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Die letzte Lüge: Thriller (German Edition)

Die letzte Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Lüge: Thriller (German Edition)
Autoren: Peter de Jonge
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Vincent’s im Village, das NYU, das Cabrini und das Lenox Hill, das St. Luke’s Roosevelt in der Nähe der Columbia, das Mount Sinai in East Harlem und das Columbia Presbyterian in Washington Heights. Pena ist in keinem aufgetaucht, ebenso wenig in Hoboken oder Jersey City und gegen Ende ihrer Schicht fährt sie mit Krekorian zum Sicherheitsdienst auf dem Campus der NYU.
    O’Hara kann nicht viel mehr bieten, als dass Pena den Abend mit einigen Kommilitoninnen verbrachte, von denen eine möglicherweise die Tochter eines berühmten Künstlers ist. Peter Coy, der Neue beim Campus-Sicherheitsdienst, der das Feiertagswochenende übernommen hat, kann damit überhaupt nichts anfangen. O’Hara bittet ihn, Larry Elkin anzurufen, einen ehemaligen Detective vom 7. Revier, der am Tag nach Vollendung seiner 25 Dienstjahre bei der NYPD ausschied und einen Monat später einen bequemen Posten beim Sicherheitsdienst der NYU annahm. Elkin ist noch keine vierzig, bezieht jetzt anderthalb Gehälter und wird nach seiner nächsten Pensionierung von zwei Renten leben. Falls er ein Kind bekommen sollte, das nicht ganz auf den Kopf gefallen ist, wird er außerdem noch einen Schulgeldzuschuss kassieren.
    Elkin kennt nur ihre Freundin, Pena allerdings nicht. »Uma Chestnut«, sagt er, als ihr Coy den Hörer reicht. »Die Tochter von Seymour Chestnut. Sie interessieren sich vielleicht einen Scheiß für moderne Bildhauerei, aber das sieht die NYU ganz anders, besonders wenn die Skulpturen für fünfzehn Mille das Stück über den Ladentisch gehen. Am Semesteranfang bekommen wir eine Liste mit allen Studenten und Studentinnen, deren Eltern über fünfzig Millionen Dollar schwer sind. Will jemand den Junior oder die kleine Prinzessin erschrecken, kommen wir mit unseren Elektroschockwaffen und dem Tränengas gerannt. Das Erstaunliche dabei ist, Dar, wie verdammt viele es von denen gibt. Dreißig, vierzig in jedem Fachbereich.«
    Elkin erklärt Coy, wo er die Kontaktdaten findet, und O’Hara hinterlässt Chestnut Nachrichten auf drei verschiedenen Anrufbeantwortern. Während sie darauf warten, dass Chestnut zurückruft, essen O’Hara und Krekorian ein paar Sandwiches im Wagen und beobachten die Collegekids mit ihren zotteligen Haaren, wie sie sich nach ihrem ersten langen Wochenende zu Hause von ihren Eltern vor dem Gebäude absetzen lassen.
    »Hast du vor zehn Jahren auch so ausgesehen, K.?«
    »Ich weiß nicht mal, wie ich jetzt aussehe.«
    »Das nennt man Verdrängung.«
    O’Hara sucht in den Gesichtern der Studenten vergeblich nach Angst – nicht die Wachsamkeit, die junge, unnehmungslustige Gesichter lebendig wirken lässt, sondern Zukunftsangst. Diese jungen Menschen scheinen niemals daran gezweifelt zu haben, dass es irgendwo auf der Welt einen Platz für sie gibt. Alleine das unterscheidet sie schon von O’Hara in demselben Alter – weshalb sie die jungen Leute anstarrt, als wären es besonders lebensechte Nachbildungen im Naturkundemuseum.
     
    Als Chestnut anderthalb Stunden später zurückruft, sind O’Hara und Krekorian wieder auf dem Revier und ihre Schicht ist fast zu Ende. Chestnut erzählt O’Hara, sie habe den Mittwochabend mit Pena und zwei anderen Studentinnen, Erin Case und Mehta Singh, in einem Laden namens Freemans abseits der Rivington Street verbracht. Die drei Freundinnen seien um halb drei Uhr morgens gegangen, aber Francesca, die sich für einen Mann interessiert habe, sei noch geblieben.
    »Können Sie ihn beschreiben?«, fragt O’Hara. »Nicht sehr gut – er saß am anderen Ende der Bar und der Laden war voll -, aber ich kann Ihnen sagen, dass er keiner von uns gefallen hat. Er war älter, an die fünfzig, und wirkte ein bisschen ungehobelt. Mehta und Erin flehten Francesca mehr oder weniger an, sie solle mitkommen.«
     
    O’Hara und Krekorian fahren die Rivington Street entlang, parken in zweiter Reihe und passieren eine kurze Gasse vorbei an den Rückseiten verschiedener kleiner Wohnhäuser. Obwohl die Gebäude durchaus solide wirken, ist die Dichte an urbanen Merkmalen (Graffiti, Feuertreppen, etc.) verdächtig hoch und alle sind beleuchtet. An der unbeschilderten Eingangstür schieben sie sich durch einen dicken Samtvorhang in eine Mischung aus Restaurant und Bar. Die Kneipe ist ausstaffiert wie ein Volkstheaterstück aus dem 19. Jahrhundert. Fleckige Spiegel, verschwommene Jagdszenen und Porträts von Soldaten. Die vergoldeten Rahmen sind schartig und schief, sie hängen an verkleideten Wänden
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