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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen
Autoren: Brad Meltzer
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Während Sie zu den Beerdigungen gehen und Lobesreden halten.«
    »Sie haben nichts in der Hand. Weniger als nichts.«
    »Vielleicht haben Sie recht, Sir. Aber dann wiederum denke ich … Der Sinn der Klempner war es, eine Mauer aus vertrauenswürdigen Menschen um Sie herum zu bilden. Diese Mauer hat Sie beschützt und isoliert. Und jetzt ist diese Mauer verschwunden«, sage ich. »Was wollen Sie jetzt tun, Sir?« Ich stehe auf und gehe zur Tür. Dort drehe ich mich um. »Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht, Mr. President.«
     

116. Kapitel
    Sankt-Elizabeth-Krankenhaus
    Fünfter Stock
     
    Nico mochte keine Kartenspiele.
    Aber das spielte keine Rolle.
    Alle paar Monate schickten ihm die Ärzte ein neues Kartenspiel auf sein Zimmer. Normalerweise stammten sie von bankrotten Fluglinien; TWA und Piedmont Air verteilten damals offenbar sehr viele Kartenspiele. Nico hatte keine Ahnung, welche therapeutische Absicht der Ärzte dahintersteckte, und es war ihm auch gleichgültig.
    Nico hatte keinen Spaß an Kartenspielen, schon gar nicht an Solitär. Dabei war einfach zu viel dem Zufall überlassen. Nein, in Nicos Welt war das Universum viel besser organisiert. Schwerkraft … Temperatur … selbst die Wiederholung der Geschichte … All das war Gottes Regeln unterworfen. Selbstverständlich hatte das Universum Regeln. Es brauchte Regeln. Und einen Zweck.
    Jedes Mal wenn Nico ein neues Kartenspiel bekam, wartete er ein paar Tage und gab es dann einem Pfleger oder ließ es im Aufenthaltsraum liegen. Landete es schließlich doch wieder bei ihm, schob er die Karten tief in die Kissen der Couch, die nach Urin und Suppe roch.
    Heute Abend jedoch, es war zweiundzwanzig Uhr, saß Nico in dem verlassenen Aufenthaltsraum an einem der Plexiglastische in der Nähe des Schwesternzimmers und spielte Solitär.
    »Vielen Dank, dass du so geduldig bist, Baby«, sagte die korpulente Schwester mit den großen Ohrreifen. »Du weißt ja, wie sich Mr. Jasper aufregt, wenn wir ihn zu lange in seiner Windel hocken lassen. Ach, und du spielst so schön Karten«, säuselte sie weiter. Sie machte sich offenkundig eine Gedächtnisnotiz, begeistert darüber, was sie den Ärzten morgen alles erzählen könnte.
    Es war nicht viel. Doch Nico wusste, dass es einen Unterschied machte. Das Krankenhaus unterschied sich darin nicht vom Universum. Alles hatte Regeln. Die oberste Regel hier lautete: Mach dich bei den Schwestern beliebt, sonst kriegst du keine Vergünstigungen.
    Deswegen beschwerte er sich auch nicht, weil heute Abend jemand anders die Katzen fütterte. Oder wenn Rupert ihm Apfelsaft statt Orangensaft brachte.
    Nico hatte heute bereits Glück gehabt. Als er zu dem Wagen gegangen war, in dem der Friseur mit den gotteslästerlich aufgeschnittenen Handgelenken saß, hatte er befürchtet, man würde ihm die Schuld in die Schuhe schieben.
    Hatte man aber nicht. Und er wusste, warum.
    Wer auch immer Beecher hereingelegt und diesen Schmerz verursacht hatte, wollte auf keinen Fall Nico in diese Sache mit hineinziehen. Denn dann hätte es eine gründliche Untersuchung gegeben.
    Und diejenigen, die das getan hatten … wollten so etwas nicht.
    Letzten Endes war Nico nicht überrascht. Allerdings verblüffte es ihn schon, dass sie die Macht besaßen, eine solche Untersuchung zu verhindern.
    Und jetzt wusste er, was als Nächstes kam.
    »Wie ich sehe, hast du Randalls Limodosen in den Recyclingbehälter gebracht und seine Cracker weggeräumt«, fuhr die Schwester fort. »Ich weiß, dass du dich bei mir einschmeicheln willst, Nico, aber es gefällt mir trotzdem. Und jetzt sag mir noch mal, worauf du wartest? Auf deine Post?«
    »Nein, nicht die Post«, entgegnete Nico. »Auf mein Telefon. Sind neue Nachrichten angekommen?«
    Die Schwester mit den Kreolenringen zog ein blaues Ringbuch aus dem obersten Regal über ihrem Tisch und blätterte schnell die letzten Seiten durch.
    Nico hätte heimlich einen Blick hineinwerfen können, wenn sie nicht da war.
    Aber es gab Regeln.
    Es gab immer Regeln.
    Und Konsequenzen.
    »Mal sehen … hiernach …«, sagte sie, während sie mit ihren dicklichen Fingern über die Seiten glitt. »Nein, tut mir leid, Baby. Keine Anrufe.« Sie klappte das Buch zu. »Vielleicht morgen.«
    Nico nickte. Ein guter Gedanke. Vielleicht morgen. Oder übermorgen. Oder überübermorgen.
    Aber es würde passieren. Bald.
    Nico kannte die Regeln.
    Er wusste um seine Bestimmung.
    Beecher würde zurückkommen. Ganz sicher.
    Vielleicht brauchte er
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