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Die Macht des Geistes

Die Macht des Geistes

Titel: Die Macht des Geistes
Autoren: Poul Anderson
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junger Mann, untersetzt, aber sehr muskulös, mit freundlichem Gesicht und kurzgeschnittenen roten Haaren. Sein blauer Overall war abgetragen, aber sauber; Mrs. Bergen, die Frau des Farminspektors, in dessen Haus Archie ein Zimmer hatte, sorgte dafür.
    Tom und Jerry, die beiden kräftigen Kaltblutpferde der Farm, waren an diesem Morgen ebenfalls unruhig, obwohl sie sonst durch nichts zu erschüttern waren. Brock sprach leise auf sie ein, während er sie im Hof festband, bis er den Pflug aus der Scheune geholt hatte.
    Sein Hund Joe, ein goldbrauner irischer Setter, kam herbeigerannt und sprang an ihm hoch. Joe gehörte selbstverständlich Mr. Rossman, aber Brock hatte ihn aufgezogen, so daß Joe am liebsten in seiner Nähe blieb. »Platz, Joe, Platz! Was ist heute eigentlich in dich gefahren? Langsam, hörst du?«
    Brock schob das Scheunentor zur Seite und zog den Pflug heraus, wobei er vor Anstrengung leise keuchte. Auf der ganzen Farm gab es keinen außer ihm, der das allein geschafft hätte. Er grinste, als er sah, daß die Pferde bei diesem Anblick unruhig auf den Boden stampften. Pferde waren wirklich faul – sie arbeiteten nur, wenn es nicht anders ging.
    Er schob den Pflug hinter sie, brachte die Deichsel in die richtige Stellung und schirrte die Pferde an. Dann nahm er die Zügel in die Hand und schnalzte mit der Zunge. »Hü!«
    Die Pferde bewegten sich nicht.
    »Hü, Tom! Hü, Jerry!«
    Tom machte einen Schritt rückwärts. »Oha! Oha!« Brock klatschte ihm die Zügel auf das breite Hinterteil. Tom schnaubte und stellte einen Huf auf die Deichsel. Sie zerbrach. Brock schüttelte sprachlos den Kopf. »Nur ... ein ... Zufall«, brachte er dann heraus. »Bestimmt nur ein Zufall.«
    In der Scheune lag eine zweite Deichsel. Er holte sie, nahm einen Schraubenschlüssel mit und montierte verbissen die zerbrochene Deichsel ab.
    »He! Halt! Halt, sage ich!«
    Brock sah auf. Im gleichen Augenblick hörte er auch das Quieken und Grunzen. Ein schwarzes Etwas raste an ihm vorüber, dann noch eines und noch eines ... Die Schweine waren ausgerissen!
    »Joe!« rief er und wunderte sich gleichzeitig darüber, daß er so rasch reagierte. »Hol sie zurück, Joe! Bring sie wieder her, Junge!« Der Hund rannte wie der Blitz davon, überholte das erste Schwein und schnappte nach ihm. Als das Tier grunzend in die entgegengesetzte Richtung lief, stürzte Joe sich sofort auf das nächste. Stan Wilmer kam heran. Sein Gesicht war weiß.
    Brock hielt ein Schwein auf und schickte es zurück, aber das vierte Tier lief weiter und verschwand im Wald. Einige Minuten später standen die meisten Schweine wieder in ihrem Pferch, aber eine ganze Anzahl war verschwunden.
    Wilmer fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Ich habe es selbst gesehen«, stöhnte er dabei. »Mit eigenen Augen! Dabei ist es unmöglich!«
    Brock holte tief Luft.
    »Hast du gehört?« Wilmer griff nach seinem Arm. »Ich habe mit eigenen Augen gesehen, daß die Schweine das Tor geöffnet haben!«
    »Was ...?« Brock schüttelte den Kopf.
    »Ich habe es selbst gesehen! Ein Schwein hat sich auf die Hinterbeine gestellt und den Riegel mit der Schnauze nach oben gedrückt. Und die anderen haben zugesehen. Nein, nein, nein!«
    Joe kam aus dem Wald zurück und trieb kläffend ein Schwein vor sich her. Wilmer drehte sich automatisch um, öffnete das Tor und ließ das Tier zu den anderen in den Pferch.
    »Braver Junge!« Brock streichelte Joes Kopf. »Kluger Hund!«
    »Eigentlich zu klug.« Wilmer kniff die Augen zusammen. »Hat der Hund das schon einmal gemacht?«
    »Klar«, antwortete Brock unsicher.
    Joe rannte in den Wald zurück.
    »Ich wette, daß er nach dem nächsten Schwein sucht.« Wilmers Stimme klang erschrocken.
    »Klar. Er ist eben ein kluger Hund.«
    »Das muß ich Bill Bergen erzählen.« Wilmer drehte sich auf dem Absatz um. Brock zuckte mit den Schultern und machte sich wieder an seine Arbeit. Bis er damit fertig war, hatte Joe zwei weitere Schweine zurückgetrieben und hielt jetzt Wache vor dem Pferch.
    »Guter Junge«, sagte Brock. »Dafür bekommst du einen schönen Knochen.«
    Er spannte die beiden Pferde ein. »Los, ihr Halunken! Hü!«
    Die Pferde gingen langsam rückwärts. »He!« kreischte Brock.
    Diesmal gaben sie sich nicht mit der Deichsel zufrieden, sondern stiegen langsam über den Pflug hinweg, bis die Pflugschar unter ihrem Gewicht aus der Halterung brach. Brock schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Nein«, murmelte er vor sich
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