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Die Liebe eines Klon

Die Liebe eines Klon

Titel: Die Liebe eines Klon
Autoren: Frieda Rosa Meer
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sich nicht mehr zu ihr um. Wenn er es wirklich war, - er war es!! Warum blieb er nicht stehen, wieso lief er vor ihr davon? Warum konnte er laufen, - leben? Es begann in ihrem Kopf zu rauschen. Wie war das nur möglich? Sie musste träumen, wie sonst auch. Es war ihr Traum, er würde plötzlich vor ihr stehen, am Leben sein, irgendwie erklärbar! „Pete!” Ihre Stimme schrie seinen Namen über die Stille des Friedhofes hinweg. Doch er rannte weiter. Sie musste ihn einholen, durfte jetzt nicht schlapp machen, sonst würde sie es sich selbst nicht mehr glauben, wen sie lebend sah! - Sie verfolgte ihn mit ihren Augen, wagte kaum zu blinzeln. Ihre Beine wurden schwer wie Blei. „Ich muss ihn einholen!” dröhnte es durch ihren Schädel. Er hatte bereits den Friedhof durch die Pforte verlassen, den Parkplatz überquert, er wollte ins Dorf. Plötzlich stoppte er, er drehte sich um und lief zurück, am Parkplatz vorbei, in Richtung Pforte! Lisa holte tief Luft, sie fühlte weder die kleinen Kieselsteine in ihren Sandaletten, noch hörte sie das Quietschen von abgebremsten Reifen. Sie lief, so schnell sie konnte, ihm entgegen. Erst jetzt erahnte sie den Grund für seinen Richtungswechsel. Zwei schwarze Limousinen kamen in schneller Fahrt auf ihn zu. Er floh vor ihnen, er kam immer näher. Fast gleichzeitig erreichten sie die Pforte. Noch ehe sie sie öffnen konnte, stand er bereits vor ihr und hielt sie zu. Ihr Herz klopfte bis zum Hals, sie konnte nicht sprechen. Es war sein Gesicht, seine hellblauen Augen, die in starkem Kontrast zu seinen fast schwarzen Haaren standen. Er war blass, und etwas eingefallen lagen seine Augen in einem früher so jugendlichen Gesicht. Er hatte sich verändert, doch er war es, es gab keinen Zweifel, - noch nicht! Er sah sie an, erschöpft, völlig außer Atem. Verzweifelt? Ein Gejagter, ein Verbrecher? Egal! Er lebte, sie träumte nicht, er lebte! Selbst wenn er ein Geist wäre, oder ein Zombie, es war ihr völlig gleich. Sie wollte ihn umarmen, und nie wieder loslassen, - so wie im Film und alles würde wieder so sein wie früher. - Oh, wie hasste sie diese Happy - Ends! Nie würde irgendetwas wieder so sein wie in der Vergangenheit! „Verschwinden sie von hier, laufen sie, wenn sie frei sein wollen,- verstecken sie sich! Jetzt sofort!” Die zwei letzten Wörter schrie er heraus. Er war immer noch völlig außer Atem, doch er rannte wieder los, weiter, den Feldweg hinunter. Noch einmal drehte er sich zu ihr um und zeigte auf den Friedhof. Sie sollte umkehren, verschwinden, sein Gesichtsausdruck war ernst. Sein Blick, panisch vor Angst! - Er hatte Angst, und er hatte sie gewarnt, wovor? In diesem Moment rasten die zwei Fahrzeuge an ihr vorbei, er konnte ihnen nicht entkommen, einfach unmöglich. Es gab dort kein Versteck und keine Straße, auf der ihm ein Auto als Rettung entgegenkommen konnte. Was wollten „die” von ihm? Warum, wovor hatte er solche Angst? Lisa hatte keine Zeit darüber nachzudenken. Und dennoch tat sie es. Sie umklammerte den rostigen Knauf der Pforte. Sie sollte hier verschwinden, er wollte es so, aber gleichzeitig war er es, der sie zurückhielt. Ihre Augen konnten ihn nicht loslassen. Am liebsten wäre sie ihm gefolgt, doch das hätte keinen Sinn gemacht. Nach ungefähr fünfzig Metern konnte sie sehen, wie die Fahrzeuge ihn überholten, und in einer großen Staubwolke einkreisten. Vier Männer sprangen heraus, stürzten sich auf ihn, überwältigten ihn, zerrten ihn in eines der beiden Autos hinein. Um ihre Fahrt sofort wieder aufzunehmen. Alles ging so schnell, er hatte keinerlei Chance. Wieso? Wer waren die? Warum nahmen sie ihn mit? Wohin brachten sie ihn? - Und warum hatte er sie, Lisa, gesiezt? Hatte er sie nicht erkannt? Warum nicht? Ja, sie hatten sich vor seinem Tod, über zehn Jahre lang, nicht gesehen. Aber sie sah noch genauso aus wie früher, oder fast. - Das ist alles so absurd! Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Als die beiden Fahrzeuge sich erneut in ihre Richtung bewegten, und nicht weit von ihr entfernt, mitten auf der kleinen Straße hielten geriet ihr Instinkt in Alarmbereitschaft. War sie ebenfalls in Gefahr? Plötzlich wusste sie, dass es so war. Er hatte sie gewarnt, sie sollte sich beeilen. So schnell sie konnte lief sie den Weg wieder zurück, in Richtung Kapelle. Wo sollte sie sonst hin? Rundherum lagen nur Felder. Bis zum Dorf hätte sie es nie geschafft. Und verstecken, wo? Sie rannte, bis sie die alte Kapelle erreicht hatte.
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