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Die meerblauen Schuhe meines Onkels Cash Daddy

Die meerblauen Schuhe meines Onkels Cash Daddy

Titel: Die meerblauen Schuhe meines Onkels Cash Daddy
Autoren: Adaobi Tricia Nwaubani
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Lebensmittelgeschäft zu eröffnen, und er hatte einen Kiosk in derselben Straße gefunden, in der Augustinas Schneiderei lag. Odinkemmelu war Kingsley ungefähr um die gleiche Zeit um das notwendige Kapital angegangen, als Kingsley ebenfalls ein Problem zu lösen hatte. Der junge Betriebswirt, den er als Geschäftsführer der Hauptfiliale von Kings Cafés in Aba eingestellt hatte, war dabei erwischt worden, wie er die Bücher manipulierte. Über einige Wochen hatte er stillschweigend mehrere tausend Naira veruntreut. In dem Augenblick, als seine Unehrlichkeit entdeckt wurde, verschwand er in einer Rauchwolke.
    Kingsley war empört. Augustina gab ihm einen Rat.
    »Deswegen ist es besser, Verwandte einzustellen«, sagte sie. »Wenn die stehlen oder sich sonst etwas zuschulden kommen lassen, kannst du ihre Spur immer zu ihnen nach Hause verfolgen. Ganz gleich wie tüchtig Fremde sind, sie können machen, was sie wollen, ohne Angst zu haben, dass man sie verfolgen könnte.«
    Ihr Sohn war ihrem Rat gefolgt. Er bot die Stelle Odinkemmelu an. Dieser zog von Umuahia zu Kingsley nach Aba um und warf sich mit Feuereifer in die Arbeit auf seinem Angestelltenposten. Jetzt bibberte er in seinem gelben Hemd zur roten Hose und grünen Krawatte, offenbar weil er fürchtete, sich allzu schnell einen Fehler geleistet zu haben.
    »Ich will dir keinen Fehler vorwerfen«, sagte Kingsley.
    »Aber man kratzt keine Stelle auf, bloß weil einen das Jucken stört. Du musst lernen, nicht überzureagieren. Die Kosten für eine Karte sind gering verglichen mit der Störung, die dieser Mann verursachte. Ich konnte ihn bis oben in meinem Büro hören.«
    »Chairman, es soll nicht wieder vorkommen, Sir«, sagte Odinkemmelu.
    Kingsley führte Augustina durch alle vier Etagen. Er zeigte ihr die verschiedenen Geräte, die es zu kaufen gab, und erklärte ihre Funktion. Sie erschauderte angesichts der Preisschilder. Am meisten Freude machte ihr die Ehrfurcht, die ihr von den Mitarbeitern entgegengebracht wurde. Als Mutter des Firmenchefs.
    Anschließend führte Kingsley sie in sein eigenes Büro. Augustina stiegen Tränen in die Augen. Hätte Paulinus doch nur noch gelebt, um die Früchte seiner Erziehung ihres Opara zu sehen.
    Das Büro war groß und sehr übersichtlich, es enthielt einen Kühlschrank in einer Ecke und eine breite Mahagonivitrine mit mehreren exotischen Vasen, etlichen Auszeichnungen, die das finanzielle Engagement ihres Sohnes für diverse Organisationen priesen, sowie einem lächelnden Porträt von Thelma in einem goldenen Bilderrahmen. Nicht zum ersten Mal fragte sich Augustina, wie die zierliche Liebste ihres Sohnes die Last ihres überdimensionierten Busens zu tragen vermochte. Doch Augustina verlor bald das Interesse an den Auszeichnungen und dem Foto. Ihre Augen und ihr Herz blieben an dem großen, mit Büchern gefüllten Mahagonischrank hängen. Denn er enthielt nicht einfach irgendwelche beliebigen Bücher. Augustina erkannte eine ganze Reihe der vielgeliebten Fachbücher ihres Mannes und lächelte. Ja, wirklich, es gab kein besseres Erbe, das ein Vater an seinen Sohn weitergeben konnte, als Wissen, das so weit war wie die Ewigkeit.
    »Dein Büro ist sehr hübsch«, sagte sie mit einem strahlenden Lächeln. »Aber du hast ja immer einen guten Geschmack gehabt. Genau wie dein Vater.«
    Augustina bemerkte, dass ihr Sohn bei dem Kompliment keine Miene verzog. Wahrscheinlich war das seine Art, Demut zu zeigen, wenn er mit so einem großartigen Mann verglichen wurde. Kingsley bat sie, sich doch zu setzen, und nahm selbst in dem pompösen Ledersessel hinter dem großen Schreibtisch Platz.
    »Was machen deine Pläne für den MBA?«, fragte sie.
    »Hast du dich schon beworben?«
    »Ich habe heute die Formulare für die Manchester Business School heruntergeladen«, sagte er, den Sessel nach rechts schwenkend. »Ich werde sie morgen abschicken.«
    »Ach, gut! Hast du noch mal nach den Gebühren geschaut?«
    Er schwenkte nach links und nannte ihr den Betrag.
    »Tatsächlich!«, rief sie aus. »Das heißt, die Imperial Business School ist sogar billiger.«
    »Ja, aber Manchester ist eine der besten drei in Europa.«
    »Ach.« Sie schwieg. Dann: »Dein Vater wäre sehr stolz, wenn du dich für seine Alma Mater entscheiden würdest.«
    Kingsley lachte kurz auf.
    »Mama, die Medizin, die für die Augen gut ist, muss nicht für die Ohren gut sein. Papa hat Hoch- und Tiefbau studiert, ich will den MBA machen.«
    Augustina schwieg. Sie
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