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Die magische Maske

Die magische Maske

Titel: Die magische Maske
Autoren: Christa Holtei
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weil er gute Pferde malt!« Iris schaute Hegias entrüstet an.
    »Das stimmt aber«, nickte Hegias. »Das kann er tatsächlich wie sonst niemand. Ich habe ihn beobachtet. So, wie er sie malt, sehen sie aus, als ob sie wirklich über die Amphore galoppieren.« Er seufzte. »Ich wäre froh, wenn ich sie so malen könnte. Meine Pferde sehen noch immer viel zu steif aus! Deshalbwar Epiktetos auf dem Sklavenmarkt ja auch so teuer! Und mein Vater hat den hohen Preis bezahlt, weil er unbedingt jemanden braucht, der das kann.«
    »Jetzt vergesst mal die Pferde!«, unterbrach Paseas ihn. »Stellt euch das doch mal vor! Er hat ihm Geld gegeben, damit er sich freikaufen kann, wenn er vorher die magischen Masken verschwinden lässt!
Das
finde ich so übel! Jeder Sklave hätte da zugegriffen. Ich kann verstehen, warum Epiktetos da mitgemacht hat!«
    »Ja, schon.« Hegias war mit seinem Kopf schon bei einem ganz anderen Problem. »Aber wie bringe ich das meinem Vater bei? Das glaubt der mir doch nie!«
    Verzweifelt blickte er seine Freunde an. Alles wurde immer schlimmer für ihn. Vielleicht hätte Mikion ihm geglaubt, wenn er die Scherben der Maske gefunden hätte und ihm hätte einleuchtend erklären können, dass es jemand anderes gewesen war. Aber so?
    »Wenn ich ihm mit der Geschichte von dem Maskendieb komme«, seufzte er, »und ihm auch noch sage, dass ausgerechnet sein teuerster Sklave Epiktetos dahintersteckt, glaubt er doch wieder, ich lüge ihn an! Wie soll ich ihm nur beweisen, dass es aber genau so ist?«
    »Wenn wir alle drei versuchen, ihm das zu erklären, dann muss er uns glauben!«, versuchte Iris ihn zu trösten.
    Hegias schüttelte mutlos den Kopf.
    »Wir müssen Epiktetos überführen, und zwar so, dass Mikion keine Zweifel haben kann!« Paseas runzelte nachdenklich die Stirn. »Ich weiß! Wir halten ihm die Maske unter die Nase. Mal sehen, was er dann für ein Gesicht macht.« Er schnaubte zornig. »Darauf freue ich mich schon!«
    »Dafür müssen wir die Maske aber erst mal haben!«, rief Iris aufgebracht. »Wir müssen das Versteck finden!«
    Da hatte sie nun auch wieder recht. In Gedanken versunken gingen sie weiter.
    »Ich frage mich, was Epiktetos gemeint hat«, sagte Paseas plötzlich in die Stille. »Er hat gesagt, ›erst wollten sie nicht untergehen‹. Dann hat er sie wohl irgendwo im Wasser versenkt, oder?«
    »Ja!«, rief Hegias aufgeregt. »Aber wo?«
    »Welches Wasser ist tief genug, dass man Masken darin versenken kann?«, fragte Iris nachdenklich.
    »Also hier im Kerameikos gibt es kein tiefes Wasser!«, rief Hegias. »Keinen See, nichts! Der Fluss ist zu weit weg und der Bach ist zu niedrig.«
    Erschrocken sah Paseas ihn an. »Und wenn er die Masken in einen Brunnen geworfen hat? Dann finden wir sie nie! Sie können in jedem Brunnen liegen!«
    »Das glaube ich nicht!«, widersprach Iris. »Amasis hat doch gesagt, wir sollen sie wiederfinden können. Wie willst du sie denn aus einem Brunnen rausfischen?«
    Grübelnd bogen die Kinder um eine Straßenecke und wichen einem Esel aus, der unter seiner Last aus mehreren Stoffballen fast verschwand.
    »Gleich sind wir schon zu Hause«, schimpfte Hegias unzufrieden. »Und wir haben immer noch keine Idee, wo die Masken wirklich sein könnten. Wie kann ich dann meinen Vater überzeugen, dass ich es nicht war?«
    Plötzlich blieb Iris mitten auf der Straße stehen. Sie ließ die Locke los, die sie die ganze Zeit um den Finger gedreht hatte, und strahlte die anderen an.
    »Aber ich habe eine Idee! Sie sind in keinem Brunnen! Sie sind   … Kommt!«
    Sie rannte voraus. Die Jungen konnten ihr kaum folgen. Aber als sie auf ihren Hof liefen, musste Iris’ Idee erst einmal warten. Erschrocken blieben die Kinder stehen. Daphne war in Tränen aufgelöst undElena hatte den Arm um sie gelegt. Andokides versuchte, Mikion zu beruhigen.
    »Du hättest ihn nicht so anbrüllen sollen!«, schluchzte Daphne. »Das war doch nicht nötig! Wer weiß, wo er jetzt ist!«
    Schuldbewusst senkte Mikion den Kopf. Sie hatte ja recht. Das hatte er sich den ganzen Morgen vorgeworfen, als er mit Andokides auf der Suche nach den drei Kindern durch Athen gelaufen war.
    »Aber Paseas und Iris sind doch bei ihm!«, tröstete Elena sie. »Es wird ihm schon nichts passieren!«
    Hegias schluckte. Es ging um ihn!
    »Das weißt du doch gar nicht!« Daphne war nicht zu trösten. »Vielleicht haben sie nur eher als wir gemerkt, dass er verschwunden ist, und sich Sorgen gemacht. Sogar Iris ist
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