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Die magische Höhle - Piratenalarm in der Karibik

Die magische Höhle - Piratenalarm in der Karibik

Titel: Die magische Höhle - Piratenalarm in der Karibik
Autoren: Isidre Mones
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später kam er mit ein paar mickrigen Ästen zurück, die er im Wald gesammelt hatte.
    „Man kann auch zwei Stücke Holz aneinanderreiben, bis sie anfangen zu glühen“, erklärte er ernst und begann sofort mit der Arbeit. Julias ständiges Kichern spornte ihn nur noch zu doppelter Anstrengung an. Aber alle Mühe war vergebens.
    „Das Holz ist nicht trocken genug“, verteidigte er sich kleinlaut. Dann beschloss er, sein Ass aus dem Ärmel zu ziehen. Auch wenn das nicht gerade besonders höhlenmenschenmäßig war. „Macht nichts“, fuhr er fort. „Ich habe alles dabei, was wir brauchen!“
    Er griff in seine Jackentasche und zog einen kleinen Notizblock und eine Schachtel Streichhölzer hervor. Julia erschrak, als er eines davon ohne Vorwarnung anzündete.
    „Hast du zu Hause schon wieder Streichhölzer mitgehen lassen?“, fragte sie streng. „Du weißt doch, dass du das nicht darfst!“ Sie hätte ihm die Streichhölzer am liebsten abgenommen. Bestimmt würde es nur gewaltig qualmen, wenn er versuchte, das feuchte Holz anzuzünden. Oder er würde seine eigene Jacke in Brand stecken. Aber Niklas beachtete ihre Proteste gar nicht. Er türmte die nicht ganz trockenen Äste zu einem kunstvollen Stapel auf, schob ein paar Blätter aus seinem Notizblock darunter und zündete das Ganze mit einem Streichholz an.
    „Wette gewonnen!“, verkündete er mit triumphierendem Grinsen. Julia wurde nur noch wütender. Das war ja wohl das Letzte! So konnte doch jeder Trottel Feuer machen! Der Protest blieb ihr allerdings im Hals stecken. Denn von ‚Wette gewonnen‘ konnte noch gar keine Rede sein. Das feuchte Holz brannte nämlich nicht, sondern stank und qualmte so stark, dass es einem den Atem nahm.
    Niklas hatte nämlich etwas Entscheidendes vergessen: Wenn Steinzeitmenschen in ihren Höhlen Feuer gemacht hatten, dann nur, wenn der Rauch auch irgendwo abziehen konnte.
    „Außer meinen Augen brennt hier gar nichts“, sagte Julia eisig.
    Niklas rang ebenfalls nach Luft. Er war aber viel zu stolz, um sich jetzt schon geschlagen zu geben.
    „Ich brauche mehr Papier“, keuchte er.
    „Quatsch, wir müssen hier verschwinden, bevor wir ersticken!“ Mit diesen Worten packte Julia ihn am Ärmel und versuchte, ihn in Richtung Ausgang zu zerren.
    Niklas wollte sich losreißen. Gleichzeitig stolperte Julia über einen der Äste, die ihr Bruder mitgebracht hatte. Sie verlor das Gleichgewicht und hielt sich krampfhaft an Niklas‘ Arm fest. In letzter Sekunde konnte sie sich an der Wand der Höhle abstützen. Doch dabei hatte sie das Gefühl, durch die Wand hindurch zu greifen. Dann schien sie plötzlich wieder Halt zu bekommen, doch unmittelbar darauf gab der Fels nach wie eine riesengroße Schaumgummimatratze.
    Julia wurde schwindlig. Alles schien sich im Kreis zu drehen. Wahrscheinlich lag das am Qualm, vermutete sie. Allerdings hatte sie Schwierigkeiten, überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen. Sie konnte ihren Bruder nur verschwommen erkennen. Er schien sich vor ihren Augen aufzulösen wie eine Rauchwolke, um sich anschließend wieder von alleine zusammenzufügen. Auch das musste wohl am Qualm liegen.
    Der Spuk war so schnell vorbei wie er begonnen hatte. Mit einem Mal konnte Julia Niklas wieder einigermaßen deutlich vor sich stehen sehen. Das Feuer war erloschen. Trotzdem war es hell genug, um ihn erkennen zu können. Auch die Hitze des Feuers war noch spürbar. Jedenfalls war es viel wärmer als vorhin. Julia blickte sich um. Sie schienen in einem anderen Teil der Höhle gelandet zu sein. Wahrscheinlich hatten sie vor lauter Panik wegen des Qualms gar nicht mitbekommen, wohin sie geflüchtet waren. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Komisch“, sagte sie. „Dein mickriges Feuerchen hat zwar mehr gequalmt als gebrannt, aber trotzdem haben wir hier jetzt so eine Bullenhitze. Dafür rieche ich gar keinen Rauch mehr!“
    Niklas schnupperte ein wenig herum. „Stimmt, es hängt noch ein bisschen Rauch in meiner Jacke, aber sonst rieche ich auch nichts mehr“, bestätigte er völlig verblüfft. „Ist dir auch so schwummrig geworden?“, wollte er noch wissen.
    „Das kommt von dem Qualm“, sagte Julia wütend. „Alles nur wegen deiner blöden Zündelei. Wir hätten ersticken können! Wenn Mama und Papa an deiner Jacke riechen, werden sie stinksauer, das kann ich dir jetzt schon versprechen.“
    Niklas ließ den Kopf hängen. Trotzdem hatte er keine Lust mehr auf Höhlenexpeditionen, und sie beschlossen,
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