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Die letzte Mission

Die letzte Mission

Titel: Die letzte Mission
Autoren: Kyle Mills
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– hatte, war immer noch nicht ganz klar. Im Grunde genommen ging es darum, dass die Regierung einen Kurs eingeschlagen hatte, der von Politikern sehr diskret als »chirurgischer Ansatz« umschrieben wurde.
    Offenbar war man inzwischen zu dem recht nahe liegenden Schluss gekommen, dass die Vereinigten Staaten nicht mit jedem Land einen Krieg anzetteln konnten, das etwas gegen sie hatte oder ein Nuklearwaffenprogramm startete. Und das OSPA war die Lösung dafür.
    Egan war als Hillel Strands Stellvertreter für das OSPA vorgeschlagen worden. Während des Einstellungsgesprächs hatte Darren Crenshaw, der neue Direktor des Heimatschutzes, die Abteilung als eine Art zweiten Mossad beschrieben. Um ein Haar hätte Egan gesagt, was er davon hielt – im Wesentlichen, dass der Mossad den Israelis nicht viel gebracht habe. Aber da er sich damit wohl sämtliche Chancen auf die Stellung zunichte gemacht hätte, hatte er geschwiegen. Später stellte sich allerdings heraus, dass genau das Gegenteil der Fall war. General Crenshaw hatte für einen immer paranoider und reaktionärer werdenden Chor die Stimme der Vernunft gesucht.
    »Ich glaube, es wäre am besten, wenn wir uns von al Fayed fern halten würden.«
    Wie zu erwarten, knallte Strand die Akte auf den Schreibtisch. »Wofür werden wir hier eigentlich bezahlt? Ich sage es Ihnen besser noch einmal: Wir sollen ein schlagkräftiges Team zusammenstellen. Es geht nicht darum, jeden möglichen Kandidaten mit Dreck zu bewerfen.« Er wies auf den Aktenstapel auf seinem Schreibtisch. »Diese Männer können wir haben. Wir brauchen mindestens acht. Bis jetzt haben wir noch keinen Einzigen.«
    Das OSPA hatte Zugang zu den Personalakten von aktiven und ehemaligen Elitesoldaten verschiedener Spezialeinheiten, doch selbst damit war die Teamzusammensetzung eine heikle Angelegenheit. Erschwerend kam hinzu, dass Strand, der von Politikern auf seinen Posten gehievt worden war, keinerlei Einsatzerfahrung besaß und von der komplexen Aufgabe völlig überfordert schien.
    »Vor einigen Jahren war er nach einem Einsatz auf dem Weg zum Treffpunkt …«
    »Ich habe die Akte gelesen. Er wurde auf der Straße in ein Handgemenge verwickelt und angeschossen.«
    Egan nickte. »Er wäre fast dabei gestorben. Eigentlich ist es ein Wunder, dass er überlebt hat. Ein radikaler Muslim hat ihn gefunden, mit nach Hause genommen und ihm das Leben gerettet. Wir haben sechs Monate gebraucht, um ihn zu finden und herauszuholen.«
    »Und was wollen Sie damit sagen? Dass er sich auf ihre Seite geschlagen hat? Dass er jetzt ein Sympathisant von Terroristen ist, weil ihm ein Muslim geholfen hat?«
    Egan überlegte, ob er nicht einfach ja sagen und die Diskussion beenden sollte, aber er wollte nicht riskieren, dass etwas Negatives den Weg in al Fayeds Personalakte fand. »Sie wissen, was passiert ist. Als er wieder in den Staaten war, stellte man fest, dass eine Kugel neben seiner Wirbelsäule sitzt. In Kalifornien gab es einen Arzt, der der Meinung war, er könnte sie herausholen, aber die Operation war teuer und noch in der Versuchsphase. Und da der Arzt ein neues Verfahren benutzen wollte, war auf keinem Formular der Regierung ein Kästchen dafür zu finden. Also hat man entschieden, dass die Kosten für die Operation nicht übernommen werden. Die Kugel wird ihn eines Tages lähmen, aber wir haben keinen Finger gerührt, um ihm zu helfen. Ich glaube, wir können getrost davon ausgehen, dass er nicht gerade mit freundschaftlichen Gefühlen gegangen ist.«
    Strand saß einen Moment lang reglos da, dann öffnete er die Akte und fasste die Angaben darin zusammen: »Als Sohn einer arabischen Immigrantenfamilie christlichen Glaubens in New York geboren. Er sieht wie ein Araber aus, sein Arabisch ist fast perfekt – er hat kein Problem damit, als Araber durchzugehen. Keine Geschwister. Eltern verstorben. Unverheiratet, keine Verwandten in den Staaten. Nach seinem Abschied von der Navy hat er für die CIA gearbeitet.« Strand sah auf. »Von Ihnen persönlich rekrutiert.«
    »Das ist eine Ewigkeit her«, erwiderte Egan.
    »Ich habe den Mann überprüfen lassen. Zurzeit hat er keinen richtigen Job. Kein Geld. Keine Freunde. Es sieht nicht gerade gut aus für Mr al Fayed. Vielleicht ist er ja inzwischen so weit, dass er in den Schoß der Familie zurückkehren will?«
    »Hillel … Ich kenne al Fayed schon seit Jahren – genau genommen war er einmal einer meiner besten Freunde. Sie können mir glauben, wenn ich sage, dass
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