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Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm

Titel: Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm
Autoren: Anthony Mark
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verschwunden.
    Sollte er aufstehen und ihm hinterhergehen? Travis war sich nicht sicher, ob er das schaffen würde, und bevor er sich zu dem Versuch entschließen konnte, öffnete sich die Tür erneut. Diesmal traten zwei Männer in grauen Kutten in die enge Zelle, und der Mann in der braunen Kutte schlurfte hinter ihnen her. Einer der Männer war in Travi s’ Alter; er hatte schwarzes Haar und schwarze Augen, und sein Gesicht war voller Narben. Der andere Mann war alt; sein Haar und sein Bart waren weiß, und seine Augen funkelten wie blaue Steine. Er stützte sich auf einen hölzernen Stab voller kunstvoller Verzierungen, aber trotz seines offensichtlichen Alters ging von ihm ein Eindruck der Stärke aus.
    »Nun«, sagte der Schwarzhaarige säuerlich, »er sieht nicht gerade wie ein Runenmeister aus.«
    Der Ältere runzelte die Stirn. »Denkt nach, bevor Ihr sprecht, Bruder Larad. Er kann Euch hören.«
    Der Mann mit den Narben im Gesicht nickte zerknirscht, aber seine Augen leuchteten, als er Travis musterte.
    Der alte Mann trat vor das Bett. »Wißt Ihr, was geschehen ist?«
    Travis dachte nach, aber es war wie der Versuch, mit einem stumpfen Messer Nebel zu bedeutungsvollen Umrissen zu formen. »Ich war krank«, erwiderte er, und das Sprechen schmerzte.
    Der Alte nickte. »Und wißt Ihr, wer ich bin?«
    Travis musterte das faltige Gesicht des Mannes. Im Augenblick war es ruhig, weise und friedlich – aber dieses Gesicht konnte auch wütend sein, oder? »Ich habe Euch in der Schenke gesehen. Ihr seid der leuchtende Mann.«
    Das reizte den Dunkelhaarigen zum Lachen. »Soll das Euer neuer Titel sein, Oragien? Und ein schöner Titel. Viel dramatischer als ›Großmeister‹.«
    Oragien warf seinem Begleiter einen verweisenden Blick zu, bevor er sich wieder Travis zuwandte. »Ja, ich bin Euch in der Schenke in der Nähe des Dorfes zu Hilfe gekommen. Aber das ist jetzt nicht wichtig.«
    Travis musterte die nebelgrauen Kutten der beiden Männer und stellte überrascht fest, daß er verstand. »Das hier ist der Graue Turm, nicht wahr?«
    Oragien – der alte Mann – nickte ernst. »Das ist er.«
    »Und Ihr seid Runensprecher.«
    »Das sind wir.«
    Travis wollte die Lippen befeuchten, aber seine Zunge war wie ein Stück Holz. »Wie … wie bin ich hergekommen?«
    Oragien packte seinen Stab fester. »Wir haben Euch gerufen.«
    Travis dachte darüber nach. Ihm fiel wieder ein, was man ihm auf dem alten Friedhof auf dem Hügel gesagt hatte. Sie rufen dich bereits. Kannst du sie nicht hören?
    Das also hatte Bruder Cy damit gemeint. Aber es erklärte noch immer nicht, warum er sich auf Eldh befand. Travis öffnete den Mund, aber seine Kraft reichte nur für ein Wort.
    »Warum?«
    Oragien wollte ihm antworten, aber der dunkelhaarige Mann kam ihm zuvor, und seine Worte trafen Travis wie Splitter, die sich ins Fleisch bohrten.
    »Es ist ganz einfach, Bruder Wilder. Der Großmeister hat es uns allen verkündet. Ihr werdet die Runensprecher retten.«

 
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