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Die Leiche im Badezimmer

Die Leiche im Badezimmer

Titel: Die Leiche im Badezimmer
Autoren: Carter Brown
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Ewigkeit
in Ihrer Schuld stehen«, brummte Lavers.
    »Wheeler hat einfach Glück
gehabt«, sagte Murphy geistreich. »Glaube ich wenigstens.«
    Ich war Anführer bei der
panikartigen Flucht aus dem Büro des Sheriffs, bevor letzterer in
Schrapnellsplitter explodierte. Das nützte jedoch nicht viel, denn am nächsten
Morgen befand ich mich im Büro des Distriktsstaatsanwalts, und er benötigte nur
drei Tage, um die ganzen Zusammenhänge zu begreifen. Fallan hatte nach Strich
und Faden ausgepackt, und man hatte nun Mühe, ihn an weiterem Reden zu hindern.
Das war mir immerhin nützlich. Captain Parker hatte die Forderung des Sheriffs,
mich zu suspendieren, nicht ernst genommen, so war auch das okay. Die
dreitägige Sitzung im Büro des Distriktsstaatsanwalts endete spät an einem
Donnerstagnachmittag, und Lavers schlug vor, es wäre eine Wohltat für alle
Beteiligten — vor allem ihn selbst — , wenn ich bis zum folgenden Montagmorgen
nicht mehr in seinem Büro auftauchte.
    Also beschloß ich, mich ein
bißchen zu erholen und trug eine Flasche Champagner heim in meine Wohnung. Ich
hatte vor, zu dem Champagner eine Gourmet-Mahlzeit zuzubereiten, und ich war
eben damit beschäftigt, in einem Sessel sitzend Scotch zu trinken, wobei ich
die Vorteile eines auf dem Rost gebratenen Steaks gegen ein tiefgefrorenes
Fernseh-Dinner abwog — als es an der Wohnungstür klingelte. »Nehmen Sie das
hier,« befahl eine Stimme, und gleich darauf prasselte eine Kaskade von
Päckchen in meine Arme. Ich taumelte ins Wohnzimmer zurück und legte alles auf
die Couch. Dann drehte ich mich gerade rechtzeitig um, um meinen Besuch einen
schweren Koffer im Eingangsflur abladen zu sehen.
    »Sie haben sich wohl in der
Wohnung getäuscht?« sagte ich höflich. »Ich untervermiete nicht.«
    »Das hier ist die richtige
Wohnung.«
    Die Lady überließ den Koffer
seinem eigenen Schicksal im Flur und wandte sich mir zu. Eine üppig gebaute
Brünette mit einem leicht feindseligen Ausdruck in den dunklen Augen.
    »Na«, sagte ich nervös, »wenn
das nicht Eleanor Dolan ist!«
    »Behaupten Sie bloß nicht, Sie
hätten es ja gleich gesagt«, zischte sie wild. »Ich weiß es.«
    »Ich sage es nicht, ich
verspreche es Ihnen.« Ich wich schnell ein paar Schritte zurück.
    »Sie haben es mir gesagt, okay.
Nur weil ich den Nerv hätte, mit einem Burschen ins Bett zu gehen, ganz
einfach, weil ich ihn mag, sagten Sie, bestünde kein Grund, auf den ersten
besten Kerl hereinzufallen, von dem ich glaubte, er biete mir Heirat, Geißblatt
vor der Tür und ein langweiliges Dasein in einer Vorstadt.«
    »Habe ich das wirklich gesagt?«
Ich lächelte nervös. »Sind Sie sicher?«
    »Und als was hat sich der erste
Bursche, auf den ich hereingefallen bin, herausgestellt?« fragte sie mit dumpf
brütender Stimme. »Als Mörder!«
    »Wir alle machen Fehler«, sagte
ich tröstend.
    »Aber das war ein ganz
kapitaler Fehler.« Ihr Gesicht erhellte sich plötzlich in einem strahlenden
Lächeln. »Und hier bin ich also.«
    »Hier sind Sie also«, echote
ich.
    »Wenn ich schon mit dem
Herumtoben beginne«, sagte sie vergnügt, »so muß es dafür einen Ausgangspunkt
geben, oder nicht?«
    »Wie können Sie sonst starten?«
murmelte ich.
    »Und was liegt dafür näher, als
dazu einen Experten wie Sie aufzusuchen, Al?« Sie errötete leicht. »Ich finde,
wir sollten uns beide von jetzt an mit Vornamen nennen, sonst wirkt das Ganze
lächerlich. Meinen Sie nicht auch?«
    »Lächerlich«, krächzte ich.
    »Aber ich schnorre nicht, Al!«
Sie machte eine Armbewegung in Richtung des Hügels von Päckchen, der den
größten Teil der Couch bedeckte. »Ich habe Essen, Alkohol und alles andere
mitgebracht. Umhertoben umschließt essen und trinken, nicht wahr? Ich meine, es
dreht sich dabei nicht nur um — äh — Sie wissen schon?«
    »Es umschließt eindeutig Essen
und Alkohol«, versicherte ich ihr.
    »Gut.« Sie nickte befriedigt.
»Wenn Sie meinen Koffer ins Schlafzimmer tragen, fange ich an, unser Essen zu
kochen.«
    »Klar«, sagte ich hilflos.
»Vielleicht kann ich Ihnen einen Drink eingießen?«
    »Irgendwo dort«, sie wies auf
den Päckchenhügel, »sind zwei importierte Flaschen Champagner. Oder sollte ich
sagen — zwei Flaschen importierten Champagners?«
    »So oder so werde ich sie
finden«, versicherte ich ihr. Sie war ein Mädchen, das konstant des Versichertwerdens bedurfte, fand ich, und ich hatte
durchaus nichts dagegen einzuwenden. Ich wuchtete ihren schweren Koffer
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