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Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst

Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst

Titel: Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst
Autoren: Anne B. Ragde
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sei.
    Sie holte für Emma die Tüte mit Mützen und CD s und rief sich ein Taxi, und während sie darauf wartete, trank sie noch ein Glas Wein, rekapitulierte, was sie ihm letztes Mal alles erzählt hatte, was stellten die Hormone nicht alles mit dem Gehirn an, jeden Monat müsste sie eingewiesen werden, ehe sie ihre Tage bekam, es wäre eine superlukrative Nische für eine Privatklinik.
    Sie kannte die Adresse nicht und bat das Taxi, sie zum Statoilgebäude hinaufzufahren, es war seltsam, das kleine Stück zum Haus ohne Stöcke zu gehen, obwohl sie es nur wenige Male gemacht hatte. Im Häuschen brannte Licht. Sie lauschte nach Musik, hörte aber nichts, es war sechs Uhr, Zeit für ein Erwachsenenessen. Sie klopfte einmal an, und fast im gleichen Augenblick öffnete er und kam heraus, während er die Tür hinter sich zuzog.
    »Ganz schnell, ehe sie kommt. Ich habe Emma angelogen. Sie wollte, dass du morgen kommst, weil sie … ich habe gesagt, dass du nur heute kommen konntest, okay?«
    Ihr Blut rauschte in den Ohren.
    »Du hast mir eine Höllenangst gemacht, Mann.«
    »Ich belüge sie sonst nie. Aber ich konnte nicht bis morgen warten. Jetzt kommt sie, okay?«
    »Verstanden. Aber wenn ich ehrlich bin, verstehe ich rein gar nichts.«
    »Ingunn! Bist du schon da? Aber Papa, warum hältst du die Klinke fest? Lass doch los!«
    Der kleine Glücksstern sprang um sie herum, eine Männerhand packte sein Halsband, Emma fiel ihr um den Hals und drückte sie fest an sich, so wie man das bei Leuten tut, die man sehr gern hat. Auch diesmal musste sie sich vorbeugen, damit Emma sie losließ.
    »Bist du in Superstimmung?«, fragte Emma.
    »Aber klar doch.«
    »Ich nicht. Bin total traurig. Weil du morgen nicht kommen kannst.«
    »Was ist denn an heute Abend so schlimm?«
    »Das Kätzchen von Tina aus meiner Klasse ist heute überfahren worden, und sie weint und weint und will nur mit mir reden und nur mit mir zusammen sein, weil ich weiß, wie ihr zumute ist, weil doch Glücksstern fast ertrunken ist. Deshalb soll ich bei ihr schlafen. Nachdem wir gegessen haben. Ich bin die Einzige, die sie trösten kann, verstehst du. Ihre Mutter ist total außer sich, weil Tina alles mit angesehen hat, das Kätzchen ist unter dem Auto total zerquetscht worden.«
    »Wie schrecklich.«
    »Sie hieß Paula.«
    »Das Kätzchen?«
    »Ja. Ist das nicht furchtbar?«

86
    Emma setzte eine Mütze auf und sah aufgeregt den CD -Stapel durch.
    »Krieg ich die wirklich alle?«
    »Klar doch.«
    Er hatte ein Nudelgericht mit Streifen aus Schweinefleisch und Gemüse in allen Farben gekocht, sie setzte sich an den Tisch, ohne ihn anzusehen, das hier durfte nicht wahr sein, sie hatte alles so genau geplant, und dann passiert so etwas. Ein verdammtes Kätzchen. So leicht ließ sich ein fein austarierter Plan also umstürzen.
    Er tat das Essen direkt aus den Kochtöpfen auf die Teller, Nudeln unten und Fleisch und Gemüse darüber, zuerst bekam sie, dann Emma und schließlich er selbst, und dazu gab es eine große Schüssel Naan-Brot, bedeckt mit grünen Kräutern und gehacktem Knoblauch.
    »Ihr esst gerne Knoblauch, was?«, fragte sie.
    »Das essen wir jeden Tag«, erläuterte Emma. »Und ich bin nie erkältet. Aber ich nehme auch Lebertran. Findest du, ich soll ihr ein Bild malen, Papa? Von Paula?«
    »Ich weiß nicht so recht, ob …«
    Die Spice Girls klingelten in Emmas Hosentasche, sie zog das Handy heraus, weiß und rosa, sie war erst sieben Jahre alt, fühlte sich aber schon dafür verantwortlich, bei einem Todesfall Trost zu spenden.
    »Das ist Tina«, sagte sie, und sah zuerst beide an, dann schaute sie ins Telefon: »Ich muss nur schnell essen, dann komme ich.«
    Tina antwortete etwas, Emma schwieg ein paar Sekunden.
    »Was? Echt?«
    Emma nickte mehrmals, presste die Lippen hart aufeinander und starrte vor sich hin.
    »Bis dann.«
    Sie drückte das Gespräch weg und musterte sie beide mit ernster Miene.
    »Tinas Mutter hat Paula eingepackt. Wir werden sie begraben. Heute Abend noch. Und ein paar Lieder singen. Tina wird eine EWIGKEIT lang Alpträume davon haben, weil sie das alles gesehen hat. Die arme, arme Tina.«
    »Aber du musst zuerst aufessen«, sagte er.
    »Sie wird die ganze Nacht weinen.«
    »Wie hat Paula denn ausgesehen?«, fragte Ingunn.
    »Orange und weiß. Ihr Schwanz sah aus wie ein kleiner Malerpinsel. Ich muss Glücksstern mitnehmen. Vielleicht kann er Tina ein bisschen trösten.«
    »Ganz bestimmt. Und vergiss nicht die Zahnbürste und
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