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Die Märchen von Beedle dem Barden

Die Märchen von Beedle dem Barden

Titel: Die Märchen von Beedle dem Barden
Autoren: J.K Rowling
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stöhnt.
    Und tatsächlich finden wir in dieser Kategorie zweifelhafter Sprichwörter auch:
    Hast du einen Elderstab, hast du niemals Glück.
    Sei es, weil der Tod in Beedles Geschichte den fiktiven Zauberstab aus Elderbaum fertigt, oder weil machthungrige oder gewalttätige Zauberer beharrlich behauptet haben, ihre Zauberstäbe seien aus Elderbaum, dies ist jedenfalls kein Holz, das bei Zauberstabmachern sonderlich beliebt ist.
    Der erste gut nachweisbare Zauberstab, der aus Elderbaum war und besonders starke und gefährliche Kräfte hatte, gehörte Emmerich, gemeinhin »der Böse« genannt, einem kurzlebigen, aber außergewöhnlich streitlustigen Zauberer, der im frühen Mittelalter den Süden Englands in Angst und Schrecken versetzte. Er starb, wie er gelebt hatte, in einem erbitterten Duell mit einem Zauberer namens Egbert. Was aus Egbert wurde, ist nicht bekannt, allerdings war die Lebenserwartung mittelalterlicher Duellanten normalerweise gering. In den Zeiten bevor es ein Zaubereiministerium gab, das die Verwendung von schwarzer Magie regulierte, ging ein Duell meistens tödlich aus.
    Ein ganzes Jahrhundert später brachte ein weiterer unangenehmer Mensch, diesmal namens Godelot, das Studium der schwarzen Magie voran, indem er eine Sammlung gefährlicher Zaubersprüche verfasste, mit Hilfe eines Zauberstabs, den er in seinem Notizbuch beschreibt als »mein gar verruchter und hinterhältger Kumpan, mit Corpus aus Ellhorn [Fußnote: Ein alter Name für »Elderbaum«.], der gar böser Zauberey Wege kennt«. ( Gar böse Zauberey wurde der Titel von Godelots Meisterwerk.)
    Wie ersichtlich, betrachtet Godelot seinen Zauberstab als Gefährten, fast als Lehrer. Wer in Zauberstabkunde bewandert ist [Fußnote: Wie ich selbst.], wird mir beipflichten, dass Zauberstäbe in der Tat das Sachwissen derjenigen in sich aufnehmen, die sie benutzen, doch das ist eine schwer einschätzbare und unvollkommene Angelegenheit; man muss alle möglichen zusätzlichen Faktoren berücksichtigen, etwa die Beziehung zwischen dem Zauberstab und dem Nutzer, um zu verstehen, wie viel er möglicherweise mit einem bestimmten Individuum zusammen leistet. Trotzdem hätte ein hypothetischer Zauberstab, der durch die Hände vieler schwarzer Magier gegangen wäre, wahrscheinlich zumindest eine auffällige Neigung zu den gefährlichsten Spielarten der Zauberei.
    Die meisten Hexen und Zauberer mögen den Zauberstab, der sie »ausgesucht« hat, lieber als irgendeinen Zauberstab aus zweiter Hand, gerade weil Letzterer wahrscheinlich Gewohnheiten von seinem Vorbesitzer angenommen hat, die möglicherweise nicht mit dem Zauberstil des neuen Nutzers vereinbar sind. Der gängige Brauch, den Zauberstab mit seinem Besitzer zu begraben (oder zu verbrennen), sobald er oder sie gestorben ist, verhindert meist ebenfalls, dass ein einzelner Zauberstab von zu vielen Gebietern lernt. Elderstabgläubige sind jedoch der Ansicht, dass der Elderstab wegen der Art und Weise, wie er seine Treue stets von einem auf den anderen Besitzer übertrug — der nächste Gebieter besiegte den vorigen für gewöhnlich, indem er ihn tötete, niemals zerstört oder begraben wurde, sondern überdauert hat und weit über das normale Maß hinaus Weisheit, Kraft und Macht angesammelt hat.
    Über Godelot weiß man, dass er in seinem eigenen Keller starb, wo er von seinem verrückten Sohn Hereward eingeschlossen wurde. Wir müssen davon ausgehen, dass Hereward den Zauberstab seines Vaters an sich nahm, sonst hätte dieser fliehen können, doch was Hereward danach mit dem Zauberstab tat, können wir nicht zuverlässig sagen. Sicher ist nur, dass ein Zauberstab, der von seinem Besitzer, Barnabas Deverill, »der Eldrun[Fußnote: Ebenfalls ein alter Name für »Elderbaum«]-Stab« genannt wurde, im frühen achtzehnten Jahrhundert auftauchte und dass Deverill ihn benutzte, um sich selbst einen Ruf als furchterregender Hexer zu verschaffen, bis der ebenso berüchtigte Loxias seine Schreckensherrschaft beendete, der den Zauberstab nahm, ihn in »der Todesstab« umbenannte und mit seiner Hilfe jedem, der ihm missfiel, den Garaus machte. Der späteren Geschichte von Loxias' Zauberstab nachzugehen ist schwierig, da viele behaupteten, Loxias erledigt zu haben, einschließlich seiner eigenen Mutter.
    Was jede intelligente Hexe und jeden intelligenten Zauberer beim Studium der so genannten Geschichte des Elderstabs verblüffen muss, ist die Tatsache, dass jeder Mann, der behauptete, ihn zu besitzen
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