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Die Liebe eines Klon

Die Liebe eines Klon

Titel: Die Liebe eines Klon
Autoren: Frieda Rosa Meer
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auf seine Arme, und trug sie, über die brennenden Reste der Tür und der Bänke hinweg. Durch das große Loch in der Wand, aus der Kapelle hinaus, bis ins Sonnenlicht, welches sich endlich einen Weg durch den Nebel gebahnt hatte. Der Wind kühlte ihr Gesicht und erleichterte ihr das Atmen. Er trug sie immer noch auf seinen Armen, als er bereits auf dem Hauptweg zu dem noch verbleibenden Auto zurückging. Flankiert von mittlerweile vier völlig erstaunt dreinblickenden Männern in schwarzen Anzügen. Denen er keinerlei Beachtung schenkte. Einer sprach in sein Handy, hektisch gestikulierend. Lisa verstand kein Wort. In ihrem Kopf rauschte es wieder. Und ihre Augen durchforschten sein Gesicht. Sie suchte nach seinen Grübchen. Nach seinem Lächeln. Aber beides war nicht vorhanden. Wie er selbst auch nicht bei ihr war. Seine Abwesenheit hatte etwas Bedrückendes an sich, was sich auf Lisa übertrug. Erst jetzt kehrte die Bedeutung der fremden Männer zurück in ihr Gedächtnis. Eine spürbare Bedrohung, für die Lisa keine Erklärung kannte, ging von ihnen aus. Sie wusste nun, dass diese Bedrohung real war, und auch sie betraf. Ihre Arme die sie um seinen Hals geschlungen hatte, zogen sie etwas höher an sein Gesicht heran. Mit ihren Haaren streifte sie seine Wange und sein Kinn. Unbeirrt ging er langsam weiter, auf die Pforte und das verlassene Auto zu. Allerdings fühlte Lisa seine Hände stärker auf ihrem Körper. Er drückte sie fest an sich. Als wollte er ihr Mut machen, ihr zeigen, dass er auf sie aufpassen würde, sie beschützen würde, vor wem auch immer. Endlich war auch die Sirene aus dem Dorf zu hören. Menschen liefen bereits herbei, doch bevor sie sie erreichen konnten, saßen Lisa und fünf Männer im Auto. Die getönten Scheiben ließen keine Blicke herein. Und die energische Fahrweise des Fahrers keine Möglichkeit eines Kontaktes zu. Das Feuer hatte nun das Dach erreicht, es gab nicht mehr viel, was in der Kapelle brennen konnte. Die Flammen suchten sich einen Weg ans Tageslicht. Dachziegel krachten auf das zurückgelassene Auto und fielen in einen Haufen aus Asche und Glut.

Kapitel 2: Lisa
    Das Krachen des Toasters, beim Herausschleudern des Toastes aus dem Gitter, schreckte sie auf. Bevor sie ihn mit Butter und Marmelade bestreichen konnte, musste sie ihn erst hinter dem Toaster suchen. Er war etwas zu dunkel geworden, doch das störte sie nicht weiter. Während sie ihn sich schmecken ließ, blickte sie auf die Fuzo unter ihrem Fenster hinab. Es war keine besonders schöne Aussicht, die sie aus dem zweiten Stock eines Geschäftshauses mitten in ihrer kleinen Heimatstadt hatte, aber ein interessanter. Besonders morgens, beim Frühstück, das sie so gegen acht Uhr einnahm, konnte sie Einiges beobachten. Menschen und Fahrzeuge bahnten sich ihren Weg, durch die von Blumenrabatten, Bänken und Schildern durchzogene Fuzo. Irgendwie hatten sie es alle eilig. Die ersten Läden wurden bereits aufgeschlossen, und Lieferungen wurden in Form von Kisten und Paketen hineingetragen. Das Gewusel dauerte ca. eine halbe Stunde, dann begann das Warten, das Warten auf Kundschaft. Auch für Lisa wurde es Zeit zur Arbeit zu gehen. Allerdings hatte sie es nie eilig, wieso auch, ihr Arbeitsplatz lag nur eine Etage tiefer. Er befand sich in einem kleinen Blumenladen, in dem sie mit zwei weiteren Frauen abwechselnd, Blumensträuße und Gestecke fertigte und verkaufte. Eine von diesen Frauen war ihre Chefin, und gleichzeitig ihre beste Freundin, Vera. Ihr gehörte auch das Haus, in dem sich der Blumenladen befand, und in dem Lisa zur Miete wohnte. Die meisten Leute beneideten sie um ihre Nähe zum Arbeitsplatz, doch es konnte auch ein Fluch sein, wenn man eine gute Freundin hatte, die gleichzeitig die eigene Chefin war, und die regelmäßig Irgendetwas oder Irgendjemanden vergaß. Was allerdings nicht weiter schlimm war, denn es gab ja Lisa, die eh nichts anderes zu tun hatte, als in ihrer Freizeit am Fenster zu sitzen, Zeitung zu lesen und auf einen Anruf, von – Vera, zu warten. So kam sie wenigstens vor die Tür und unter Menschen, wenn noch ein Strauß für Familie Sowieso, oder ein Grabgesteck für den Verblichenen Irgendwer, auszuliefern war. Ansonsten konnte sie nachsehen, ob die Kaffeemaschine auch wirklich aus war, und die letzte Rosenlieferung sicher im Kühlraum und nicht neben der Heizung lagerte. Alles in Allem nichts weiter, als ein paar Freundschaftsdienste, die Lisa mehr oder weniger auch gerne übernahm.
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