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Die Leiche im Badezimmer

Die Leiche im Badezimmer

Titel: Die Leiche im Badezimmer
Autoren: Carter Brown
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ha«, sagte er schnell.
»Mir ist was Komisches auf dem Weg zum Theater passiert, und ich werde diese
Schwester wegen unanständigen Annäherungsversuchs festnehmen lassen — ha, ha,
ha.«
    »Murphy und Sanger«, wimmerte
ich. »Das Schmierenduo?«
    »Sie erinnern sich also«, sagte
er erfreut.
    »Waren Sie vielleicht heute
morgen in der Leichenhalle?« knurrte ich.
    »Geschoß durch den rechten
Herzventrikel. Hier habe ich mich mit meiner Annahme getäuscht.« Seine Stimme
klang bitter. »Mit meiner anderen Vermutung hatte ich recht; sie hatte kurz
zuvor mit einem Mann geschlafen.«
    »Mann« erschuf »Frau«,
erinnerte ich mich düster, und das Ritual, das sie zusammen ausführten, sollte
mit dem angemessenen Namen »Zeugung« bezeichnet werden.
    »Sind Sie noch da, Al?«
    »Ja«, sagte ich. »Sonst noch
was?«
    »Nicht maßgeblich, aber es
handelt sich um etwas wie Ironie des Schicksals. Sie wäre binnen eines halben
Jahrs ohnehin tot gewesen. Sie hatte einen Tumor im Gehirn.«
    Dazu gab es nichts zu sagen.
»Haben Sie das Geschoß Ed Sanger geschickt?«
    »Klar. Er sagt, es stamme aus
einer Achtunddreißigerwaffe, passe aber nicht zu dem, das ich aus der kleinen
Baker herausgeholt habe. Also dreht es sich vielleicht um zwei verschiedene
Mörder, Al?«
    »Oder um einen Mörder, der zwei
verschiedene Waffen benutzt hat?« sagte ich. »Danke, Doc.«
    Weil ich nichts Besseres zu tun
hatte, während ich auf Helens Anruf wartete, kehrte ich ins Schlafzimmer zurück
und legte mich nieder. Ich wußte, daß es mir unmöglich sein würde, zu schlafen,
und schlief infolgedessen fast sofort ein. Ein Klingeln an der Wohnungstür
weckte mich kurz nach fünf Uhr. Helen sauste in den Eingangsflur hinein wie ein
rothaariger Knallfrosch, sobald ich die Tür geöffnet hatte. Ich taumelte unter
dem Aufprall ihres Körpers zurück, während sich ihre Arme fest um meinen Nacken
schlossen und ihre Lippen sich auf die meinen preßten. Wir bewegten uns in
einer Art Tanzes ins Wohnzimmer, wo sie mich schließlich losließ. »Genie!«
sagte sie triumphierend. »Du bist nicht mehr und nicht weniger als ein Genie,
Al Wheeler!«
    Sie öffnete ihre Tasche, nahm
das kleine Tonbandgerät heraus und stellte es auf den Tisch. »Hör zu«, sagte
sie beglückt und drückte mit dem Daumen auf die Taste.
    Die Spulen drehten sich ein
paar Sekunden lang lautlos, und dann sagte eine gedämpft klingende Stimme:
»Hallo?«
    »Ray?« Marcos Stimme war sofort
erkennbar. »Dieser Polyp Wheeler war hier und hat das Büro auf der Suche nach
Ihnen auseinandergenommen. Wegen eines Doppelmordes .«
    »Mir blieb keine andere Wahl.«
Kendricks Stimme klang nach wie vor verschwommen. »Dieses Luder, die Jackson,
war im Begriff, laut und deutlich zu singen. Aber machen Sie sich keine Sorgen,
Marco. Ich habe den Polypen dort, wo wir ihn haben wollen.«
    »Den Teufel haben Sie!« Marcos
Stimme klang wütend. »Hören Sie zu, ich kann am Telefon nicht reden — aber ich
will darüber sprechen, und zwar bald!«
    »Werden Sie nicht nervös,
Marco«, sagte Kendrick. »Ich versichere Ihnen, alles ist unter Kontrolle.«
    »Wissen Sie, was ich glaube?«
In Marcos Stimme lag eine leise Drohung. »Vielleicht hat Wheeler recht mit
diesem Doppelmord! Vielleicht waren Sie es, der Goldie umgebracht hat?«
    »Sie sind ja verrückt!« zischte
Kendrick. »Und ich will auch nicht, daß Sie hierherkommen.«
    »Okay.« Marcos Stimme klang
milde. »Wohin dann?«
    »In Celestines Wohnung. Kein
Polyp würde je auf die Idee kommen, dort nach mir zu suchen.«
    »Wann?« fragte Marco.
    » Heute abend um acht. Und, Marco, kommen Sie durch die Hintertür, ja?«
    »Gut, Ray.« Das Tonband drehte
sich wieder leise summend, dann erfolgte ein Klicken.
    Helen stoppte das Gerät und
grinste mich triumphierend an.
    »Na?«
    »Wenn wir hier um sieben Uhr
dreißig wegfahren, müßten wir eigentlich rechtzeitig in Valley Heights sein«,
sagte ich. »Wie wär’s mit einem Drink zur Feier des Tages?«
    Ihre saphierblauen Augen glitzerten in fieberhafter Erregung. »Ich bin so aufgeregt, Al. Wird es
gefährlich werden?«
    »Nicht für dich«, sagte ich.
»Denn du gehst nicht mit.«
    Ihre Unterlippe wölbte sich
gefährlich nach außen. »Doch!«
    »Helen, Honey«, sagte ich in
vernünftigem Ton. »Du mußt die Sache mit meinen Augen betrachten. Kendrick ist
ein gefährlicher Killer, der sein Bestes tun wird, um mir ein Geschoß in eins
oder mehrere lebenswichtige Organe zu jagen. Und dem füge hinzu, daß
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