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Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst

Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst

Titel: Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst
Autoren: Anne B. Ragde
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Sehnsucht durch den Körper jagen, bis hinunter in die Beine. Sie hatte zwar geduscht, merkte aber, wie ihre Haut noch immer nach ihm roch und wie ihr Unterleib federleicht auf dem Stuhlsitz ruhte.
    »Ich glaube, ich muss jetzt bald nach Hause, muss mich auf heute Abend vorbereiten«, sagte sie.
    »Was hast du eigentlich vor?«, fragte Emma.
    »Es gibt mehrere Konzerte, über die ich schreiben muss.«
    »Kann ich Montag in der Zeitung darüber lesen?«
    »Nein, diese Artikel kommen in eine Art … Beilage. Später«, sagte sie, ohne ihn anzusehen.
    »Ich dachte, wir könnten vielleicht noch eine Runde über den Fjord drehen«, schlug er vor.
    »Habt ihr denn ein Boot?«
    »Ein kleines Holzboot. Nichts zum Angeben. Aber es liegt gleich hier unten am Ufer. Und wir haben eine Schwimmweste für Gäste. Aber angeln wollte ich nicht, die Gefriertruhe ist voll.«
    »Vielleicht eine kleine Runde«, sagte sie und dachte an die frische Seeluft, an den Sauerstoff, den sie jetzt gern getankt hätte, sie hatte das Gefühl, die halbe Nacht nach Luft geschnappt zu haben.
    »Wir müssen doch erst das Popquiz hören«, sagte er.
    »Nein, das ist so doof«, sagte Emma. »Ich rate doch nie richtig. Was ist mit Glücksstern, der kriegt doch schreckliche Angst, der war ja noch nie in einem Boot.«
    »Glücksstern kann in seinem Zwinger bleiben, so wie er das tut, wenn du in der Schule bist und ich im Büro.«
    »Aber es ist Samstag, er ist nicht daran gewöhnt.«
    »Er hält das aus.«

89
    Sie nahm auf einem kleinen Sitz achtern im Boot Platz. Der Motor klang tief und ein wenig hektisch. Emma stand neben dem Vater am Steuer.
    Seine Bewegungen waren konzentriert und gelassen, er war mit jedem Tau und Tampen an Bord vertraut, sie ließ ihn nicht aus den Augen, unter der Schwimmweste trug er eine braune Öljacke, sie hatte von ihm eine Daunenjacke geliehen, die ein bisschen zu groß war.
    Als sie gerade von dem kleinen Steg ablegen wollten, drehte sich Emma plötzlich um, stürmte auf sie zu und flüsterte ihr ins Ohr: »Nicht vergessen, es bringt Unglück zu pfeifen oder über Pferde zu reden oder an Regenschirme zu denken, wenn man in einem Boot ist. Das ist ganz wichtig. Wir können mit Mann und Maus untergehen, wenn du das tust.«
    »Okay. Aber weshalb …«
    »Das ist eben so.«
    Die Sonne spähte immer wieder zwischen den Wolkenschatten hervor, es war vollkommen windstill, er drehte sich um und lächelte sie an, sie bildete sich ein, dass er sich umdrehte, um zu sehen, ob sie wirklich dort saß, sie begegnete seinem Blick und hatte wieder dieses sehnsüchtige Gefühl, das durch den ganzen Körper bis in die Beine zog, was sollte sie nur heute Abend machen und morgen Abend, Montag, Dienstag, bald würde sie ihm sagen müssen, dass er sich in die absolut falsche Frau verliebt hatte, falsches Kaliber, sie konnte einen so wunderbaren Mann nicht mehr länger zum Narren halten, ihn hinters Licht führen, indem sie sich als eine Frau ausgab, die man lieben konnte.
    Er winkte sie zu sich und bat Emma, sich nach hinten zu setzen.
    »Kennst du dich aus mit Gewässern?«, fragte er.
    »Eigentlich gar nicht. Die Fähre nach Dänemark und die nach Kiel und so kenne ich ganz gut. Ich habe Reportagen über Tanzkapellen gemacht. Unglaublich viele Leute lesen gerne Artikel über Tanzkapellen.«
    »Aber nicht auf kleinen Booten.«
    »Nein. Ich hatte mal einen Bekannten, der besaß ein Segelboot, aber ich bin nie mit ihm rausgefahren. Ich finde, Segelboote sehen unheimlich aus, als ob sie jeden Moment umkippen könnten. Das hier kommt mir viel vertrauenerweckender vor.«
    »Möchtest du mal versuchen zu steuern?«
    »Nein, mach du das.«
    »Der Trondheimsfjord ist eigentlich ziemlich langweilig, weil es hier keine Schären gibt, aber es tut gut rauszukommen, ein bisschen frischen Wind ins Gesicht zu kriegen, geht’s dir gut?«
    »Klar«, antwortete sie.
    »Müde?«
    »Ein bisschen.«
    »Ist ja auch kein Wunder«, lächelte er, leider konnte er sie nicht küssen, das sah sie zwar ein, aber trotzdem.
    »Du kannst dich doch heute Abend ausruhen«, sagte er. »Wann sehe ich dich wieder, was glaubst du?«
    »Ich weiß nicht so recht. Wir werden sehen«, sagte sie und schenkte ihm ein Lächeln, das alles aufschob, den Rest würde sie telefonisch erledigen müssen.
    »Können wir nicht einfach in die Stadt fahren, und du setzt mich bei Ravnkloa ab, geht das? Dann kann ich zu Fuß nach Hause gehen«, fragte sie.
    »Natürlich. Dann kann ich gleich auch meine
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