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Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst

Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst

Titel: Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst
Autoren: Anne B. Ragde
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Einkäufe erledigen. Macht Spaß, mit dem Boot in die Stadt zu fahren.«
    »Das ist ein richtig niedliches Boot.«
    »Boote sind nicht niedlich!«
    »Doch, das hier schon«, widersprach sie. »Aber ich habe vergessen nachzusehen, wie es heißt.«
    »Es heißt Elise«, sagte er.

90
    Gegen acht Uhr abends klingelte es, während sie in der Badewanne lag und Musik hörte, die Klingel war laut genug, um sie zu hören, sie hatte schon lange im Wasser gelegen, also war es nicht so schlimm, sie trocknete sich ab und zog den Morgenmantel über, während es weiterklingelte, vielleicht war es der Nachbar, der für den Abend Kalle bei ihr einquartieren wollte. Kalle wäre jetzt die perfekte Gesellschaft, während sie Weißwein trinken und ihre DatingForen checken würde.
    Sie öffnete zuerst die Wohnungstür, aber da stand niemand, deshalb drückte sie auf den Knopf für die Kamera unten an der Haustür.
    Es war Alex.
    »Mach auf«, sagte er. »Ich bin’s.«
    »Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist.«
    »Ich will bloß mit dir reden.«
    Sie starrte lange ihre Zehen an, die waren weiß und runzlig nach dem Bad, er klingelte noch einmal, sie ließ ihn herein und die Tür einen Spaltbreit offen stehen und ging ins Badezimmer, um sich anzuziehen, schloss aber die Badezimmertür hinter sich ab. Als sie herauskam, stand er in ihrer Diele und wichste, die schwarze Levis lag am Boden.
    »Der Teufel soll dich holen«, sagte sie.
    Er grinste.
    »Ich wollte dich nur ein wenig überraschen.«
    »Und das nennst du Überraschung? Das hab ich schon mal gesehen, schon vergessen?«
    Sie drängte sich an ihm vorbei, und er versuchte nicht, nach ihr zu greifen, sie schaltete die Musik aus und drehte sich zu ihm um.
    »Mach, dass du wegkommst.«
    »Du bist neununddreißig, das hab ich nachgesehen. Du hast Torschlusspanik. Eigentlich bist du verrückt nach einem wie mir, weil in deinem Unterleib eine verdammte biologische Uhr tickt … nein, bei dir ist das eine Bombe. Aber jetzt zeig ich dir etwas Witziges …«
    Er bückte sich und zog ein Kondom aus seiner Hosentasche, öffnete die Verpackung und streifte es über. Die Musik war aus, und sie hörte das typische Kondomgeräusch.
    »Trotz deiner verdammten Bombe muss ich ein Kondom benutzen, weil du wie blöd durch die Gegend hurst. Ganz schöne Enttäuschung, was?«
    Sein Schwanz wippte umhüllt von einem matten Latexschimmer auf und ab.
    »Mach nicht alles kaputt, Alex. Es war schön. Können wir nicht einfach die Erinnerung behalten?«
    Er heulte los, ließ einfach den Kopf sinken und schluchzte, ohne eine Hand vors Gesicht zu heben, ohne den Versuch, seine Tränen zu verbergen.
    »Du hast mich einfach rausgeworfen. Weißt du, was das für ein Scheißgefühl war? Sich so benutzt zu fühlen? Du benutzt Männer einfach.«
    »Tut mir leid. Alex, das hatte nichts mit dir zu tun, es ging um ganz andere Dinge.«
    »Du warst wie eine Schlange. Und ich habe nichts kapiert. Nichts. Männer machen so was. Aber Frauen doch nicht. Ich kapier nicht, wie du es aushalten kannst, mit dir zu leben.«
    »Vielleicht tu ich das ja nicht. Davon hast du doch keine Ahnung.«
    Er erwiderte ihren Blick.
    »Können wir uns nicht einfach ins Bett legen?«, fragte er. »Ich kann dich in den Arm nehmen, wir können uns in den Arm nehmen, müssen auch nicht vögeln, ich kann dich massieren. Du fehlst mir, Ingunn.«
    »Das geht nicht. Tut mir leid, Alex, es geht einfach nicht. Nicht jetzt.«
    Seine Erektion war verschwunden, das Kondom hing wie ein kleiner Fetzen an der Spitze der Eichel, er schnippte an seinen Schwanz, und das Kondom fiel zu Boden.
    »Ich gehe jetzt«, sagte er und rieb sich mit der Hand über die Augen.
    »Tu das. Und wir sehen uns in der Redaktion und vergessen diese Geschichte hier. Und hör auf, Drogen zu nehmen, das tut dir nicht gut.«

91
    Sie hörte, wie die Tür hinter Alex ins Schloss fiel, und wusste, dass sie es keinen einzigen Tag mehr aufschieben könnte. Sie konnte es nicht einmal aufschieben, bis Emma im Bett war. Es bestand nicht der Hauch einer Chance, dass sie sich ins Bett legen und schlafen könnte, ohne der Sache ein Ende gemacht zu haben.
    Sie stürzte drei Gläser Weißwein hinunter, hätte fast gekotzt, blieb lange vor dem Waschbecken stehen, mit jeder Menge Speichel im Mund, und musste oft schlucken, ehe sie seine Nummer wählte. Sie wählte diese Nummer zum ersten Mal. Er meldete sich nach dem zweiten Klingeln. Das Zimmer schien sich zu bewegen, sie schwankte, sie fragte
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