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Die letzte Schoepfung

Die letzte Schoepfung

Titel: Die letzte Schoepfung
Autoren: Patricia Lewin
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Mannes wie Ethan Decker sein könnten, eines Menschenjägers. »Und was ist mit dem anderen? Diesem Marco Ramirez?«
    »Nun, das ist ein Mann, den ich bewundern kann.« Morrows Lächeln ließ Paul frösteln. »Ramirez' Fähigkeiten liegen auf anderem Gebiet als Deckers. Man könnte sogar behaupten, dass sein Können Decker wie einen Chorknaben aussehen lässt.«
    Paul wollte eigentlich gar nicht mehr darüber hören, doch er hatte keine Wahl. Er musste erfahren, wer die beiden Männer waren, wenn er eine Chance für sich herausschlagen wollte. »Und welche Fähigkeiten sind das, Mr. Morrow?«
    »Ramirez ist ein erstklassiger Schütze. Es gibt vielleicht fünf oder sechs Männer auf der ganzen Welt, die so mit einem Gewehr umgehen können wie er. Und jetzt, da er nicht mehr im Dienst der Regierung steht, arbeitet er freiberuflich, für den Meistbietenden.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ist das nicht offensichtlich?« Morrow grinste. »Er ist ein Profikiller.«
    ***
    Ethan wusste, dass Anna Kelsey zu einem Mord fähig war; jeder in seinem Team war dazu fähig gewesen. Was er hingegen kaum begreifen konnte, war die Tatsache, dass sie mit zwei Kindern durch die Gegend fuhr. Oder um Hilfe bat.
    »Was wird hier gespielt, Anna?«
    Sie trat an die Seite des Mädchens und legte ihre Hand auf deren kleine Schulter. »Das sind Callie und ihr Bruder Danny.«
    »Das hab ich dich nicht gefragt.«
    »Was stört dich denn, Ethan?« Sie verschränkte die Arme und schaute ihn mit einer Mischung aus Zorn und Neugier an. »Dass ich noch lebe? Oder dass ich in dein selbst auferlegtes Exil eingedrungen bin?«
    »Beides.«
    »Die Kinder brauchen deine Hilfe.«
    »Hör mit dem Quatsch auf.« Er hatte zu lange mit Anna zusammengearbeitet, um sich von ihr täuschen zu lassen. Sie war nicht gerade das, was man einen mütterlichen Typ nannte. Menschenfreundliche Gesten lagen ihr ebenfalls nicht. Anna Kelsey ging es stets nur um eins: ihre Haut zu retten. »Wir wissen doch beide, dass du nicht hergekommen bist, weil du plötzlich zum Menschenfreund wurdest.«
    »Du glaubst mich gut zu kennen!« In ihren Augen sprühten Funken des Zorns. »Ist dir je in den Sinn gekommen, dass es Grenzen gibt, die auch ich nie überschreiten würde?«
    »Du vergisst, mit wem du redest.«
    »Scheint so, als ob du vergessen hättest, wer und was du bist.«
    Wenn es doch nur so wäre. »Hat die Firma dich geschickt?«
    »Die wissen nichts davon.«
    Er blickte Anna forschend an, versuchte zu ermessen, ob sie die Wahrheit sagte. Es war unmöglich. Anna konnte so leicht lügen, wie andere Menschen atmen.
    »Hör mal«, begann sie wieder. »Ich muss die Kinder unbedingt hier lassen, höchstens drei Tage, nicht länger. Ich habe etwas zu erledigen. Dann komme ich zurück und hole die Kinder wieder ab.« Sie zögerte, als überlegte sie, wie viel sie preisgeben sollte. »Du musst sie an meiner Stelle in Schutz nehmen.«
    »Vor wem?« Die Frage war heraus, bevor Ethan es verhindern konnte, bevor er sich ermahnen konnte, dass die Sache ihn im Grunde gar nichts anging.
    »Ich werde es dir sagen.« Plötzlich hörte er an ihrer Stimme, wie erschöpft sie war. »Es … könntest du Callie erst mal was zu trinken besorgen?«
    Ethan schaute das Mädchen an, dann den Jungen, der sich dicht an ihrer Seite hielt. Sie sahen einander gar nicht ähnlich. Anna hatte gesagt, sie seien Geschwister, doch Ethan konnte es nicht erkennen. Danny hatte einen dunklen Teint, schwarzes Haar und braune Augen, während Callie blond und blauäugig war und ein kleines Engelsgesicht besaß. Sie blickte Ethan mit kindlicher Neugier an; der Junge hingegen strahlte Feindseligkeit aus.
    »Hunger haben wir auch«, sagte er, als wollte er Ethans Weigerung herausfordern.
    »Bitte, Ethan«, drängte Anna. »Wir sind jetzt bald zwei volle Tage unterwegs. Lass uns erst mal zu Atem kommen, dann werde ich dir alles erklären.«
    Ethan glaubte ihr nicht. Anna würde ihm genau so viel erzählen, wie er ihrer Ansicht nach zu wissen brauchte – gerade genug, damit er bei diesem Spiel mitmischte. Sie begriff jedoch nicht, dass sie seine Überzeugung nicht ändern konnte. Ethan wollte weder mit ihr noch mit den Kindern etwas zu tun haben. Mit diesen Dingen hatte er ein für alle Mal abgeschlossen.
    Aber er konnte einem kleinen Mädchen und ihrem zornigen großen Bruder schwerlich ein Glas Wasser verweigern. Nicht einmal Ethan Decker war so tief gesunken. »Okay, ich hol das Wasser, aber danach macht ihr, dass ihr
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