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Die Macht des Geistes

Die Macht des Geistes

Titel: Die Macht des Geistes
Autoren: Poul Anderson
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lebende Organismen auswirken ...?
    Jedenfalls hatten sie vorläufig alles getan, was in ihrer Macht stand. Helga hatte das Amt für Normenkontrolle in Washington angerufen und von ihren Feststellungen berichtet. Der Mann am Telefon hatte ihr erzählt, daß bereits einige andere Laboratorien ähnliche Berichte abgegeben hatten. Morgen , dachte Corinth, werden sie wirklich etwas darüber zu hören bekommen.
    Er kaufte sich eine Zeitung und blieb damit in der Nähe der Untergrundbahnstation stehen. Irrte er sich – oder hatte der Stil der Journalisten sich tatsächlich leicht gewandelt, weil die Reporter selbst sich verändert hatten? Die neueste Entwicklung wurde noch nicht erwähnt, weil sie bisher nur wenigen Wissenschaftlern bekannt war. Und die alte Geschichte hatte sich nicht verändert – Krieg, Unruhen, Mißtrauen, Furcht, Haß, Neid und Gier in einer Welt, die langsam zerfiel.
    Corinth fiel plötzlich auf, daß er die eng bedruckte erste Seite der New York Times in drei oder vier Minuten völlig durchgelesen hatte. Er steckte die Zeitung in die Tasche und rannte die Treppen zur Untergrundbahn hinab.

3. Kapitel
    Überall gab es plötzlich Schwierigkeiten. Ein lauter Schrei lockte Archie Brock in das Hühnerhaus, wo Stan Wilmer einen Eimer Futter abgestellt hatte, um beide Fäuste in die Hüften stemmen zu können.
    »Sieh dir das an!« rief er. »Sieh nur!«
    Brock streckte den Kopf durch die Tür und pfiff leise zwischen den Zähnen. Ein halbes Dutzend toter Hühner lag in dem blutbespritzten Stroh, auf den Stangen gackerten nervös weitere acht oder neun Hennen. Das war alles. Die übrigen Hühner waren verschwunden.
    »Jemand muß die Tür offengelassen haben«, sagte Brock. »Dann sind die Füchse gekommen.«
    »Genau.« Wilmer zitterte geradezu vor Wut. »Irgendein verdammter ...«
    Brock erinnerte sich daran, daß Wilmer für das Hühnerhaus verantwortlich war, erwähnte diese Tatsache aber nicht. Der andere kam selbst darauf und runzelte nachdenklich die Stirn.
    »Ich weiß bestimmt, daß gestern abend noch alles in Ordnung war«, sagte er langsam. »Das ist das erstemal seit fünf Jahren, daß so etwas passiert.«
    »Vielleicht hat jemand später die Tür aufgemacht?«
    »Kann sein. Vielleicht ein Hühnerdieb. Aber dann hätten die Hunde eigentlich anschlagen müssen.« Wilmer zuckte mit den Schultern. »Na, jedenfalls hat jemand die Tür aufgemacht.«
    »Und später sind die Füchse gekommen«, fügte Brock hinzu.
    »Und die meisten Hühner haben sich wahrscheinlich in den Wald gerettet«, meinte Wilmer. »Jetzt brauchen wir bestimmt eine Woche, um sie wieder einzufangen – falls sie noch leben. Mein Gott!« Er stürmte hinaus und vergaß dabei, die Tür hinter sich zu schließen. Brock verriegelte sie an seiner Stelle und war selbst überrascht, daß er daran gedacht hatte.
    Er seufzte und machte sich wieder an seine gewohnte Arbeit. Die Tiere waren heute alle nervös. Und sein eigener Kopf schien ebenfalls nicht ganz in Ordnung zu sein. Er erinnerte sich an die seltsamen Gedanken, die ihn seit zwei Tagen plagten. Vielleicht handelte es sich dabei um eine Art Fieber, das anstekkend wirkte.
    Aber darüber konnte er sich später mit den anderen unterhalten. Vorläufig hatte er genügend Arbeit – die frisch gerodete Fläche sollte gepflügt werden. Die Traktoren waren alle schon auf den Feldern, deshalb mußte er die Pferde nehmen.
    Das war ihm allerdings nur recht. Brock hatte Tiere gern; er hatte sich mit ihnen schon immer besser als mit den meisten Menschen verstanden, was allerdings nicht hieß, daß er in den letzten Jahren von Menschen schlecht behandelt worden wäre. In seiner Jugend war Archie oft von anderen gehänselt worden, weil er manches nicht konnte, was ihnen leicht fiel. Aber das lag schon Jahre zurück. Mr. Rossman hatte ihm erklärt, was er auf der Farm tun dürfe und solle, und seitdem war eigentlich alles in Ordnung gewesen. Jetzt konnte er wie jeder andere in die Kneipe gehen, wenn er in der Stadt war, und die anderen Männer nickten ihm freundlich zu.
    Er blieb stehen und fragte sich, weshalb er eigentlich darüber nachdachte, obwohl er doch alles nur zu gut wußte, und warum ihm die Erinnerung daran weh tat. Mir fehlt doch nichts , dachte er. Ich bin vielleicht nicht sehr schlau, aber dafür stark. Mister Rossman sagt selbst, daß er keinen besseren Arbeiter als mich hat.
    Er zuckte mit den Schultern und ging in den Stall, um die Pferde herauszuholen. Archie Brock war ein
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