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Die Lucifer-Connection (German Edition)

Die Lucifer-Connection (German Edition)

Titel: Die Lucifer-Connection (German Edition)
Autoren: Martin Compart
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weiß, wofür die gut sein soll – nicht mal, um Regenwasser aufzufangen, da sie ein Loch hat.

    An wen würden Sie sich um Hilfe wenden?
    Natürlich an Barlow und seine wütenden Männer, die es gar nicht abwarten können, diesen Abschaum in die Hölle zu ballern.
    Doch just in diesem Moment kommt Bill Clinton, der Erfinder des sexlosen Oralverkehrs und des nicht inhalierten Joints, zusammen mit dem Präsidenten der Weltbank vorbei und sagt Ihnen, Sie dürften sich auf keinen Fall mit dem Südafrikaner Barlow und seiner Söldnerclique einlassen, weil es sonst kein Geld mehr für unbrauchbare Waffen gibt. Sie sollen sich stattdessen gefälligst an den UNO-Clown wenden. Der wird schon dafür sorgen, dass die bösen Buben sowas nicht mehr öfter als einmal die Woche veranstalten. Eine befriedigende Lösung – und Präsident Bill ruft den bösen Jungs noch zu: „Wenn ihr damit nicht bald aufhört, schicke ich noch mehr UNO-Clowns, die auch was von eurem Kuchen abhaben wollen. Und außerdem liefere ich euren Feinden keine Waffen mehr. Dann könnt ihr sie ihnen nicht mehr abnehmen und müsst sie mit euren Blutdiamanten bei meinen Freunden teuer einkaufen.“

    1995 stand Sierra Leone am Abgrund. Jahrelange Bürgerkriege hier und im Nachbarland Liberia hatten die Weltöffentlichkeit mit unvorstellbaren Greueln versorgt. Zum Glück guckte aber niemand richtig hin. Da konnte man ja auch nur mit den Schultern zucken, da Kannibalismus und Verstümmelung eben zur Folklore der Bimbos gehören … Solange die Rohstoffe günstig und regelmäßig fließen, ist das alles kein Problem. In Ruanda hatte der amerikanische Präsident Clinton ja erfolgreich ein UN-Mandat verhindert. Die alte Hexe Albright hatte sich – ganz im Sinne ihres Meisters, der garantiert nicht der Laufbursche Clinton war – geweigert, von Völkermord zu reden (dann hätte nämlich die Weltgemeinschaft eingreifen müssen), sondern von der „Wiederaufnahme von Kampfhandlungen“. Da auf dem Bimbokontinent sowieso nicht viele Konsumgüter abzusetzen waren (ganz im Gegenteil zum Balkan), konnte man sich auf die Sicherung der – wie so schön heißt – „natürlichen Ressourcen“ konzentrieren.
    Barlow und seine Leute (70 Prozent davon Schwarze) waren ein bißchen blöde, kapierten das Spiel nicht richtig und fühlten sich auch noch als Afrikaner, nur weil sie auf diesem Kontinent geboren wurden und teilweise in fünfter und sechster Generation hier lebten. Zuvor waren sie Angehörige der Streitmächte des Apartheid-Staats Südafrika gewesen. Dann hatte man sie rausgeschmissen, was verständlich war – auch für Barlow. Statt aber Coups abzuziehen und sich in die Dienste blutrünstiger Konzerne zu stellen, gründete Barlow die „Söldner“-Firma Executive Outcomes, die ihre Dienste nur an von der Weltgemeinschaft legitimierte Regierungen (was immer das auch bedeutet) vermietete.

    In allergrößter Not wandte sich der Präsident von Sierra Leone, der gerade Kalif anstelle des Kalifen geworden war, an Barlow. Die brutalen Rebellen der Revolutionary United Front (RUF) unter Führung des in Libyen ausgebildeten Schlächters Forday Sankoh hatten fast das ganze Land, das kleiner ist als Bayern, erobert und standen nun vor der Hauptstadt Freetown – die sie dann 1999 einnahmen und ein Gemetzel veranstalteten, bei dem in wenigen Tagen 7000 Menschen getötet und unzählige verstümmelt wurden.
    Man schloss ein paar Verträge ab, und Barlow organisierte in Windeseile den Einsatz von Executive Outcomes, die zuvor in Angola auf Seiten der kommunistischen Regierung die UNITA-Guerrilla (die Barlow und seine Leute als Mitglieder der südafrikanischen Streitkräfte mit Unterstützung der USA noch ausgebildet hatten) niedergeworfen hatten. Mit 250 Leuten jagte er innerhalb von drei Wochen mehr als 30.000 RUF-Rebellen an die Staatsgrenzen zurück, eroberte die Diamantenfelder und nahm der RUF damit ihre Einnahmequellen für neues Kriegswerkzeug. EO beendete das Abschlachten und brachte medizinische Versorgung und Lebensmittel ins Hinterland. Wo Barlows Männer auftauchten, begrüßten sie die Einheimischen mit Freudengesängen.
    Die Presse der westlichen Industriestaaten schäumte vor Wut – bis auf wenige Ausnahmen: Kongo-Müller erhebe wieder seine hässliche Fratze. Weiße Rassisten hätten engagierten Freiheitskämpfern ihre schönen Diamantenfelder abgenommen, um sie nun selber auszubeuten. Und überhaupt: So ginge es ja gar nicht, dass da wieder Kolonialismus
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