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Die Macht des Geistes

Die Macht des Geistes

Titel: Die Macht des Geistes
Autoren: Poul Anderson
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Kopf. Als Führer dieser Gruppe schien er nur Verantwortung, aber wenig Freude zu haben. Er war Anführer, Planer, Verwalter, Lehrer, Arzt, Vater, Beichtvater – und jetzt auch noch Heiratsvermittler!
    Er bückte sich und streichelte Joe. Der Hund leckte ihm die Hand und wedelte dabei mit dem Schwanz. Von Zeit zu Zeit fühlte Brock sich sehr einsam. Selbst ein Freund wie Joe genügte dann nicht mehr, denn der Hund konnte nicht sprechen.
    »Komm, Joe, wir gehen spazieren«, sagte Brock und richtete sich wieder auf.
    Der Hund blieb unbeweglich stehen und starrte nach oben. Brock hob ebenfalls den Kopf und sah einen Lichtblitz, der ihn fast blendete.
    Ein Flugzeug. Und es landete hier!
    Brock ballte unwillkürlich die Fäuste. Er spürte, daß sein Herz rascher schlug.
    Immer mit der Ruhe, ermahnte er sich selbst. Schön, das ist wahrscheinlich einer von ihnen. Er beißt bestimmt nicht. Bisher hat uns noch niemand geschadet oder auch nur belästigt.
    Das Flugzeug – ein langgestrecktes Oval ohne scharfe Kanten – senkte sich langsam herab. Brock sah keinen Antrieb, als er darauf zuging. Der Revolver in seinem Gürtel kam ihm plötzlich lächerlich vor, als sei er ein kleiner Junge, der sich verkleidet hatte.
    Dann zuckte er mit den Schultern. Sie müssen uns eben nehmen, wie wir sind. Der Teufel soll mich holen, wenn ich wegen eines verdammten Touristen anders als sonst auftrete.
    Eine Seite des Flugzeugs leuchtete auf, dann trat ein Mann durch die Wand. Durch die Wand! Brock war zunächst fast enttäuscht, weil der Mann so gewöhnlich aussah. Er war mittelgroß, etwa dicklich, hatte ein freundliches Gesicht und trug einen normalen Tweedanzug. Als Brock sich näherte, lächelte der Mann.
    »Guten Tag«, sagte er.
    »Guten Tag.« Brock blieb stehen, trat von einem Fuß auf den anderen und sah verlegen zu Boden. Joe spürte, daß sein Herr mißtrauisch war, und knurrte leise.
    Der Fremde streckte die Hand aus. »Ich heiße Lewis – Nat Lewis aus New York. Sie müssen entschuldigen, daß ich einfach bei Ihnen eindringe. John Rossman hat mich geschickt. Er fühlt sich nicht wohl, sonst wäre er selbst gekommen.«
    Brock schüttelte die Hand des anderen. Seit Rossmans Name gefallen war, hatte er seine Verlegenheit überwunden. Der Alte war immer nett und freundlich zu ihm gewesen, und Lewis schien ebenfalls nicht übel zu sein. Brock sah ihm ins Gesicht und nannte seinen Namen.
    »Ja, ich erkenne Sie nach Rossmans Beschreibung wieder«, bestätigte Lewis. »Er interessiert sich sehr dafür, wie Sie hier draußen zurechtkommen. Keine Angst, er will sein Eigentum nicht etwa zurückfordern, sondern nimmt nur Anteil an Ihrem weiteren Schicksal. Ich arbeite in seinem Institut und war selbst neugierig, deshalb bin ich zu einem kurzen Besuch gekommen.«
    Brock überlegte sich, daß Lewis ihm ausgesprochen sympathisch war. Der Mann sprach ziemlich langsam, als sei er es nicht mehr gewöhnt, wie andere Menschen zu sprechen, aber er benahm sich wenigstens nicht gönnerhaft, was Brock zunächst befürchtet hatte.
    »Sie haben offenbar gute Arbeit geleistet«, fuhr Lewis fort.
    »Ich wußte gar nicht, daß Sie ... nun, daß ... daß wir ...«, stotterte Brock.
    »Oh, ja, wir haben Sie von Zeit zu Zeit beobachtet, nachdem wir unsere eigenen Schwierigkeiten glücklich hinter uns hatten. Und davon hat es genug gegeben, das können Sie mir glauben. Sogar jetzt noch, wenn man es recht überlegt.« Lewis zuckte mit den Schultern und sah sich um. »Ihnen ist wahrscheinlich aufgefallen, daß die umliegenden Städte evakuiert worden sind«, sagte er dann.
    »Ja, seit einigen Monaten«, stimmte Brock zu. Er sah Lewis ins Gesicht. »Wir haben uns alles geholt, was wir brauchen konnten.«
    »Das ist völlig in Ordnung, denn das sollten Sie auch. Sie können jederzeit dort einziehen, wenn Sie Lust dazu haben. Unser Kolonialausschuß hat sich nur überlegt, daß es besser wäre, Sie von solchen ... äh ... überwältigenden Nachbarn zu befreien. Die anderen haben sich nicht weiter stören lassen; in ihrem gegenwärtigen Entwicklungsstadium legen sie keinen großen Wert auf ihre Umwelt.« Lewis lächelte trübselig. »Eigentlich eine traurige Tatsache: wir können unser Herz nicht mehr an einen Flecken Land hängen.«
    Dieses Zugeständnis einer menschlichen Schwäche erleichterte Brock. Er hatte zwar den Verdacht, daß Lewis es absichtlich gemacht hatte, aber trotzdem ...
    »Und die Wanderer, die schließlich hier aufgetaucht sind haben die Farm
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