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Die letzte Jungfrau ...

Die letzte Jungfrau ...

Titel: Die letzte Jungfrau ...
Autoren: Day Leclaire
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Myrtle bin ich bestimmt die Einzige, die das tun wird”, informierte sie ihn kurz angebunden.
    “Dieses Willkommen lässt noch ein bisschen zu wünschen übrig. Versuch es noch mal.”
    Er ließ ihr keine Zeit, sich etwas Unverfängliches wie beispielsweise eine freundschaftliche Umarmung auszudenken, sondern presste sie an sich und küsste sie so leidenschaftlich wie noch niemals zuvor.
    Überwältigt erwiderte sie den Kuss. Heiße Sehnsucht durchflutete sie, eine Sehnsucht, die Sam vor Jahren in ihr geweckt, aber nie gestillt hatte. Ja, ich begehre und liebe ihn noch immer, dachte Annie. Dass er ebenso erregt war wie sie, war ihr bewusst, aber was wollte er wirklich von ihr? Schon immer war er undurchschaubar gewesen.
    Irgendwann würde sie es herausfinden müssen, jetzt aber war es ihr gleichgültig. Sams Kuss weckte bittersüße Erinnerungen und zugleich brennendes Verlangen in ihr, und schweren Herzens gestand sie sich ein, dass sie ihr Glück verspielt hatte, als sie Sam von der Insel vertreiben ließ.
    Endlich riss Annie sich zusammen und löste sich aus seinen Armen. Zu ihrer Überraschung und Enttäuschung gab er sie bereitwillig frei.
    “Du siehst nicht nur aus wie ein verdammter Pirat, du benimmst dich auch wie einer”, warf sie ihm heftig vor.
    Sam lächelte breit. “Eine Lehrerin sollte nicht fluchen.”
    “Du hast schon immer meine schlechtesten Seiten zum Vorschein gebracht”, beklagte sie sich.
    “Tatsächlich?” Der wissende Blick seiner dunklen Augen ließ sie erröten. “Ich würde eher sagen, ich habe immer das Beste, was du zu bieten hattest, aus dir hervorgelockt. Und jetzt frage ich mich, was die Leute meinen würden, wenn sie wüssten, dass du mir ein so überschwängliches Willkommen bereitet hast.”
    “Dann sag es ihnen doch. Jedem Einzelnen!” Sie verschränkte die Arme. “Sie würden es dir ohnehin nicht glauben, was wirklich schade ist.”
    Seine Miene verfinsterte sich. “Stimmt, mir glaubt man hier ja überhaupt nichts.”
    Da er sich jetzt offensichtlich in ernsthafter Stimmung befand, war der passende Zeitpunkt gekommen, um einige heikle Fragen zu stellen, die dringend geklärt werden mussten. Annie atmete tief durch. “Warum bist du denn wirklich zurückgekommen, Sam?”
    “Weißt du das nicht?”
    “Nein, ich weiß nur, welche Beweggründe man dir unterstellt.”
    Plötzlich wirkte er kalt und schroff. “Und welche sind das?”
    “Ach, die Liste ist fast endlos. Mal sehen …” Sie zählte es an den Fingern ab. “Erstens, du bist gekommen, um das Motorrad abzuholen. Zweitens, du bist auf der Insel, um Schwierigkeiten zu machen. Drittens, du willst dich an mir rächen, indem du meinen guten Ruf ruinierst. Viertens, du möchtest alte Freunde besuchen und dich um deinen Besitz kümmern.” Gleichmütig zuckte sie die Schultern. “Die üblichen Gründe eben, warum jemand nach Jahren in seine Heimat zurückkehrt.”
    Einen Moment lang glaubte sie, er hätte die Erwähnung seines Racheplans bezüglich ihrer Person überhört, aber sie hätte es besser wissen müssen. Sam zog eine Braue hoch. “Was war doch gleich der dritte Grund?”
    Sie setzte eine unschuldige Miene auf. “Alte Freunde besuchen.”
    “Nein, das war der vierte.” Nun wirkte er wieder amüsiert.
    Na ja …” Annie fuhr mit den Zehenspitzen über den Fußboden, was ein Fehler war. Diese Angewohnheit hatte sie schon als Kind verraten, wenn sie es — selten genug — mit der Wahrheit nicht ganz genau nahm. Und das wusste Sam. “Du bist hier, um Schwierigkeiten zu verursachen?”
    Noch immer sah Sam belustigt aus. “Nein, der auch nicht.”
    “Ach so.” Sie räusperte sich. “Meinst du den: Du bist hier, um mich und meinen guten Ruf zu ruinieren?”
    “Ins Schwarze getroffen!”
    Annie machte eine wegwerfende Geste. “Gerüchte sind oft völlig absurd und übertrieben. Niemand glaubt wirklich, dass du deswegen hier bist.”
    “Um dich zu ruinieren?” Fast genüsslich wiederholte er das Wort. “Ich vermute, diesen Ausdruck verwendet man hier noch immer im altmodischen Sinn von moralischem Ruin und nicht finanziellem, stimmt’s? Wer hat dieses spezielle Gerücht eigentlich aufgebracht?”
    “Rosie Hinkle hat es von ihrem Sohn Bertie, und der hat es direkt von Sheriff Rolly.”
    “Also aus gut informierter Quelle, richtig?”
    “Stimmt es denn?”, fragte Annie unwillkürlich und merkte, dass sie direkt hoffnungsvoll klang.
    “Was denkst du?”
    Sie hatte bisher keine Zeit zum
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