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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen
Autoren: Brad Meltzer
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zu.
    »Du solltest das öfter machen. Nächsten Monat veranstalten wir eine Spendengala in Virginia«, erklärte Minnie.
    Wallace antwortete nicht.
    »Orson, das war nur ein Spaß«, meinte Minnie. »Das andere habe ich aber ernst gemeint. Dass du gekommen bist … Ich sage es dir wahrscheinlich nicht oft genug, aber …«
    »Minnie, du brauchst gar nichts zu sagen.«
    »Doch, und du solltest zuhören. Du musst wissen … mein ganzes Leben … Ich weiß wirklich sehr zu schätzen, was du für mich getan hast«, meinte sie stockend. »Du bist ein guter Bruder.«
    Der Präsident nickte. »Da hast du recht. Das bin ich.«
    Minnie schlug ihn spielerisch mit ihrem pinkfarbenen Stock und lachte. Doch dann schnappte sie den Blick ihres Bruders auf und bemerkte, dass Wallace gar nicht auf das Washington Memorial starrte. Er sah hinab, auf den gepflasterten Weg auf dem Südrasen. Zwei Secret-Service-Agenten eskortierten einen blonden Angestellten, er sah jedenfalls aus wie all die anderen jungen Assistenten, zum Südostausgang.
    »Wer ist das?«, erkundigte sie sich.
    Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika blickte weiter hinab und log erneut. »Niemand Wichtiges.«
     

118. Kapitel
    Ich weiß, dass sie mich rauswerfen möchten.
    Am liebsten würden sie mich am Genick packen und auf den Abfall schleudern, wie in den alten Comicstrips.
    Als die beiden Secret-Service-Agenten mich über den gepflasterten Weg am südlichen Rasen hinausbegleiten, bleibe ich immer zwei Schritte vor ihnen. Trotzdem habe ich das Gefühl, ihren Atem im Nacken zu spüren.
    »Hier halten keine Taxis«, erklärt der Agent mit der runden Nase, als wir das schwarze Metalltor für Fußgänger erreichen und warten, bis es geöffnet wird. »Gehen Sie einen Block weiter, da haben Sie mehr Glück.«
    »Danke.« Ich drehe mich nicht um.
    Die uniformierte Agentin in dem Wachhäuschen rechts von mir lässt mich nicht aus den Augen. Sie drückt auf einen Knopf, und ein magnetisches Schloss öffnet sich.
    »Gute Nacht«, setzt der Agent mit der runden Nase hinzu, klopft mir auf die Schulter und schiebt mich fast durch das geöffnete Metalltor. Selbst für einen Secret-Service-Agenten ist er ein bisschen zu körperlich. »Ich hoffe, Sie haben Ihren Besuch im Weißen Haus genossen.«
    Ich trete hinaus, das Tor fällt hinter mir ins Schloss, und ich stecke die Hände in die Taschen. Es ist kalt. Zu meiner Überraschung ist meine rechte Hosentasche nicht leer. Es fühlt sich an wie ein Stück Papier, wie eine Visitenkarte.
    Ich ziehe es heraus. Es ist keine Visitenkarte, sondern eine kleine Karteikarte mit einer handschriftlichen Notiz.
     
    15th Ecke F. Dort wartet Ihr Taxi.  
     
    Ich werfe über die Schulter einen Blick auf den Agenten mit der runden Nase. Er kehrt mir den Rücken zu und folgt seinem Partner zum Weißen Haus. Er dreht sich nicht mehr zu mir herum.
    Aber ich bin sicher, dass er mir die Notiz in die Hosentasche geschoben hat.
    Ich schaue sie mir noch einmal an. 15th Ecke F Street. Das ist ganz in der Nähe. Etwas verwirrt, aber auch neugierig beginne ich meinen Spaziergang. Je näher ich der 15th Street komme, desto schneller gehe ich, zum Schluss laufe ich fast.
    Als ich um die Ecke biege, wirft mich der Wind fast um, der an der Seite des Finanzministeriums entlangpfeift. Um diese Zeit ist die Straße menschenleer. Bis auf ein Auto, das im Parkverbot steht. Es wartet auf mich.
    Und es sieht nicht aus wie ein Taxi.
    Ich bemerke die vier Scheinwerfer, statt der üblichen zwei, und weiß, wer das ist, obwohl ich nicht mal den Kühlergrill des Wagens mit seinem galoppierenden Pferd in der Mitte sehen kann.
    Es ist ein Mustang.
    Ich gehe ein paar Schritte auf das hellblaue Auto zu. Das Beifahrerfenster ist schon heruntergekurbelt, so dass ich Totte erkenne, der dort ganz ruhig sitzt und bestimmt friert. Er beugt sich ein Stück herunter, um mich besser sehen zu können. Selbst sein blindes Auge strahlt väterliche Sorge aus.
    Sein Anblick erschüttert mich vollkommen. Ich schüttle den Kopf und bitte ihn stumm, mir jetzt bloß nicht damit zu kommen, dass er es mir alles vorher gesagt hätte.
    »Es wird alles gut«, meint er schließlich.
    »Sicher?«, erkundige ich mich.
    Er antwortet nicht, sondern beugt sich über den Beifahrersitz und öffnet die Tür. »Los jetzt, ab nach Hause mit dir.«
     

119. Kapitel
    Vierzehn Jahre zuvor
    Sagamore, Wisconsin
     
    »Beecher … ein Kunde beim Ankauf«, schreit Mr. Farris aus dem Büro des
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