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Die magische Maske

Die magische Maske

Titel: Die magische Maske
Autoren: Christa Holtei
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abstreiten!«, wandte er ein. »Und morgen ist er dann einfach weg.«
    »Dein Sohn hat völlig recht, Mikion!«, sagte Andokides.
    »Wir überraschen ihn, wenn er kommt«, rief Iris.
    »Und wie sollen wir das machen?«, fragte Mikion verblüfft. Das Mädchen steckte ja voller Ideen!
    »Ganz einfach!« Iris ging zum Schlämmbecken zurück und legte die Maske wieder vorsichtig hinein.
    Hegias begriff sofort. »Das ist eine gute Idee!«, sagte er lachend. »Das wird ihn genauso überraschen wie uns!«
    Schnell tat er das Gleiche mit der anderen Maske.
    »Und ich freue mich jetzt wirklich auf sein Gesicht!«, grinste Paseas zufrieden.
    »Warte mal!«, sagte Hegias plötzlich. »Smikros war auch bei ihm und weiß vielleicht über alles Bescheid. Wir müssen beide beobachten. Sonst passiert uns dasselbe noch mal!«
    Mikion betrachtete seinen Sohn aufmerksam. Er dachte wirklich an alles, damit die Töpferei nicht zu Schaden kam! Wie hatte er ihn nur für verantwortungslos halten können? Mit ernstem Gesicht legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Es tut mir leid!«, sagte er. »Ich habe dich angebrüllt und dir nicht geglaubt, obwohl du gar nichts dafür konntest. Ich hatte gestern Abend schon meineZweifel und wollte noch mit dir sprechen, aber du warst schon eingeschlafen.«
     
    Hegias hatte einen dicken Kloß im Hals, aber er freute sich sehr. »Ist schon gut!«, sagte er grinsend.
    »Das wurde aber auch höchste Zeit!«, rief Daphne und gab ihrem Mann einen Kuss. »Alter Sturkopf!«
    »So hat Phintias dich auch genannt!«, lachte Hegias.
    »Was? Na, dem zieh ich die Ohren lang!«
    »Ach, sie sind wieder da!«, rief jemand plötzlich.
    Erschrocken fuhren alle herum. Aber nur Onesimos, Andokides’ Vasenmaler, stand in der Hoftür. Auch er war auf der Suche nach den Kindern durch halb Athen gelaufen. Iris hatte ihn vor Phintias’ Werkstatt doch richtig erkannt.
    »Das macht ihr aber nicht noch mal!«, sagte er, wobei er über das ganze Gesicht strahlte. »So einen Schrecken will ich nie mehr erleben!«
    »Schhh!«, machte Hegias plötzlich. Er hatte Stimmen gehört. Smikros und Epiktetos kamen in den Hof. Andokides winkte den erstaunten Onesimos zu sich und legte den Finger auf den Mund.
    »Wir haben sie nicht gefun–   … Da seid ihr ja!«, rief Smikros und wusste gar nicht, was er vor Freude machen sollte. Er schaute die Kinder grinsend an.
    »Das war nicht besonders witzig!«, sagte Epiktetos mürrisch und ging weiter zur Werkstatt.
    Aber da rief Mikion streng: »Halt! Bleib hier!«
    Epiktetos drehte sich gleichgültig um. »Was ist?«
    Mikion trat ein Stück zur Seite und gab den Blick auf Iris und Hegias frei, die bei den Schlämmbecken standen und langsam die beiden magischen Masken herauszogen. Gespannt beobachteten die Kinder jede Bewegung der beiden Sklaven.
    »Sie ist wieder da!« Smikros schlug erfreut die Hände zusammen. Er sah selbst aus wie ein kleiner fröhlicher Satyr, als er jetzt vor Begeisterung von einem Bein auf das andere hüpfte. »Aber warum sind es zwei?« Erstaunt blickte er sich um.
    Der lange Epiktetos neben ihm war blass geworden. Sein Blick flackerte unruhig zur Ofenkuppel, wo immer noch der helle Fleck zu sehen war, und dann wieder zurück zu der Maske in Iris’ Händen.
    Es war allen völlig klar, wer der Schuldige war.
    »Wieso hast du unsere Maske gestohlen, Epiktetos?«, fuhr Mikion seinen Sklaven an.
    »Ich?«, fragte Epiktetos betont unschuldig. »Ich soll das gewesen sein? Warum denn das?«
    »Weil du vorhin von Amasis Geld dafür bekommen hast«, sagte Iris ruhig.
    »Mit dem Geld willst du dich von Vater freikaufen«, fügte Hegias hinzu.
    »Ja«, nickte Paseas. »Das wolltest du morgen tun.«
    Epiktetos war totenbleich. In seinem Kopf arbeitete es und in seinem Gesicht stand die Wut. Aber er beherrschte sich und sagte erstaunlich ruhig: »Unfug. Ich habe kein Geld.«
    Er wandte sich um und wollte zur Werkstatt gehen. Aber Hegias’ freie Hand schoss vor und erwischte den Beutel über seiner Schulter. Der Riemen riss, der Beutel fiel hin und sein Inhalt ergoss sich klirrend und klimpernd über den Hof. Elena und Daphne schrien auf.
    »Richtig!«, sagte Mikion eisig. »Du hast kein Geld! Jetzt nicht mehr.«
    Epiktetos war schnell. Er machte eine Bewegung zur Hoftür, aber Smikros und Hegias stellten sich ihm entschlossen in den Weg. Das reichte Mikion, um ihn einzuholen und festzuhalten. Der Vasenmaler versuchte verzweifelt, sich loszureißen. Aber Mikion sah nicht nur aus wie
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