dessen Fahrertür er stehenblieb, denn dort fühlte er sich etwas
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