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Die letzte Mission

Die letzte Mission

Titel: Die letzte Mission
Autoren: Kyle Mills
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das hier eine Sackgasse ist. Noch bevor wir ihn im Stich gelassen haben, hat er angefangen, sich einen wüsten Mischmasch aus Geschichte, Politik und Darwin zurechtzulegen … Sagen wir einfach, dass er sowieso schon dabei war, seinen Abschied zu nehmen. Außerdem ist sein Gesundheitszustand so schlecht, dass er nicht mehr einsatzfähig ist.«
    »Matt, Ihre negative Einstellung gefällt mir ganz und gar nicht. Sie scheinen sich eher auf das Warum als auf das Wie zu konzentrieren. Wenn wir etwas aus diesem Prozess lernen, dann doch, dass kein Kandidat perfekt ist. Aber al Fayed kommt unserem Ziel verdammt nah. Es gibt niemanden, der so gut ist wie er. Wir brauchen arabischstämmige Leute, und bis auf al Fayed gibt es keinen einzigen Kandidaten, der unbemerkt in einem arabischen Land operieren könnte. Al Fayed könnte in einem solchen Land innerhalb einer Woche einsatzbereit sein. Ganz zu schweigen davon, wie nützlich er uns als Ausbilder wäre.«
    »Hillel …«
    »Matt, was soll das? Sie wissen doch, was man von mir erwartet. Die Schwachköpfe im Kongress bestehen darauf, dass die Nachrichtendienste kein Risiko eingehen, aber uns ist allen klar, was damit gemeint ist: Wir sollen den Kopf hinhalten und jedes Mal gewinnen. Und wenn etwas schief geht, werden sie die Ersten sein, die uns ans Kreuz nageln. Wir brauchen die Besten, und so, wie ich das sehe, ist dieser al Fayed trotz einiger kleiner Nachteile noch um Längen besser als jeder andere.«
    »Aber …«
    Strand hob abwehrend die Hand. »Ich möchte keine Gründe dafür hören, warum wir ihn nicht haben können. Sagen Sie mir lieber, wie wir ihn kriegen.«

ZWEI
    Das Haus, an dessen Wänden sich graue Farbschichten lösten, war so krumm und schief, dass es wie eine Geisterbahn ausgesehen hätte, wenn es bunt angestrichen gewesen wäre. Es lag etwa zwei Stunden Fahrt von Washington D. C. entfernt auf einem zwei Hektar großen Grundstück mit alten Bäumen und mächtigen grauen Felsbrocken. Al Fayed hatte Haus und Grundstück offenbar seit einem Jahr gemietet. Mit der Miete war er zwei Monate im Rückstand.
    Egan lenkte den Wagen etwa fünfzig Meter vom Haus entfernt von der unbefestigten Straße herunter. Dann stieg er aus und sah sich um. Rechts von dem Haus stand ein großes, aus Metallplatten errichtetes Gebäude, das etwas weniger schief wirkte, aber so verrostet war, dass es aussah, als hätte jemand braune Farbe über den Rand des Dachs gekippt. Davor war auf verrotteten Baumstämmen ein altes Auto aufgebockt, das fast genauso stark vom Rost zerfressen war. Egan vermutete, dass es ein Thunderbird war, obwohl er nicht viel von Oldtimern verstand. Alles, was er darüber wusste, hatte er von al Fayed gelernt, der nach ein paar Flaschen Bier stundenlang über sein Hobby erzählen konnte.
    »Wollen wir hier Wurzeln schlagen?«, fragte Strand, der sich am Wagen abstützte und mit der flachen Hand auf das Dach schlug.
    Es hat ja keinen Zweck, wegzulaufen, dachte Egan, während er widerwillig über den mit Staub, Kies und Unkraut bedeckten Boden ging. Strand gesellte sich zu ihm und runzelte die Stirn, als er sich Egans ungewöhnlich langsamem Gang anpassen musste. Aber ihm war wohl vage bewusst, dass das Ganze keine gute Idee war, denn er hielt sich auffallend zurück.
    Egan wurde noch langsamer, als sie an dem alten Wagen vorbeikamen. Er musterte die eleganten Linien des Thunderbird, dem Zeit und Wetter schwer zugesetzt hatten. Unweigerlich drängte sich ihm der Eindruck auf, dass der Thunderbird nur einer der vielen Träume al Fayeds war, die sich nicht erfüllt hatten.
    Der Mann, der auf die Veranda trat, war kaum wieder zu erkennen. Das schwarze Haar war in einem unordentlichen Pferdeschwanz gebändigt, der bis weit über den breiten Rücken zu fallen schien. Arme und Schultern sahen kräftig aus, wirkten aber sonderbar konturenlos, was ihm ein aufgedunsenes, fast unbeholfenes Aussehen verlieh. Auch sein Gesicht wirkte weicher und voller, was die tiefen Falten und die dunklen Schatten unter den Augen milderte.
    Egan blieb gute fünf Meter vom Haus entfernt stehen. Strand folgte seinem Beispiel.
    »Hallo, Fade.«
    Der Spitzname war ihm vor Jahren von seinen Teamkameraden verpasst worden, angeblich, weil er mit den Schatten verschmolz, wenn er vorhatte, jemandem die Kehle durchzuschneiden. Plausibler war die Erklärung, dass sich ein durchschnittlicher SEAL nicht von jemandem Deckung geben lassen wollte, der Salam al Fayed hieß. So oder so, der Spitzname war
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