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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung
Autoren: David Macinnis Gill
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mal einer an, dich kann man also doch überraschen , denkt Archibald. »Darüber habe ich nichts weiter gehört. Ich habe selbst einige Zeit in dem Sammlungsarchiv zugebracht, und außer alten Konzernberichten gibt es da nicht viel zu holen. Sitzungsprotokolle des Direktoriums, Gewinnermittlungen, Berichte über Truppenbewegungen, so was in der Art. Jedenfalls nichts von Bedeutung, da bin ich sicher.«
    »Du hast das Selbstvertrauen der Jugend«, sagt Lyme. »Ich hoffe, es ist begründet. Inzwischen wirst du nach Tharsis Zwei abkommandiert.«
    »Aber ist das nicht verlassen?«
    »Nur von der Zealand Corporation«, sagt Lyme. »Die halten den Besitz für wertlos. Für uns aber ist er von größtem Interesse, und das erfordert eine Form der Aufmerksamkeit, die nur du mit deinen einzigartigen Fähigkeiten bieten kannst. Wir haben Pläne, Archibald. Pläne, deren Umfang in der Geschichte dieses Planeten beispiellos ist.«
    Er rollt einen Elektrostatbogen ab, auf dem eine Route am Rande der Tharsis-Ebene verzeichnet ist, die von Christchurch im Norden bis zum Noctis Labyrinthus im Süden führt.
    »Dort werden wir sie vernichten«, sagte er und tippt mit dem Finger auf ein Sternsymbol, das die Aufschrift »Tharsis Zwei« trägt. »Mein Unternehmen hat eine militärische Streitmacht aufgestellt, die viel stärker ist als jede Armee, die CorpCom aufzubieten hat, und die Zeit ist reif für eine feindliche Übernahme der Zealand-Corporation. Das Direktorium erstickt an Korruption und Bürokratie. Seine militärischen Kräfte altern und leiden unter einer schlechten Moral. Die Bürger haben ein Hungerjahr nach dem anderen erdulden müssen, was zum Entstehen der Desperta-Bewegung geführt hat   – einer Bewegung, die wir uns zunutze machen können. Mit anderen Worten, Zealand ist eine tief hängende Frucht, und ich habe die Absicht, sie zu pflücken.«
    Lymes Worte waren Gift, doch in dieser giftigen Frucht verbarg sich ein logischer Kern. Seit dem Tod des Bischofs hatte der Mars eine miserable Regierung nach der anderen über sich ergehen lassen müssen, und das Ergebnis bestand darin, dass der Durchschnittsbürger sich nicht mehr auf seine Regierung verlassen konnte. Die Verfassung versprach Leben, Freiheit und Gleichheit, hatte aber einen Mangel an Nahrung, Sicherheit, sogar an Luft zum Atmen hervorgebracht. Vielleicht konnte ein starker Anführer etwas ändern, aber die Wahrheit war, dass der Mars unter der Führung des Bischofs besser gediehen war als zu jeder anderen Zeit.
    »Meine Mutter sagt, die Bürger sind keine Bedrohung«, sagt Archie. »Sie hat ein Lösungskonzept für die Widerstandsbewegungen.«
    »Deine Mutter«, sagt Lyme mit einer abfälligen Geste, die Archie gleichermaßen kränkt und aufregt, »ist eine nutzlose Bürokratin. Hast du die aufgewühlte Menge im Rondell heute nicht selbst erlebt? Hast du ihren pulsierenden Zorn nicht gespürt?« Lyme schlägt mit der Faust auf den Tisch. »Eine Revolution liegt in der Luft, und alles, was wir brauchen, ist der Funke, um sie zu entzünden. Du musst dieser Funke sein!«
    »Ja, Sir!«, sagt Archibald und salutiert zackig.
    Lyme folgt mit dem Finger der Route auf der Karte. »Deine Aufgabe ist es, meine Sturmnacht-Armee auf der Bischofsstraße nach Norden zu führen und alles zwischen dem Labyrinth und Christchurch niederzubrennen. Lass nichts unberührt.«
    Er rollt den Elektrostatbogen auf und gibt ihn Archibald. Der Wachmann, Duke, öffnet die Tür. Das Treffen ist beendet.
    Kaum tritt Archibald über die Schwelle nach draußen, knallt die Tür auch schon hinter ihm ins Schloss. Er schnippt das Feuerzeug an, und dieses Mal brennt die weißglühende Flamme.
    Ja , denkt er, als er durch den Tunnel zurückstapft, Lyme ist machthungrig und leidet unter Größenwahn, aber dieser Ausflug war meine Zeit ganz sicher wert.

Kapitel 3
    Tengu-Kloster, Noctis Labyrinthus
    Präfektur Zealand
    Annos Martis 238. 7. 18. 16:45
    Stunden, nachdem die letzte Rangerkugel meine Rüstung getroffen hat, fahren Vienne und ich noch immer in einem Gewitter durch die Canyons. Die Straße ist gewunden und vom Regen dermaßen schlüpfrig, dass die Reifen in jeder Sekunde die Haftung verlieren können, ein Umstand, an den ich Vienne erinnere, als wir etwa den halben Weg hinter uns haben, der Regen kübelweise auf uns niedergeht und der Wind droht, das Trike mitsamt uns gegen die Felswand des Canyons zu prügeln.
    »Ich weiß, was ich tue«, schreit sie in den heulenden Wind. »Mach dir
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