Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Monster-Strige

Die Monster-Strige

Titel: Die Monster-Strige
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
vor uns auf der Leinwand wie ein Stilleben stehen.
    Was sollte das? Warum war Sir James so erpicht darauf, daß wir uns den Film anschauten?
    Sekunden später bekamen wir den ersten Teil der Antwort, denn wir sahen tatsächlich die Bewegung auf dem Bild. Nicht vorn, sondern weit im Hintergrund, am oder im Himmel.
    »Ein Vogel«, murmelte Suko.
    Ich hob die Schultern.
    Der Vogel, wenn es denn einer war, befand sich zu weit weg, als daß wir ihn hätten deutlich erkennen können.
    Es änderte sich, denn der Vögel kam allmählich näher. Er wurde größer.
    Wir fingen an, etwas zu erkennen, zu sehen und dann auch zu begreifen.
    »Himmel!« stieß ich hervor.
    »Wahnsinn!« kommentierte Suko.
    Nur Sir James schwieg. Er kannte den Film bereits und hatte diesen riesigen Vogel schon vor uns gesehen.
    Eine Eule!
    Aber eine magisch veränderte, denn für sie hatten die Schweden einen bestimmten Namen erfunden. Es war eine Strige!
    ***
    Und damit war es ein Fall für uns geworden, denn nicht zum erstenmal hatten wir mit diesen gefährlichen, angriffswütigen Monster-Vögeln zu tun gehabt. Wir kannten sie. Wir kannten auch Strigus, den Anführer, der übergroß war, so groß wie ein Mensch.
    Der Vogel im Film war noch größer und mächtiger. Er war ein regelrechtes Monster, ein Dinosaurier der Lüfte, und mir fiel nur ein Begriff ein, den ich auch flüsternd aussprach. »Eine Monster-Strige…«
    Suko schwieg, nickte aber. Auch Sir James hielt den Mund. In aller Ruhe konnten wir weiterschauen und sahen, daß sich diese Strige allmählich der Erde entgegensenkte und dabei die gesamte Breite der Leinwand einnahm. Ein gewaltiger Kopf, ein großer Schnabel, der wie ein nach vorn gebogenes Messer wirkte, darüber zwei kalte, böse Augen, die in einem bestimmten Farbton schimmerten. Die Pupillen waren schwarz wie Teer. Um sie herum breitete sich ein Licht aus, das in einem hellen Rot und einem kalten Gelb schimmerte.
    Sie glotzte genau in die Kamera hinein, als wollte sie uns noch im nachhinein hypnotisieren.
    Ich hatte Mühe, meinen Blick abzuwenden. Als ich dann nach rechts und links schaute, da fiel mir die immense Spannweite der Flügel auf.
    So etwas hatte ich bei einem Vogel noch nie gesehen, selbst bei Garuda nicht, dem Adler aus der indischen Mythologie. Das war Wahnsinn! Der Vögel stand in der Luft und zog sich dann ein wenig zurück.
    Zwangsläufig verkleinerte sich die Gestalt, und so gelang es uns, einen Blick auf die Füße oder vielmehr die Krallen zu werfen.
    Als ich sie sah, da stockte mir der Atem. Sie hatten gewaltige Ausmaße und waren vergleichbar mit dem Geäst der Bäume. Mit diesen Krallen konnte sie jede Beute fangen, und der schwertlange Schnabel würde sie innerhalb kurzer Zeit zerfetzen. Sicherlich nicht nur Tiere, sondern auch Menschen, aber soweit waren wir zum Glück noch nicht. Die Monster-Eule zog sich wieder zurück. Der Himmel schien nach ihr zu greifen und sie zu umfangen.
    Wir sahen die Landschaft, das Haus und dann nichts mehr, denn der Film war beendet.
    Stille. Niemand sagte etwas. Die Jalousien an den Fenstern schwangen wieder etwas höher, so daß mehr Licht in den kleinen Saal hineinfließen konnte.
    Suko und ich schauten uns an und fingen zugleich die Blicke unseres Chefs ein.
    »Nun, was sagen Sie?«
    »Beeindruckend«, gab Suko zu.
    »Was meinen Sie, John?«
    »Ich stimme Suko zu, aber sagten Sie nichts von einem Schock, der uns erfassen würde?«
    »In der Tat.«
    »Bisher hat sich in der Richtung nichts getan, Sir.« Der Superintendent lächelte. »Da gebe ich Ihnen recht, aber Sie sollten den Tag nicht vor dem Abend loben.«
    »Und was heißt das?« Die Antwort gab Ken Finlay.
    »Das will ich Ihnen gerne sagen, Mr. Sinclair. Zu diesem Film gibt es noch einen zweiten Teil. Der erste diente gewissermaßen zur Einstimmung.« Finlay blieb nicht stehen, sondern schlenderte auf uns zu. Erst als er unsere Reihe erreicht hatte, stoppte er. »Sie haben den Vogel gesehen?«
    »Er war ja nicht zu übersehen«, erklärte Suko. »Ein ziemlich monströses Wesen.«
    »Exakt.« Finlay nickte. »Aber ich gehe noch einen Schritt weiter und frage Sie. Wissen Sie, wer oder was dieser Vogel denn war?«
    »Eine Strige«, erklärte Suko trocken.
    »Sehr gut.«
    »Eine Monster-Strige«, präzisierte ich.
    Finlay konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als er sich Sir James zuwandte. »Ich sehe schon, Sie haben die richtigen Leute geschickt, Sir.«
    »Haben Sie von mir etwas anderes
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher