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Die Liebe eines Klon

Die Liebe eines Klon

Titel: Die Liebe eines Klon
Autoren: Frieda Rosa Meer
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Vasen und goss das verbliebene Wasser in die Hecke. Dann legte sie die Vasen hinter den Stein. Die verwelkten Sträuße noch in den Händen stellte sie sich erneut vor sein Grab. Angestrengt lauschte sie. War er oder sie noch da? Sie konnte kein Geräusch vernehmen, was darauf schließen ließ. Nichts rührte sich, selbst der Wind schien zu lauschen. Wie lange sie so da stand, sie wusste es nicht? Dann hob sie unter großer Überwindung ihren Kopf und sah erneut zu der Stelle wo die Rhododendronbüsche wuchsen hinüber. Die Person war noch da. Es war ein Mann, seine große, kräftige Gestalt und der lange dunkle Mantel hoben sich nun von dem grünen Blätterwerk gut sichtbar hervor. Er trat einen Schritt zurück. Sein Gesicht lag immer noch im Schatten. Er wartete. Er wartete auf sie. Es konnte nichts anderes bedeuten. Vielleicht wollte er mit ihr sprechen, sie allerdings nicht am Grab stören und wartete nun darauf, dass sie an ihm vorbei, den Hauptweg entlang gehen würde? Doch wer mochte es sein, wer konnte Interesse daran haben, sie hier zu beobachten, zu treffen? Niemand wusste dass sie hier her fuhr, außer Petes Mutter. Ihr fiel ein, das sie schon mehrmals das Gefühl hatte, hier nicht alleine zu sein, selbst wenn sie keinen Menschen entdecken konnte. Sie hatte sich stets gesagt, das sei nur Einbildung. Schließlich ist ein Friedhof ein Friedhof! Da ist es ganz natürlich ab und zu solche Empfindungen zu haben. Solche Empfindungen! Wie konnte sie es nur so benennen? Sie glaubte weder an Geister, noch sonst welche Gestalten. Aber sie träumte, sie träumte ihre eigenen Tagträume, und das taten gewiss nicht viele, schon gar nicht auf einem Friedhof. Sie träumte einen Traum, der fassettenreich war, immer wieder neu, doch auch immer wieder gleich. Er war ein Stück unrealistische Hoffnung, doch umso öfter sie ihn träumte, umso wahrscheinlicher wurde er. Sie träumte, Pete wäre nicht tot. In Wahrheit, in Echt, in der Realität, in ihrem Traum. Manchmal war er ein Spion, ein Geheimagent, der seinen Tod nur vortäuschen musste um seinen Fängern zu entgehen. Ein anderes Mal ein Drogen Dealer, oder ein Auftragsmörder, - es war ihr gleich, er war geflohen, vor der Mafia, der Polizei, er hielt sich versteckt, alles war nur ein riesiger Schwindel, er lebte irgendwo, wenn er nur lebte!! „Du spinnst echt!” Schallt sie sich danach selbst. Doch sie konnte nicht damit aufhören. Und heute, jetzt in diesem Augenblick, ging ihre Phantasie mit ihr durch, sie wagte zu hoffen. Wenn er dort stand, wenn er es nun wirklich war, wenn er sie sehen wollte. Nichts passierte. Ihrer Unruhe mischte sich Angst bei. Was, wenn sie sich irrte, wenn dort ein Triebtäter auf sie lauern würde? Was wohl wahrscheinlicher war, als ihre verrückten Tagträume von einem 007 Agenten oder ähnlichem. Und wohl auch um einiges gefährlicher! Es half nichts, sie konnte nicht länger untätig darauf warten was als nächstes passieren würde. Entschlossen wendete sie sich von Petes Grab ab und ging mit großen, mutigen Schrittes, mit dem Gedanken, Angriff ist die beste Verteidigung, in seine Richtung, direkt auf ihn zu. Doch in diesem Moment verließ der Fremde seinen Platz, er wandte sich ab, beschleunigte seine Schritte, ging um einige Gräber herum und übersprang mit Leichtigkeit eine hüfthohe Hecke, um so auf den Hauptweg zu gelangen, in Richtung Pforte. Lisa beschleunigte ebenfalls ihre Schritte. Er konnte kein Triebtäter sein, denn er floh vor ihr. Und seine Größe, seine Bewegungen, so vertraut. - „Bitte warten sie, warten sie, wer sind sie?” Doch die Gestalt wurde schneller, sie begann zu laufen, den Weg hinunter. Warum lief er fort? Auch Lisa lief nun, und ließ ihn keinen Moment aus den Augen. Die alten vertrockneten Sträuße noch immer in beiden Händen haltend. Sie bemerkte es nicht. Das Sonnenlicht fiel nun direkt auf ihn hinab, und glänzte auf seinen gelockten Haaren. Sie streiften seine Schultern und kräuselten sich dort auf einem braunen, knöchellangen Trenchcoat. Lisa konnte nur das untere Stück einer schwarzen engen Hose, an langen Beinen erkennen. Die in spitzen Cowboystiefeln zu stecken schienen. Lisa blieb stehen. - Sie kannte diesen Mann. Dann drehte er sich im Laufen zu ihr um, wie in Zeitlupe sah sie sein Gesicht. Die verwelkten Sonnen- Mohn und Kornblumen fielen auf den frisch geharkten Sandweg. Er war es, - er war es wirklich! - Sie sah ihm nach, er rannte weiter, kam zur Pforte und stieß sie auf. Er drehte
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