Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Schoepfung

Die letzte Schoepfung

Titel: Die letzte Schoepfung
Autoren: Patricia Lewin
Vom Netzwerk:
Unverständliches, während Cox und sein Begleiter sich bereits auf den Weg ins Hauptgebäude machten. Wütend auf sich selbst, eilte Paul ihnen hinterher.
    Nachdem die Männer eingetreten waren, rang Paul sich ein Lächeln ab und versuchte, die Fassung wiederzugewinnen. »Sie wissen doch, dass wir Ihnen unsere Anlage jederzeit gern zeigen.«
    »Die Anlage der Firma, Dr. Turner.« Cox zog seinen feuchten Mantel aus, schüttelte ihn ab und musterte die spärlich eingerichtete Eingangshalle mit prüfenden Blicken. »Ich rate Ihnen, das niemals zu vergessen.«
    Paul, von dem Tadel beschämt, sah, dass der andere Mann belustigt blickte, und sein Magen krampfte sich zusammen. Er schaute rasch beiseite. »Daran hat es nie einen Zweifel gegeben, Mr. Cox.«
    Cox zog kritisch eine Augenbraue hoch, dann wies er auf den Mann zu seiner Rechten. »Sie erinnern sich an Morrow?«
    Paul nickte. »Natürlich.«
    Morrow war ein Mann, den man nicht so schnell vergaß: Er wirkte Furcht einflößend, auch wenn es auf den ersten Blick schwer fiel, einen Grund dafür zu nennen, denn er war ein durchschnittlicher Mann, knapp einsachtzig groß, mit mittelbraunem Haar und ausdruckslosen Augen. Er war weder besonders gut aussehend noch hässlich; sein Gesicht hätte man bei jedem anderen sofort wieder vergessen. Doch irgendetwas an ihm, seine Körperhaltung, die an eine Kobra kurz vor dem Zustoßen gemahnte, ließ einen genauer hinsehen. Und schon ein flüchtiger Blick in die täuschend leeren braunen Augen genügte, um zu wissen, dass diese Augen einem Killer gehörten.
    Trotz Morrows tödlicher Präsenz war es jedoch Cox, der Paul wirklich Angst machte. Cox mit der beginnenden Glatze und der stahlgefassten Brille. Cox, der nicht einmal einen Meter fünfundsechzig maß und teure, schlecht sitzende Anzüge trug. Cox, der den endgültigen Befehl erteilen würde.
    »Ich weiß, dass Sie sich Sorgen wegen der vermissten Kinder machen, Mr. Cox«, begann Paul. »Aber ich versichere Ihnen, wir tun, was wir können, um sie zu finden.«
    »Ein bisschen spät für solche Beteuerungen«, entgegnete Cox. »Wo können wir ungestört reden?«
    Die Rüge fachte Pauls Angst weiter an, und wieder musste er das Verlangen niederkämpfen, einfach davonzurennen. Er würde keine drei Meter weit kommen, bevor ihn eine Kugel in den Rücken traf. »Ich habe ein Konferenzzimmer frei gemacht, wo man uns nicht stören wird.«
    »Dann lassen Sie uns hingehen.«
    Paul ging voraus zum Hauptkonferenzsaal. Als sie eintraten, setzte Morrow sich sofort hinter den Computer. Cox ging zur Theke, wo das Küchenpersonal Kaffee und Sandwiches bereitgestellt hatte.
    Während er sich Kaffee einschenkte, stellte er seine erste Frage. »Warum gerade diese beiden Kinder, Dr. Turner?«
    Paul war überrascht und wusste keine Antwort. »Ich bin mir nicht sicher…« Die Frage hatte sich ihm überhaupt nicht gestellt; nun aber wusste er, dass es ein Versäumnis gewesen war, sich keine Gedanken darüber gemacht zu haben. »Danny ist einer unserer ältesten Jungen. Ein bisschen rebellisch, aber…«
    »Was ist mit dem Mädchen?« Cox ging zum Tisch und ließ sich auf dem Stuhl am Kopfende nieder.
    Paul überlegte, ob er auch einen Kaffee nehmen sollte, entschied sich aber dagegen. Er war schon überreizt genug. Cox' Beispiel folgend, setzte er sich Morrow gegenüber, der sich für nichts anderes als für den Computer zu interessieren schien. Paul wandte sich wieder Cox zu. »Ich weiß nicht, warum Callie mit ihm gegangen ist.«
    »Kannten die beiden sich?« Cox nippte am Kaffee, ohne Paul aus den Augen zu lassen. »Waren sie befreundet?«
    »Alle Kinder hier kennen einander.« Paul warf einen unbehaglichen Blick auf Morrow. Der schien völlig in seiner Aufgabe aufzugehen. Seine Finger huschten über die Tastatur, und ein Befehl nach dem anderen flimmerte über den großen Bildschirm an der Wand.
    »Aber wissen die beiden, wer sie sind?«, wollte Cox wissen. »Oder in welcher Beziehung sie zueinander stehen?«
    »Nein, auf keinen Fall.« Aber wenn sie es wussten, würde das eine ganze Menge erklären. »Das wäre katastrophal.«
    »Also wiederhole ich meine Frage.« Cox sprach ruhig, aber mit Nachdruck. »Warum sind gerade diese beiden Kinder fortgelaufen?«
    Paul breitete die Hände aus, die offenen Handflächen nach oben. »Zufall.«
    »So etwas gibt es nicht, Dr. Turner.«
    Morrow hörte auf zu tippen, als ein Bild auf dem Schirm erschien.
    »Ich glaube, diese Frau kennen Sie«, sagte Cox,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher