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Die magische Höhle - Piratenalarm in der Karibik

Die magische Höhle - Piratenalarm in der Karibik

Titel: Die magische Höhle - Piratenalarm in der Karibik
Autoren: Isidre Mones
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gesagt“, blaffte der Kapitän wütend zurück. Er kaute nervös an seinem Schnurrbart herum und starrte immer wieder durch sein Fernrohr. „Kannst du erkennen, welche Flagge es gehisst hat?“, brüllte er nach oben.
    „Gar keine“, rief der Mann aus dem Ausguck hinunter.
    Der Steuermann ließ sein Ruder im Stich und wandte sich an den Kapitän. „Das Schiff kommt immer näher“, sagte er. „Sie machen mindestens vier Knoten mehr als wir. Spätestens in einer halben Stunde haben sie uns eingeholt.“
    Der Kapitän machte eine genervte Handbewegung und wollte sich wieder sein Fernrohr schnappen. Doch da kam bereits von oben aus dem Ausguck der gellende Schrei: „Sie hissen die schwarze Flagge!“
    Atemloses Entsetzen machte sich breit. Für einen Augenblick war es so still, man hätte eine Stecknadel fallen hören.
    „Die Pink Pig!“, rief plötzlich ein Seemann mit Panik in der Stimme. Das Wort wirkte wie ein Donnerschlag. Die Seeleute rannten umher wie aufgescheuchte Hühner. Alle schienen unter ihrer sonnenverbrannten Haut eine Spur blasser zu werden, manche bekreuzigten sich sogar. Julia konnte sich nicht so recht vorstellen, was an einem Schiff, das ‚Rosa Schweinchen‘ hieß, so furchterregend sein sollte. Aber den Leuten war es todernst, das konnte man ihren Gesichtern nur zu deutlich ansehen.
    „Wenn wir in diesem Tempo weitersegeln, haben wir keine Chance zu entkommen“, brüllte schließlich der Steuermann. „Wir sollten Ballast abwerfen. Die gesamte Ladung muss über Bord, dann können wir es vielleicht noch schaffen!“
    Doch zum Erstaunen der Seeleute wollte der Kapitän nichts davon wissen.
    „Das kommt überhaupt nicht infrage“, sagte er eiskalt. „Eher werfe ich die ganze Mannschaft über Bord als die Ladung! Wir verhalten uns einfach ruhig, wenn die Piraten kommen.“
    Seine Seeleute starrten ihn ungläubig an. „Sollen wir wegen ein paar vergammelter Heringe unser Leben und unsere Freiheit aufs Spiel setzen?“, entgegnete ihm der Steuermann. „Los, über Bord mit den Fässern, aber schnell“, wies er die Mannschaft an.
    Doch mit dem Kapitän war nicht zu spaßen. Er zog eine Pistole aus seinem Gürtel und richtete sie direkt auf einen vorwitzigen Matrosen, der sich schon auf den Weg in den Frachtraum machen wollte.
    „Überlege dir gut, was du tust!“, drohte der Kapitän dem Mann. „Ich dulde keine Meuterei an Bord eines Schiffes Seiner Majestät König Williams des Dritten. Wenn es nötig ist, werde ich nicht zögern zu schießen!“
    Die Seeleute ließen die Köpfe hängen und fügten sich in ihr Schicksal. So war an ein Entkommen nicht mehr zu denken. Der Kanonier der Daring Dork gab noch einen einzigen Schuss auf das Piratenschiff ab. Nicht, dass er ernsthaft glaubte, er könnte die Piraten damit in die Flucht schlagen. Er tat es eher, damit später niemand sagen konnte, er hätte es nicht wenigstens versucht. Er traf das Schiff zwar am Heck und man konnte sehen, wie eine kleine Wolke aus zersplittertem Holz aufstob und der hintere Mast bedenklich wackelte, doch die Piraten hielt das keine Sekunde auf.
    Im Nu hatten sie die Daring Dork endgültig eingeholt. „Alles bereit zum Entern!“, hörte man von drüben einen bedrohlichen Schrei.
    Mit lautem Knirschen von Holz an Holz rammten die Piraten das Schiff und sprangen johlend an Bord. Sie schwangen ihre Säbel und aus mehreren Pistolen wurden Schüsse in die Luft abgegeben. Doch nach kurzer Zeit verstummten die Piraten, ließen ihre Waffen sinken und schauten sich verwundert um. Die Leute an Bord der Daring Dork waren nämlich so eingeschüchtert, dass sie keinerlei Widerstand leisteten. Die Piraten machten enttäuschte Gesichter, sie hatten sich schon seit Stunden auf eine lustige Rauferei gefreut. Sogar der Kapitän ergab sich kampflos! Gegen seine eigene Mannschaft hatte er noch Mut gezeigt und war ihr mit gezogener Pistole entgegen getreten. Da war wohl das Risiko auch nicht so groß wie bei den Piraten. Und so verging vom Entern bis zur Kapitulation nicht einmal eine Minute.
    Auf einen Befehl ihres Anführers hin schwärmten die Piraten sofort in alle Richtungen aus, um das Schiff zu durchsuchen.
    Dass sie um die erwartete Rauferei gekommen waren, war schon schlimm genug. Doch ihre Enttäuschung wurde noch viel größer. Sie hatten erwartet, an Bord einen Schatz zu finden. Doch einer nach dem anderen trudelte von der Durchsuchung des Schiffs wieder ein und alle kamen mit leeren Händen zurück.
    Eine
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