Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lüge im Bett

Die Lüge im Bett

Titel: Die Lüge im Bett
Autoren: Gaby Hauptmann
Vom Netzwerk:
Abteilungen!«
    »O nein, das tust du nicht!« empört sich Sabrina.
    O Gott, Frauensolidarität. Viel davon gehört, nie gespürt. Und jetzt stecke ich mittendrin!
    »Es ...«, Sven bricht ab, wendet sich zum Gehen. »Ich überleg's mir!«
    »Was, bitte, gibt's da noch zu überlegen?« hält ihn Elke scharf zurück. »Du kannst doch Nina nicht wie deine Leibeigene behandeln. Sklavin, Sadomaso oder sonst noch was?«
    »Sagst du nichts darauf?« Herausfordernd schaut sie Nina an.
    Die Tür knallt zu, und Sven ist weg.
    »Ja, doch! Du hast völlig recht! Ich sehe auch keinen Grund, weshalb.«
    »Ich glaub, ich spinne!« Elke mustert Nina wie eine Außerirdische. »Behandelt er dich immer so? Das läßt du dir gefallen?«
    Nicht immer, aber immer öfter, liegt Nina auf der Zunge, sie beschränkt sich aber darauf, heftig den Kopf zu schütteln. Ganz bescheuert will sie vor ihren beiden Kolleginnen nun auch nicht dastehen. »Ich habe keine Ahnung, was er hat!«
    »Eifersüchtig ist er. Hast du doch gehört!« Sabrina klopft Nina auf die Schulter. »Ausgerechnet auf Leo! Als ob du keinen anderen haben könntest!« Sie lacht lauthals und verächtlich über so viel männliche Dummheit.
    Ja, als ob ich keinen anderen haben könnte! Aber Nina ist nicht nach Lachen zumute.
     
    Eine halbe Stunde später bekommt Nina die telefonische Bestätigung von Svens Sekretärin, daß sie offiziell für Sarah einspringen soll. Sie versucht sofort, Sarah telefonisch zu erreichen. Es meldet sich der Anrufbeantworter. Regelmäßig und immer dringlicher bittet sie um Rückruf. Bis zum Abend ist sie fast panisch. Obwohl sie Sarahs gesamten Schreibtisch durchwühlt hat, konnte sie kaum Unterlagen zu den Dreharbeiten finden. Sarah muß sie bereits mitgenommen und verpackt haben. Was, wenn Sarah überhaupt nicht mehr in ihre Wohnung kommt, sondern im Fieberwahn bei ihren Eltern liegt? Nina schaut ins Telefonbuch. Braun ist zu häufig, keine Chance. Sie versucht, über die Personalabteilung irgend etwas herauszufinden, aber sie ist zu spät dran. Um fünf Uhr ist dort Feierabend. Auch sonst kann ihr im Sender keiner weiterhelfen. Nina legt eine Nachtschicht ein, ordnet jeden Schmierzettel, jede Telefonnummer, jede Notiz, die sie in Sarahs Schubladen findet, auf ihrem Schreibtisch zu einem undurchschaubaren Brasilienpuzzle. Sie schiebt Teile hin und her, starrt minutenlang darauf, dann gibt sie es auf und denkt nach. Sie hat die Nummer des Verbindungsmanns in Rio. Und außerdem das Thema: eine Reportage über Jugendliche, mit noch unbestimmtem Titel. Und es gibt ein Kamerateam plus Flugticket. Alles weitere muß sie dann eben sehen.

ABFLUG INS CHAOS
     
    Sven bringt sie zum Flughafen, die fünf Mitarbeiter der freien Produktionsfirma sind schon da. Sie stehen um große Alukisten herum, in denen Kameras, Licht und Zubehör stoßsicher verstaut sind.
    Sven schaut mürrisch zu Leo, dem Kameramann, der sich soeben leidenschaftlich von seiner Freundin verabschiedet. Nina beobachtet ihn ebenfalls. Leo sieht zwar gut aus, ist aber nicht ihr Typ. Er läßt seine Freundin los, gibt ihr zum Abschied einen Klaps auf den Hintern und zwinkert dabei Nina zu. Sie dreht sich rasch zu Sven um. Er hat es gesehen und runzelt die Stirn: Wenn da was ist, bring ich ihn um! scheint er zu denken.
    Unter den taxierenden Blicken von Leo fällt ihre Verabschiedung kühl aus. »Ihre Aufgabe ist es, gute Bilder mitzubringen!« warnt Sven seinen mutmaßlichen Nebenbuhler.
    »Und sonst nichts!«
    »Ich tu genau das, was Nina mir sagt«, antwortet Leo nur und grinst frech.
    Sven macht auf dem Absatz kehrt und geht.
     
    Nina fühlt sich etwas verloren. Bis auf Leo sind ihr alle fremd, sie ist unvorbereitet, hat keine Ahnung, was auf sie zukommt. Sarah hat sie bis zum Schluß nicht erreicht. Schlamperei, nicht im Sender anzurufen. So krank kann doch kein Mensch sein! Gott sei Dank hat Nina ihren Kontaktmann Bernd Rollnitz noch erreicht, der die neue Situation allerdings mit hörbarer Enttäuschung aufnahm. Sicherlich hatte er sich auf seinen kleinen Flirt gefreut. Aber zumindest beruhigte er sie, was die Dreharbeiten anging. Die meisten Interviewpartner habe ja ohnehin er organisiert, so daß zumindest diese Termine gesichert seien. Worüber Nina zunächst glücklich ist, obwohl sie auf der anderen Seite jetzt natürlich von diesem Menschen abhängig ist, was ihr eigentlich nicht paßt. Sie würde lieber ihren eigenen Film machen.
    Nina, von Natur eher zurückhaltend und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher