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Die Macht des Geistes

Die Macht des Geistes

Titel: Die Macht des Geistes
Autoren: Poul Anderson
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jetzt den Mond und das Meer beobachteten.
    »Leicht«, sagte Corinth schließlich. Das Wort und sein Tonfall bedeuteten: (Es war für uns und für sie zu leicht. Die Männer waren wirklich von einem heiligen Eifer erfüllt. Es hätte anders ausgehen müssen. Feuer und Flammen, Glut und Zerstörung, der unbesiegbare Männerstolz vor Göttern und Königsthronen.)
    »Nein«, antwortete Helga. »So war es besser.« Ruhig und gelassen: (Mitleid, und Verständnis. Wir sind keine wilden Tiere mehr, die dem Schicksal die Zähne zeigen.)
    Richtig. Das ist die Zukunft. Keine Kämpfe, keine Siege, keine Niederlagen mehr.
    »Aber wie sieht unsere Zukunft aus?« fragte er laut. (Die Welt liegt wie zertrümmert zu unseren Füßen, wir sehen ein leeres Universum vor uns, das wir füllen müssen. Niemand kann uns dabei helfen.)
    »Vielleicht doch«, meinte Helga. (Gott, Schicksal, eigene Anstrengungen.)
    »Vielleicht«, wiederholte Corinth nachdenklich. »Immerhin liegt das Universum offen vor uns.«
    Eine glorreiche Zukunft! Weshalb bin ich also traurig? Warum habe ich Tränen in den Augen?
    Helga erriet, was er dachte. »Sheila ist vor einigen Tagen entlassen worden«, sagte sie. Armer Liebling, ich bedaure dich so!
    »Ja.« Corinth nickte. »Ich habe es gesehen.« (Sie ist wie ein kleines Mädchen davongelaufen. Sie hat die Hände zur Sonne aufgehoben und dabei fröhlich gelacht.)
    »Sie hat eine Antwort gefunden. Du mußt deine erst noch finden.«
    Corinth dachte an die Szene zurück. »Sie hat nicht geahnt, daß ich sie beobachte.« Es war ein wunderbarer Herbstmorgen. Ein rotes Ahornblatt hat sich in ihrem Haar verfangen. Früher hat sie oft Blumen im Haar getragen. »Ich glaube, sie vergißt mich bereits.«
    »Du hast Kearnes gebeten, ihr dabei zu helfen«, sagte Helga. »Das war sehr tapfer, Pete. Man braucht Mut, um anderen Menschen zu helfen. Aber bist du jetzt stark genug, um dir zu helfen?«
    »Nein«, antwortete er. »Ich kann sie nicht vergessen. Tut mir leid, Helga.«
    »Sheila ist nicht schutzlos«, versicherte sie ihm. »Sie wird nie etwas davon merken, aber die Beobachter verfolgen ihre Wanderung auf Schritt und Tritt. Im Norden der Stadt gibt es eine vielversprechende Schwachsinnigenkolonie ...« Helga machte bedrückt eine Pause, bevor sie weitersprach. »Wir haben die Kolonie in letzter Zeit mehrmals unterstützt, ohne es deutlich zu zeigen. Ihr Führer ist ein guter, starker und freundlicher Mann. Sheila ist dort gut aufgehoben.«
    Corinth antwortete nicht. Nur die Brandung und der Wind hatten Stimmen. Der Mond stand tiefer über dem Horizont. Der Mann zuckte leicht zusammen und wandte sich ab.
    »Hilf mir!« sagte er und nahm ihre Hände. »Ohne deine Hilfe komme ich nicht von meinen Erinnerungen los ...«
    Helga nickte wortlos.

21. Kapitel
    An einem Sonntagmorgen im Spätherbst ging Archie Brock langsam über den Hof. Joe blieb ihm dicht auf den Fersen. Aus dem Schuppen ertönten Hammerschläge; Mehitabel und Mac bauten einen Holzgasgenerator. Sie hatten viel Spaß dabei, aber die Arbeit erfüllte auch einen praktischen Zweck, denn das Benzin würde nicht mehr lange reichen. Einige der Leute waren in die Stadt gefahren, die übrigen schliefen noch. Brock war allein.
    Er überlegte sich, ob er ein wenig mit Mehitabel schwatzen sollte. Nein, dann arbeitete sie nicht, sondern redete nur; außerdem war ihre Konversation ohnehin recht beschränkt. Brock beschloß, statt dessen einen Spaziergang durch den Wald zu machen, denn der Tag war so schön, daß er ihn nicht im Haus verbringen wollte.
    Ella Mae kam aus einer der Hütten und lächelte zu ihm auf. »Hallo«, sagte sie dabei.
    »Oh, hallo«, antwortete er. »Wie geht es dir?«
    »Gut«, sagte sie. »Willst du hereinkommen? Ich bin allein.«
    »Nein, danke«, wehrte er ab. »Ich ... äh ... ich muß den Zaun kontrollieren.«
    »Darf ich mitkommen?« fragte sie schüchtern.
    »Lieber nicht«, meinte er. »Wegen der Schweine, weißt du. Vielleicht sind sie noch immer in der Gegend.«
    Ella Maes wasserblaue Augen füllten sich mit Tränen, dann senkte sie traurig den Kopf. »Du hältst dich nie bei mir auf«, klagte sie.
    »Vielleicht später, wenn ich etwas mehr Zeit habe«, sagte er rasch. »Ich bin immer beschäftigt. Aber das weißt du ja selbst.« Er trat hastig den Rückzug an.
    Ich muß einen Mann für sie finden, überlegte er sich. Das dürfte gar nicht so schwer sein, denn es gibt noch genügend, die ziellos umherwandern.
    Er schüttelte langsam den
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