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Die magische Maske

Die magische Maske

Titel: Die magische Maske
Autoren: Christa Holtei
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geht wieder. Er biegt zur Agora ab.«
    »Und Epiktetos?« Hegias hielt es in der Nische kaum noch aus. »Was ist mit Epiktetos?«
    »Schhh!«, machte Iris. »Da geht die Tür wieder zu. Huch!«
    »Was ist denn jetzt los?«
    »Epiktetos ist weg. Er ist zu Amasis hineingegangen. Kommt wieder raus, die Luft ist rein.«
    Erleichtert trat sie aus der engen Nische auf die Straße. Hegias und Paseas folgten ihr.
    »Das war knapp!«, sagte Iris.
    »Wieso?«, fragte Paseas, der endlich zu Wort kam. »Es waren doch bloß Mikions Vasenmaler!«
    »Ja, aber diesmal sind sie uns zu nahe gekommen«, erklärte Iris. »Und Hegias wollte doch nicht, dass sieihn sehen, bevor er nichts Genaueres über die Maske weiß.«
    Hegias nickte dankbar. »Das war nett von dir. Aber was will Epiktetos bei Amasis? Das würde ich zu gerne wissen.«
    »Dann müssen wir herausbekommen, was sie bereden!«, sagte Iris aufgeregt. »Vielleicht haben sie mit dem Fall zu tun!«
    »Ja klar!«, sagte Paseas spöttisch. »Mikions Sklave schleicht durch Athen und klaut magische Masken! Das ist doch Unsinn! Und mit Agathon hat er nun mal überhaupt nichts zu tun.«
    »Wir müssen rauskriegen, worüber sie reden!«, sagte Hegias energisch. »Dann wissen wir es. Kommt!«
    Sie schlichen an der Mauer entlang bis zu Amasis’ Hoftor. Und sie hatten solches Glück! Die Tür war nicht ganz geschlossen und sie konnten das Stimmengemurmel dahinter verstehen, wenn sie die Ohren spitzten.
    Hegias wurde blass. Er kannte den Satz, den er hörte. Und er wusste auch genau, woher. Es war die gleiche Stimme, die in der Nacht vor seinem Fenster gewispert hatte.
    »Du bekommst das Geld. Nun beruhige dich!«, zischte Amasis.
    »Und wann? Ich brauche es. Du hast gesagt, ich bekomme es heute.«
    »Ja, ja. Hier ist es doch.«
    Die Kinder hörten das Klimpern von Münzen. Von vielen Münzen.
    »Ahh! Wunderbar. Dann klappt unser Plan und du kannst mit mir rechnen.«
    »Auf dich ist ja auch Verlass! Wann kaufst du dich frei?«
    »Morgen. Ich kann heute nicht lange wegbleiben, Mikion schöpft sonst Verdacht.«
    »Also morgen. Und dann kommst du sofort zu mir. Ich freue mich, wenn du für mich arbeitest. Gegen gute Bezahlung, versteht sich.«
    Hegias lief es kalt den Rücken herunter, als er das böse Kichern erkannte, mit dem Amasis seinen Satz beendete. Paseas und Iris schauten Hegias entsetzt an. Es waren tatsächlich die beiden gewesen, die in der Nacht vor seinem Fenster geflüstert hatten! Ein Sklave seines Vaters und ein Freund seines Vaters! Es war nicht zu fassen!
    Aber Amasis redete schon weiter. »Hast du die Masken auch wirklich gut versteckt? Ich hab dir ja gesagt, dass du sie nicht zerstören darfst. Hilinos hat mich gewarnt und er hat recht. Es sind magischeMasken und ich will nicht den Zorn der Götter auf mich ziehen. Sie sollen nur bis nach den Panathenäen, sagen wir – nicht zu finden sein.«

    »Ja, das ist mir gelungen. Sie werden noch eine ganze Weile danach suchen!« Epiktetos lachte. »Erst wollten sie nicht untergehen, aber dann ging es.«
    »Gut so! Das wird die beiden Töpfer den Ruf kosten!« Amasis kicherte. »Und bei den nächsten Spielen werden wir zusammen den gesamten Auftrag für die Reiter und Wagenlenker bekommen. Ich bin ein ausgezeichneter Töpfer und du bist ein ausgezeichneter Vasenmaler. Der beste, den ich je Pferde habe malen sehen. Wir werden berühmt sein! Wir werden im Geld schwimmen, mein Lieber!«
    Wieder das Kichern. Hegias wurde fast schlecht beim Zuhören.
    »Und jetzt geh am besten wieder   …«
    Iris wartete das Ende des Satzes gar nicht erst ab und riss Hegias am Arm mit sich.
    »Weg! Er kommt bestimmt jetzt raus!«, zischte sie und die Kinder rannten zurück in die Nische.
    Es war keine Sekunde zu früh, denn die Tür ging auf, Epiktetos kam heraus und ging, ohne sich umzublicken, um die Ecke und dann weiter die Straße in Richtung Agora hinunter.

Iris hat eine Idee
    Erst jetzt trauten sich die Kinder wieder aus der Nische. Schweigend liefen sie die Gasse in die entgegengesetzte Richtung nach Hause. Sie waren sprachlos vor Zorn über das, was sie gehört hatten. Wie sehr hatten sie sich in Hilinos getäuscht. Er wusste tatsächlich Bescheid und hatte Amasis sogar noch gute Ratschläge gegeben!
    Erst als sie ein ganzes Stück von Amasis und seiner Werkstatt entfernt waren, holte Paseas tief Luft.
    »Bei Zeus!«, rief er empört. »Das ist stark. Er gibt einem Sklaven Geld, damit er sich freikaufen kann und   …«
    »Und das alles,
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