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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive
Autoren: Jon Land
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wollten ihm zufallen. Er hielt sie offen. Aber seine Hände waren weg. Zwar sah er sie, aber er konnte sie nicht fühlen oder bewegen. Die Abendsonne verlosch langsam, als hätte jemand den Vorhang vorgezogen. Und er verschwand dahinter.
    Die F-16 rollte jetzt, ließ die Motoren für den letzten Check aufheulen.
    Dan sah, wie der Hüne gefällt wurde, sah, wie das Blut in hohem Schwall aus seinem Rücken schoß, und drehte sich in die Richtung, aus der der Schuß gekommen war.
    Renaldo stand hinter dem Traktor, in der einen Hand hielt er Gabriele an ihrer Fessel fest, in der anderen einen langläufigen Revolver. Er wollte gerade einen zweiten Schuß abgeben, um dem Hünen den Garaus zu machen.
    Dan hob die Pistole und feuerte gleichzeitig. Er verfehlte sein Ziel. Die Kugel prallte gegen den Stahl des Traktors und verlor sich irgendwo im Getriebe. Aber sie schlug dicht genug neben Black auf, um ihn hochschrecken und seinen Schuß danebengehen zu lassen. Angespannt fuhr er herum, in die Richtung, aus der die Kugel gekommen war, und sah sich dem Collegeboy gegenüber, den er schon in Hamburg verfehlt hatte.
    Dan nahm die klassische Kampfpose ein, wobei seine linke Hand die rechte, die die Waffe hielt, trotz des Schmerzes in seiner Schulter stabilisierte. Er stand ungedeckt im Freien, suchte auch keine Deckung. Sein Blick bohrte sich in Blacks Augen.
    Dan erkannte eine Mischung aus Überraschung und Verunsicherung.
    Black sah gar nichts.
    Dann zog der Terrorist Gabriele vor sich und hielt die Magnum über ihre rechte Schulter. Lennagin suchte nach einem Fixpunkt auf Blacks Kopf. Er durfte keinen Schuß riskieren, solange Gabriele so dicht vor ihm stand. Dan behielt seine Pose bei, denn es gab sonst nichts, woran er sich halten konnte.
    Black zerrte Gabriele noch mehr zu sich. Die Magnum ragte drohend über ihre Schulter, gerade und ruhig. Black begann, den Abzug nach hinten zu schieben. Gabriele wand sich und zerrte an ihren Fesseln, benutzte sie als Waffe. Black spürte, wie sie hinter ihn glitt und sah das lederne Band vor seinem Gesicht auftauchen. Er konnte gerade noch seinen linken Arm hochreißen und die Schulter anheben. Gabriele verschwand aus seinem Blickfeld, aber sie konnte seinem Revolver nicht entkommen.
    Er hielt die Magnum über seine linke Schulter und feuerte blindlings auf sie. Die Kugel drang direkt unterhalb ihrer Nase ein und zerschmetterte, was von ihrem einst so schönen Gesicht noch übrig war. Black hörte sie nach Luft schnappen und fallen. Er wußte, daß er sie getötet hatte, und richtete die Waffe wieder nach vorne.
    Dan war zehn Meter dichter herangekommen und stand ihm gegenüber. Black schätzte, er spürte die Hitze der ersten Kugel einen winzigen Bruchteil, ehe sie sich in seine Schulter senkte und ihn rückwärts schleuderte. Die zweite drang in seine Magengrube ein. Blut quoll hervor, raubte dem Terroristen aber nicht den Verstand. Er überlegte, daß die Kugeln von kleinem Kaliber sein mußten, möglicherweise bloß .22er, wonach er nicht tödlich verletzte sein konnte. Nicht einmal in Lebensgefahr. Als Dan zum tödlichen Schuß anlegen wollte, machte Black eine Flanke über den Traktor, wobei er sich mit den Händen abstützte und die Beine wie ein Turner hinüberschwang. Hinter ihm wehte eine Kette von Blutstropfen in der Luft.
    Dan verlor einen Moment seine Zielsicherheit. Die Realität traf ihn mit voller Kälte und ließ seine nächsten beiden Schüsse daneben gehen. Er zielte sorgfältig auf Black, der jetzt zum Haupthaus flüchtete. Aber mit seiner Beherrschtheit war es vorbei und zunächst auch mit Blacks Abschuß. Er starrte auf die formlose Masse hinunter, die einst Gabriele gewesen war, und fühlte die Übelkeit in seiner Kehle aufsteigen. Er blickte weg. Der Magensaft hinterließ einen bitteren, staubigen Nachgeschmack, als er wieder ins Innere zurückfloß. Sie nur zurückbekommen zu haben, um sie auf ewig zu verlieren. Hier zeigte sich die absolute Hoffnungslosigkeit des Ganzen. Er wunderte sich, wo seine Tränen blieben.
    Vor ihm donnerte die F-16 das letzte Stück der Rollbahn entlang, bereit, sich in die Luft zu schwingen, nachdem das Fahrwerk vom holprigen Feld abhob. Dan eilte zu Felix, ohne über den Jet nachzudenken, bis er die dicke, runde Waffe direkt vor ihm liegen sah. Die verlöschenden Augen des Hünen bedeuteten ihm, sie zu nehmen. Dan hob die SAM-7 auf, wog sie in den Händen und hielt ihr Visier vor seine Augen. Die Waffe war hinterlastig, schwer
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