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Die letzten Gerechten: Roman (German Edition)

Die letzten Gerechten: Roman (German Edition)

Titel: Die letzten Gerechten: Roman (German Edition)
Autoren: Paul Hoffman
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über dieses Übel an der Wurzel offenlegen, wie auch immer. Wenn der Verdacht nicht zutrifft, muss ich es erfahren. Ich will wissen, wie diese Ungeheuerlichkeit Papst werden konnte, wie es geschah und auf welchem Wege. War es eine Verschwörung, oder handelte diese Kreatur allein?«
    Es klopfte; Monsignore Chadwick trat ein und nickte Warren ehrerbietig zu, während er zu Gil ging und ihm ins Ohr flüsterte: »Die beiden Trevors.« Gil sagte nichts, und Chadwick glitt aus dem Raum, als rollte er auf weichen Rädern.
    »Bitte entschuldigt mich, Bruder«, sagte Gil zu Warren. »Ihr werdet noch viele Fragen haben, aber es gibt nur wenige Antworten. Denkt über das nach, was ich Euch gesagt habe, und lasst mich Eure Gedanken in ein oder zwei Tagen wissen. Ihr werdet aber niemandem etwas über die Dinge sagen, über die wir hier gesprochen haben.«
    Warren stand auf, ging wie unter Schock zur Tür und verschwand. Eine Minute später klopfte es erneut, allerdings an einer kleinen Tür, die sich in der linken Wand befand. Wieder kam Chadwick herein, doch trat er zur Seite, um zwei weitere Männer einzulassen. Der eine Mann sah wie ein Windhund aus, der andere sah nicht einfach nur gut aus, sondern ausgesprochen anziehend, mit gutmütigem, freundlichem Gesichtsausdruck. Gil winkte sie näher heran, während er gleichzeitig Chadwick bedeutete, dass er gehen möge.
    »Danke, dass ihr gekommen seid. Setzt euch.«
    Trevor Lugavoy streckte reichlich unverschämt die Beine aus, als wolle er von vornherein klarstellen, dass es ihm eigentlich ganz recht wäre, irgendwo anders und nur nicht hier zu sein. Schließlich ergriff der sympathische Trevor Kovtun das Wort.
    »Ihr wollt also, dass wir die Aufmerksamkeit des Todes auf eine bestimmte Person lenken?« Das kam eher spielerisch daher, war aber genauso unverschämt wie die frech ausgestreckten Beine seines Gefährten.
    »Damit gewisse Prophezeiungen in den heiligen Schriften erfüllt werden, wird es nötig sein, jemanden zum Märtyrer zu machen.«
    Diesen Gedanken schienen beide abstoßend zu finden, allerdings nicht, weil es sich um ein Verbrechen handelte.
    »Wir züchtigen keine Menschen, bevor wir sie töten«, erklärte Trevor Kovtun.
    »Weil wir nämlich keine gemeinen Folterknechte sind«, ergänzte Trevor Lugavoy.
    Gil hatte nicht vor, sich von diesen beiden Typen etwas sagen zu lassen, egal, welchen Ruf sie auch haben mochten. »Glücklicherweise wird eure Empfindsamkeit nicht verletzt, da eine Züchtigung nicht nötig sein wird. Ihr werdet sehr gut bezahlt, aber ich möchte euch doch darauf hinweisen, dass ihr seit ein paar Jahren Zuflucht auf dem Erlöser-Territorium findet.« Dieses Argument musste er nicht weiter erläutern.
    »Wer dann?«, fragte Trevor Lugavoy.
    »Thomas Cale.«
    Jetzt wurden sie erst richtig aufmerksam– die angeberisch ausgestreckten Beine wurden zurückgezogen, ihr berufsbedingtes unverschämtes Verhalten verschwand, zu Gils vollster Befriedigung.
    »Und damit es keine Missverständnisse gibt«, fügte Gil hinzu, »ich will nicht, dass der Tod nur auf ihn aufmerksam gemacht wird, was immer das auch heißen mag. Sondern ich will, dass er stirbt.«

Dank
    Mein Dank gilt meinem Lektor Alex Clarke für seine einfühlsamen und klugen Anmerkungen zum Manuskript.
    Tradition ist nicht die Anbetung der Asche,
    sondern die Bewahrung des Feuers.
    Gustav Mahler
    In den drei Bänden gibt es eine Menge unverblümter Anleihen bei anderen Werken, von John Miltons Das Verlorene Paradies bis zu einer Shampooreklame aus den Sechzigern, von Francis Bacon bis zum Schlachtruf des Millwall Football Club. Zwei von Boscos Reden in dem vorliegenden Band, bei denen es um den grundsätzlichen Unwert der Menschheit und um die einsame Größe des Henkers geht, basieren auf Essays des katholischen Philosophen Joseph de Maistre.
    Für mehrere Szenen bin ich der lange vergessenen Mary Herbert– Mary Sidney, Countess of Pembroke– verpflichtet, vor allem ihren Werken Death To The French und The Unhappy Prince. Arthur Schopenhauer und La Rochefoucauld lassen in den Beobachtungen von IdrisPukke und Vipond grüßen. Viele Aspekte der Taktiken und die gesamte Idee, die der Episode beim Duffur’s Drift zu grunde liegt, stammen aus E & D. Swintons phantasievollem Ausbildungshandbuch zum Burenkrieg, The Defense of Duffer’s Drift (vergriffen, aber im Web zugänglich). Ganze und halbe Zitate aus der King-James-Bibel finden sich im gesamten Buch, sowohl die schönen als auch die
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