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Die letzte Mission

Die letzte Mission

Titel: Die letzte Mission
Autoren: Kyle Mills
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nutzte sein Körpergewicht, um noch ein letztes Mal an dem Messer zu ziehen. Es löste sich mit einem schmatzenden, knirschenden Geräusch aus dem Fleisch des Mannes, und al Fayed schwang es in einem unbeholfen wirkenden Bogen hinter sich, ohne ein Ziel vor Augen zu haben. Er erwischte das junge Mädchen an der Kehle, zwar nicht an der Halsschlagader, aber immerhin so tief, dass es das blutverschmierte Messer, das es ihm in den Rücken gestoßen hatte, fallen ließ und seine kleinen Hände auf die klaffende Wunde presste.
    Sie kamen beide gleichzeitig auf dem Boden auf, und al Fayed nutzte den Schwung, um sich auf Hände und Knie herumzurollen. Als er jedoch aufzustehen versuchte, wollte ihm sein Körper nicht gehorchen. Er drehte langsam den Kopf und sah zu dem Mädchen hinüber, das heftig würgte. Aus seinem Mund spritzte Blut, das auf sein Gesicht zurückfiel. Die Szene wirkte wie ein unscharfer, leicht überbelichteter Kinofilm.
    Al Fayed hörte eine Bewegung hinter sich. Er konnte den Kopf gerade so weit drehen, dass er sah, wie der Mann unsicher aufstand und seine Waffe auf ihn richtete. Der Schuss war erstaunlich leise. Als er von der Kugel getroffen wurde, fiel er mit dem Gesicht zuerst in den Staub.
    Das Mädchen bewegte sich nicht mehr. Es lebte noch, starrte aber reglos in den Himmel und wartete auf seinen Tod. Eigenartig war, dass das Lächeln, das sich auf seinen aufgesprungenen Lippen ausbreitete, mehr als alles andere schmerzte. Offenbar war er ein wenig überheblich gewesen, als er das Mädchen für schwach gehalten hatte. Es war eine abgekartete Sache gewesen – sie hatten ihn in die Gasse gelockt, um ihn auszurauben. Es war dumm gewesen, sich so einfach in die Falle locken zu lassen, und in diesem Teil der Welt war Dummheit tödlich.
    Charles Darwin ließ sich nicht täuschen.

EINS
    »Roy Buckner.«
    »Nein.«
    Hillel Strand starrte sein Gegenüber mit gerunzelter Stirn an, während er die Akte in seiner Hand hin- und herschwenkte. »Herrgott noch mal, Matt. Was haben Sie gegen ihn? Der Mann war früher bei der Delta Force der Army und hat mehrere erfolgreiche Operationen in feindlichem Gebiet hinter sich. Seine Personalakte ist halbwegs sauber …«
    »Ich kenne Roy«, sagte Matt Egan. »Wir suchen nach einem Skalpell, aber dieser Kerl ist ein Vorschlaghammer. Ein gewalttätiger, arroganter, bornierter Vorschlaghammer.«
    »Wenn das so weitergeht, wird unser Team nur aus Ihnen und den Sekretärinnen bestehen. Könnte es sein, dass Sie Ihre Maßstäbe etwas zu hoch angesetzt haben? Die Männer gehören nun mal Spezialeinheiten an. Arroganz und ein kleines bisschen Gewalt kann man in einem solchen Fall wohl erwarten.«
    »Bis zu einem gewissen Grad ja«, stimmte Egan zu. »Aber Roy neigt leider dazu, sich und seine Fähigkeiten – die, wie ich zugeben muss, zahlreich sind – zu überschätzen. Außerdem tötet er mir etwas zu gern. Ich will Ihnen mal etwas über Roy erzählen: Vor ein paar Jahren hatte man ihn und ein Mitglied einer SEAL-Einheit zu einer Operation nach Syrien geschickt. Ich habe damals mit dem SEAL zusammengearbeitet, und er war der beste Soldat, mit dem ich je zu tun hatte. Roy hat während der gesamten Operation den großen Mann gespielt. Er wollte unbedingt beweisen, dass er der Beste ist, und um ein Haar hätte er damit den Einsatz vermasselt. Er weiß es bis heute nicht, aber der SEAL hätte ihm damals fast eine Kugel in den Kopf gejagt. Und wenn er es getan hätte, hätte ich ihm Rückendeckung gegeben.«
    Strand warf die Akte auf den wachsenden Stapel der potenziellen Kandidaten und kramte in dem Packen Papier herum, den er sich noch nicht angesehen hatte. Schließlich zog er eine Akte von sehr weit unten heraus.
    »Ihr SEAL«, sagte er, während er die Akte aufschlug. »Salam al Fayed. Ich nehme an, dass keine Diskussion notwendig ist? Wir wollen ihn haben, stimmt’s?«
    Egan seufzte leise und lehnte sich zurück, während er auf das Foto starrte, das an die Akte in Strands Hand geheftet war. Es war schon lange her, seit er das Gesicht zum letzten Mal gesehen hatte. Aber bei weitem nicht lange genug.
    Das Heimatschutzministerium hatte es endlich geschafft, die Struktur der Behörde festzulegen, und Egan sollte jetzt eine Abteilung aufbauen, die sich etwas handfester um die Sicherheit der amerikanischen Bürger kümmerte. Welche Aufgaben die neu gegründete Organisation mit der leicht euphemistischen Bezeichnung Office of Strategie Planning and Acquisition – kurz OSPA
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