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Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm

Titel: Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm
Autoren: Anthony Mark
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aber er und die Mehrzahl der Männer waren vorausgegangen, um alles für die Reisenden vorzubereiten.
    »Wir müssen über vieles sprechen, Grace«, hatte Beltan auf der Lichtung gesagt, und seine fröhliche Miene hatte sich verdüstert. »Aber es ist besser, nicht an diesem Ort davon zu sprechen. Wir können uns darüber unterhalten, wo es sicher ist und nachdem Ihr Euch ausgeruht und gegessen habt.«
    Er und die anderen waren danach wieder so schnell zwischen den Bäumen verschwunden, wie sie aufgetaucht waren.
    »Kommt, Euer Durchlaucht«, hatte der rothaarige Ritter gesagt und Shandis’ Zügel ergriffen. »Wir müssen die Pferde einen anderen Weg entlangführen.«
    Zwei andere Ritter waren vorgetreten, um sich Aryns und Liriths Pferden anzunehmen. Alle drei Männer erschienen schrecklich jung – keiner von ihnen konnte viel älter als fünfundzwanzig sein –, aber sie erinnerte sich daran, gehört zu haben, daß hauptsächlich jüngere, landlose Männer dem Orden von Malachor beitraten. Einen Augenblick lang war sie an Garf erinnert worden, aber sie hatte diesen Gedanken schnell verdrängt. Dieser Wald war auch so schon viel zu düster für ihren Geschmack.
    »Sir Tarus«, sagte Durge. Der Embarraner ritt neben Meridar am Ende der Gruppe. »Was könnt Ihr uns über den verbrannten Kreis berichten?«
    Der rothaarige Ritter, der Graces Pferd führte, nickte ernst. »Mylord, da fragt Ihr am besten nachher Sir Beltan. Er hat diesen Ort entdeckt.«
    »Was gibt es da zu wissen«, sagte Aryn ganz ruhig. »Er ist tot. Völlig tot.«
    Die Baronesse hielt den linken Arm um den Körper geschlungen; Grace biß sich auf die Unterlippe. Hatte Aryn versucht, in dem verbrannten Kreis die Weltenkraft zu berühren?
    Durge musterte sie, dann blies er Luft durch seinen herunterhängenden Schnurrbart. »Es war Pech, so unerwartet auf diesen Ort zu stoßen.«
    »Und doch war es Glück, auf Lord Beltan zu stoßen, nicht wahr?« meinte Lirith nachdenklich.
    Darauf schien der ernste Embarraner keine Erwiderung zu haben, obwohl er offensichtlich danach suchte. Liriths Lippen verzogen sich zu einem rauchroten Lächeln, und selbst Grace mußte lächeln. Nur Lirith konnte an einem solchen Ort einen Scherz machen. Wieder war Grace dankbar dafür, daß die Hexe sich mit Aryn davongestohlen hatte, um sie auf dieser Reise zu begleiten.
    Es war gut, daß die Ritter von Malachor sie führten, denn selbst wenn Grace an dem Lager vorbeigegangen wäre, hätte sie es übersehen. Tarus brachte Shandis vor einer dicken Mauer aus Bäumen mit silberner Rinde zum Stehen, die für Grace genau wie jeder andere Teil des Waldes auch aussah. Er führte zwei Finger zum Mund und stieß einen leisen Pfiff aus.
    Aus dem Zwielicht unterhalb eines Baumes lösten sich zwei Schatten und traten in einen Strahl goldenen Lichts. Grace legte überrascht eine Hand an die Brust. Die Männer standen keine fünf Schritte weit entfernt, aber sie hatte sie nicht gesehen. Ihre Kleidung verschmolz perfekt mit dem sie umgebenden Wald – obwohl Grace an einigen Stellen unter den grünen und braunen Umhängen das Funkeln von Stahl sah. Die Ritter salutierten Tarus, indem sie die Faust an die Brust legten, und der rothaarige Mann erwiderte die Geste.
    »Sie warten schon auf euch«, sagte einer der Ritter.
    Tarus schaute zu Grace hinauf. »Kommt, Euer Durchlaucht. Unsere Reise endet hier vorn.«
    Sie gingen zwischen zwei Bäumen vorbei, und erst jetzt registrierte Grace, daß es sich in Wirklichkeit um einen ziemlich breiten Pfad handelte, der durch den Wald führte. Sie folgten ihm vielleicht eine Minute oder so, bevor das Geräusch von auf Stein plätschernden Wassers zu hören war. Die Bäume wichen auseinander, und der helle Ton eines Horns durchschnitt die Luft. Grace zuckte überrascht zusammen, und Tarus grinste.
    »Willkommen in unserer bescheidenen Festung, Mylady.«
    Grace reichte dem Ritter Tira, dann blickte sie sich um, während sie und die anderen abstiegen. Eigentlich war es kein richtiges Tal, aber die Bäume standen hier weniger dicht beieinander; ein kleiner Bach verbreiterte sich und floß sprudelnd über eine Reihe flacher Steine. In der Nähe standen eine Handvoll Segeltuchzelte, aber es waren die Baumwipfel, die Graces Aufmerksamkeit auf sich zogen. Tira löste sich aus Tarus großen, sanften Händen und trat vor, während sie ernst in die Höhe blickte.
    Sechs Meter über dem Boden erstreckten sich zwischen einem Dutzend gigantischer Bäume aus Seilen und
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