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Die Märchen von Beedle dem Barden

Die Märchen von Beedle dem Barden

Titel: Die Märchen von Beedle dem Barden
Autoren: J.K Rowling
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ja sogar unsterblich sein wird.
    Wir mögen, ein wenig traurig, darüber lächeln, was uns dies über die menschliche Natur verrät. Die freundlichste Auslegung wäre: »Hoffnung entspringt ewig«. [Fußnote: Dieses Zitat beweist, dass Albus Dumbledore nicht nur außerordentlich gut in der Zaubererliteratur bewandert, sondern auch mit den Werken des Muggeldichters Alexander Pope vertraut war. JKR] Obwohl laut Beedle zwei der drei Gegenstände äußerst gefährlich sind und trotz der deutlichen Botschaft, dass der Tod uns am Ende alle holt, glaubt eine kleine Minderheit in der Zauberergemeinschaft beharrlich, dass Beedle ihnen eine verschlüsselte Botschaft geschickt hat, die das genaue Gegenteil der mit Tinte aufgezeichneten besagt, und dass nur sie klug genug seien, diese zu verstehen.
    Ihre Theorie (oder vielleicht wäre der Ausdruck »verzweifelte Hoffnung« treffender) kann sich auf wenige konkrete Anhaltspunkte stützen. Echte Tarnumhänge gibt es in unserer Welt, auch wenn sie selten sind; allerdings macht die Geschichte deutlich, dass der Umhang des Todes von besonders haltbarer Qualität ist. [Fußnote: Tarnumhänge sind im Allgemeinen nicht unfehlbar. Sie können reißen oder mit zunehmendem Alter undurchsichtig werden, oder die auf ihnen liegenden Zauber können nachlassen oder mit Enthüllungszaubern bekämpft werden. Deshalb verwenden Hexen und Zauberer meist in erster Linie Desillusionierungszauber, um sich selbst zu tarnen oder zu verbergen. Albus Dumbledore war bekanntermassen in der Lage, einen so mächtigen Desillusionierungszauber auszuführen, dass er sich unsichtbar machen konnte, ohne einen Tarnumhang zu benötigen. JKR] In all den Jahrhunderten, die seit Beedles Zeiten vergangen sind, hat nie jemand behauptet, den Umhang des Todes gefunden zu haben. Das wird von wahrhaft Überzeugten folgendermaßen wegdiskutiert: Entweder wissen die Nachkommen des dritten Bruders nicht, woher ihr Tarnumhang kam, oder sie wissen es und haben beschlossen, sich ebenso weise wie ihr Vorfahr zu zeigen und diese Tatsache nicht auszuposaunen.
    Selbstverständlich wurde auch der Stein nie gefunden. Wie ich bereits im Kommentar zu »Babbitty Rabbitty und der gackernde Baumstumpf« bemerkt habe, sind wir nach wie vor nicht imstande, die Toten zu erwecken, und alles spricht dafür, dass dies wohl nie der Fall sein wird. Natürlich haben sich schwarze Magier an abscheulichem Ersatz dafür versucht, indem sie Inferi [Fußnote: Inferi sind Leichen, die durch schwarze Magie reanimiert wurden. JKR] erzeugten, doch das sind gespenstische Marionetten, nicht richtig wiederbelebte Menschen. Darüber hinaus erwähnt Beedles Geschichte ganz eindeutig die Tatsache, dass die verlorene Liebste des zweiten Bruders nicht wirklich von den Toten zurückgekehrt ist. Der Tod hat sie geschickt, um den zweiten Bruder in seine Klauen zu locken, und deshalb ist sie kalt und unnahbar, qualvollerweise anwesend und abwesend zugleich. [Fußnote: Viele Kritiker glauben, dass Beedle, als er diesen Stein erfand, der die Toten auferwecken kann, vom Stein der Weisen inspiriert war, aus dem das Lebenselixier gewonnen wird, das zur Unsterblichkeit führt.]
    Nun bleibt uns nur noch der Zauberstab, und hier haben diejenigen, die hartnäckig an Beedles verborgene Botschaft glauben, wenigstens ein paar historische Anhaltspunkte, um ihre abenteuerlichen Behauptungen zu untermauern. Denn es ist tatsächlich so — sei es, weil sie sich selbst gerne verklärten, oder um mögliche Angreifer einzuschüchtern, oder weil sie wahrhaftig glaubten, was sie sagten dass im Lauf der Jahrhunderte immer wieder Zauberer behauptet haben, einen Zauberstab zu besitzen, der mächtiger sei als ein gewöhnlicher, ja sogar, dass ihr Zauberstab »unbesiegbar« sei. Manche dieser Zauberer gingen so weit, zu behaupten, ihr Zauberstab sei aus Elderbaum gemacht, wie der Stab, den angeblich der Tod angefertigt hat. Solche Zauberstäbe bekamen viele Namen, etwa »der Zauberstab des Schicksals« und »der Todesstab«.
    Es ist wenig überraschend, dass sich uralter Aberglaube um unsere Zauberstäbe rankt, die immerhin unsere wichtigsten magischen Werkzeuge und Waffen sind. Bestimmte Zauberstäbe (und folglich auch ihre Besitzer) passen angeblich nicht zusammen:
    Ist von Stechpalme ihr Stab und seiner eichen, müssen beide vor törichter Hochzeit weichen.
    Oder sollen Charakterfehler des Besitzers anzeigen:
    Die Vogelbeere schwatzt, die Kastanie dröhnt, die Esche ist stur, die Haselnuss
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