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Die Lüge im Bett

Die Lüge im Bett

Titel: Die Lüge im Bett
Autoren: Gaby Hauptmann
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Nina die tiefe Schramme entlang.
    »Was zum Teufel ...«, Sven steht in der Tür. Seine Haare stehen zerzaust zu Berg, er trägt nur eine kurze Pyjamahose.
    »Ooh, guten Abend!« Nina stellt sich schnell vor das Waschbecken, die Flasche in der Hand.
    »Willst du jetzt unter die Brücke ziehen, oder was?« Mit zusammengezogenen Brauen starrt er auf die Flasche.
    »Ich, nein ... ich hatte bloß Durst!«
    »Dann komm jetzt endlich! Aber putz dir vorher noch die Zähne. Du weißt, ich kann Biergeruch nicht ausstehen!« Ohne ein weiteres Wort dreht er sich um und verschwindet wieder in Richtung Bett.
    »Putz dir die Zähne!« äfft Nina ihn nach und würgt den Flaschenhals mit beiden Händen. »Ich bring dich um!« Dann aber schleicht sie barfuß über die knackenden Holzdielen in Svens Arbeitszimmer, horcht mit klopfendem Herz in Richtung Schlafzimmer und sucht im
    Schreibtisch nach der kleinen Tipp-Ex-Flasche. Was auf weißem Papier Buchstaben überdeckt, könnte ja vielleicht auch in dem hellen Emaille dunkle Schrammen verschwinden lassen.
    Während der nächsten Tage gibt sich Nina für ihre Begriffe relativ viel Mühe mit Sven. Teils, weil ihre Mutter mit der finanziellen Abhängigkeit recht hat, teils aus Dankbarkeit gegenüber Sven, weil er die übermalte Schramme bisher nicht erwähnt hat. Und das, obwohl er sein Edelbadezimmer eigens aus Italien hatte anliefern lassen. Aber ihr stockt jedesmal der Atem, wenn er ins Bad geht. Vorsichtshalber hat sie zwei Glühbirnen herausgedreht und behauptet, sie seien kaputtgegangen. Und sie spielte die sinnliche Verführerin, als sie sah, wie sich Sven zu lange und zu tief über das Becken gebeugt die Zähne putzte. Dabei ist es ihr nach wie vor nicht klar: Macht er sich einen Spaß aus ihrem schlechten Gewissen, oder hat er die Verunstaltung einfach noch nicht bemerkt? Könnte sie es im Fall der Fälle nicht vielleicht auf die Italiener schieben?

PANIK IM BÜRO
     
    Am Dienstag morgen erscheint Nina etwas später im Sender. Der Luxus der Freien, und Nina war es heute danach.
    Als sie die Redaktionstür öffnen will, wird sie von innen so heftig aufgerissen, daß sie fast in den Raum hineingestolpert und gegen Sven geprallt wäre, der eben hinausstürmen will.
    »Schön, daß du auch mal reinschaust«, schnauzt er sie an.
    »Was ist denn los?« An ihm vorbei sieht Nina, wie Elke und Sabrina an Sarahs Schreibtisch stehen und wild darin herumkramen. Es herrscht augenscheinlich Panik im Büro.
    »Wo warst du bloß?« faucht er.
    »Du weißt doch, daß ich .«
    »Interessiert keinen Menschen! Unser Brasiliendreh ist am Platzen! Das interessiert!«
    »Ach nee!« Nina bleibt stehen und schaut ihn an. »Warum denn das?«
    »Weil Sarah die Windpocken hat. Seit heute nacht. Sie kann morgen nicht fliegen. Ansteckungsgefahr. Wer setzt sich mit so einer schon in eine Maschine? Ganz abgesehen davon, daß sie hohes Fieber hat!«
    Nina sagt nichts. Sie überlegt. Jetzt muß er den Dreh ihr anbieten. Er kann nicht anders.
    »Sabrina, wenn du ihre Unterlagen gefunden hast, dann kommst du gleich zu mir ins Büro. Und laß den Flug auf dich umbuchen!«
    Nein! schreit es in Nina. Sabrina ist zu blöd für einen solchen Auftrag. Sie hat kürzlich das Feature über Celine Dion in den Sand gesetzt. Und bei der Frau hätte sie doch wirklich nur draufhalten müssen!
    »Ich muß die ganze nächste Woche meinen Film über die Kölner Kulturszene schneiden. Und dann habe ich auch noch Abnahme. Und gleich darauf Sendetermin. Wie sollte ich das deiner Meinung nach schaffen?«
    Überhaupt nicht! gellt es in Nina.
    »Dann fliegt eben Elke!«
    Du Schwein! Ninas Magen krampft sich zusammen.
    »Ich habe Sendung! Das weißt du doch! Warum fliegt nicht Nina?«
    Oh, ich liebe dich, Elke, ich liebe dich! Nina hätte sie am liebsten geküßt.
    »Ja, warum fliege nicht ich?« fragt Nina unschuldig.
    »Weil Leo ein geiler Bock ist!« bricht es aus Sven heraus.
    Völlige Stille, alle sind sprachlos.
    »Das ist doch nicht dein Ernst«, schüttelt Elke den Kopf.
    »Deshalb soll Nina nicht fliegen? Weil du Angst vor dem Kameramann hast? Das ist ja . ha!« Sie lacht schallend los.
    Sven bereut seinen Ausbruch offensichtlich, seine Mimik und Gestik deuten auf Rückzug hin. Jetzt schnell, denkt Nina. Nutze die Gunst der Sekunde.
    »Ich habe keine festen Termine die nächste Zeit. Ich könnte einspringen!« Mit einem treuherzigen Augenaufschlag lächelt sie ihn an.
    Sven hebt abwehrend die Hände: »Wir haben noch andere
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