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Die Mitternachtsprinzessin

Titel: Die Mitternachtsprinzessin
Autoren: Gaelen Foley
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in den Händen und weinte.
    Stunden später glitten die Boote lautlos durch die Wögen und näherten sich der Festung auf Agnos, in jedem Boot zehn schwer bewaffnete Männer und mehrere Fässer mit Schwarzpulver. Kavros’ beste Seemänner bestimmten den Kurs.
    Ihre Chance lag in ihrem Geschick.
    Sie näherten sich der Insel aus fünf verschiedenen Richtungen, wie die Strahlen eines Sterns, so hatten sie den Angriff geplant. Als die Boote anlegten, sprangen die Männer ohne ein Geräusch zu verursachen in das knietiefe Wasser. Mit den Fässern auf dem Rücken brachten sie das Pulver an seinen Platz und rollten die langen Zündschnüre aus.
    Zweifellos waren Wachtposten aufgestellt. Sie arbeiteten in vollkommener Dunkelheit, um nicht gesehen zu werden. Die unregelmäßigen Umrisse der Festung hoben sich vor dem nachtblauen Himmel ab.
    Als die Sprengkörper angebracht waren, bezogen sie Stellung für den zweiten Teil der Offensive. Felsen am Strand würden ihnen Deckung geben für einen Angriff mit Gewehren. Zum Schluss würden sie die Festung direkt stürmen und jeden umbringen, der nicht in die Luft gesprengt worden war.
    Nur den Scheich selbst wollten sie lebend festnehmen.
    Gabriel wartete auf das Zeichen seiner Männer, das ihm ihre Bereitschaft signalisierte. Er blickte über seine Schulter hinweg zum Meer, und seine Stimmung hob sich. Zwar war es zu dunkel, um die kleineren Schiffe auszumachen, die Blake hierher geschickt hatte, damit sie ihnen Deckung gaben, aber er wusste, dass sie da waren. Guter Mann, dieser Blake.
    Gabriel hatte außerdem beschlossen, Timo im Palast zu lassen, damit er Sophia bewachte. Natürlich war der langhaarige Bursche enttäuscht gewesen, den ganzen Spaß zu verpassen, aber wenn etwas schiefging, dann wollte Gabriel zumindest einen Mann bei Sophia wissen, dem sie vertrauen konnte. Was immer auch geschehen mochte, Timo würde auf sie aufpassen.
    Verdammt, dachte er, diese Griechen sind mir ans Herz gewachsen. Dann vernahm er das lang erwartete Signal.
    Alle waren bereit.
    Er nickte seinen Leuten zu, dann strich er das Zündholz an.
    Dieser Funke, den er brauchte, um die Zündschnur zum Brennen zu bringen, war die erste Warnung, die die Janitscharen von ihnen bekamen.
    Gabriel lächelte finster, als die Schnur Feuer fing und die Flamme zu den Fässern mit dem Schwarzpulver lief.
    „Guten Morgen, Jungs“, murmelte er.
    Die Männer hielten sich die Ohren und wandten sich ab, als der erste Knall durch die Nacht hallte.
    Sophia hatte versucht wach zu bleiben, um auf Nachrichten von der Schlacht zu warten, doch sie war vom Kummer und der anstrengenden Rundfahrt so müde gewesen, dass sie ein paar Stunden vor Sonnenaufgang in ihren Kleidern eingeschlafen war.
    Jetzt allerdings bahnten sich ferne Erschütterungen den Weg durch ihren Schlaf und weckten sie auf. Es war nicht der Donner eines Gewitters und auch nicht das Rumpeln eines Erdbebens, sondern es war Schlachtenlärm.
    Es war so weit. Es hatte begonnen.
    Sie öffnete die Augen und hob den Kopf von den Kissen. Wie viele Stunden waren seit Gabriels Abschied vergangen? Sie wartete nicht, bis sie das herausgefunden hatte. Der neue Tag war gerade erst angebrochen, als sie aus dem Bett sprang, durch den Raum zum Balkon lief und unterwegs in ihren Beutel griff.
    Mit zitternden Händen zog sie ihr Teleskop hervor und versuchte, von ihrem Balkon aus Agnos zu erkennen. Sie strengte sich an, die Hände ruhig zu halten, und suchte den morgendlichen Himmel ab, bis sie in der Feme schwarzen Qualm aufsteigen sah. Erschrocken hielt sie den Atem an, als eine blassrote Explosion hochzuckte, die nur aufgrund der Entfernung klein wirkte.
    Oh, Gabriel!
    Mit heftig klopfendem Herzen suchte sie den Horizont nach weiteren Hinweisen ab, sie musste in Erfahrung bringen, was rund um Agnos geschah. Doch die Insel lag zu weit weg, um viel zu erkennen. Langsam suchte sie die gesamte Gegend mit ihrem Teleskop ab. Plötzlich hielt sie verblüfft inne, als sie das erste große Kriegsschiff sah.
    Gütiger Himmel, sie mussten die Botschaft schneller bekommen haben, als Commander Blake es vorausgeahnt hatte. Wie Seeungeheuer segelten sie bereits auf die Meerenge zu. Bald würden sie den schmalen Kanal erreichen und an Ali Paschas Küste vorüberfahren und ihn wie befohlen daran erinnern, dass sie Kavros schützten.
    Zuerst war Sophia froh, sie zu sehen. Nun, da Gabriels Angriff bereits begonnen hatte, war dieser Zeitpunkt ganz hervorragend. Sie kamen nicht so früh an,
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