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Die Leiche im Badezimmer

Die Leiche im Badezimmer

Titel: Die Leiche im Badezimmer
Autoren: Carter Brown
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Mund.
    »Du hast jemand anders
erwartet?« fragte ich.
    »Ich wußte nicht, wer es war,
bis du hereinkamst, du großer Trottel!« Sie schloß fest die Augen und schwankte
ein paar Sekunden lang auf ihren Beinen. »Jetzt brauche ich einen Drink! Und du
auch. Ich werde uns was eingießen.«
    Sie drehte sich schnell um und
taumelte in die Küche. Ich setzte mich auf die Couch und zündete mir eine
Zigarette an. Es schien lange zu dauern, bevor Helen mit den Gläsern zurückkam,
aber vielleicht lag das auch nur daran, daß ich nie zuvor einen Drink so
dringend nötig hatte. Der Scotch schmeckte gut.
    »Al?« Sie setzte sich auf die
Armlehne eines Sessels mir gegenüber, einen erwartungsvollen Ausdruck auf dem
Gesicht. »Was ist geschehen?«
    »Kendrick ist tot.«
    »Hast du ihn umgebracht?«
    »Ja«, bestätigte ich.
    »Was ist mit Marco?«
    »Er wird vermutlich jetzt
gerade im Büro des Sheriffs verhaftet — wegen Mithilfe vor und nach dem
Verbrechen — wegen Erpressung — und einer Reihe anderer Dinge, die ihn für den
größten Teil seines Daseins außer Gefecht setzen werden.« Ich grinste sie an.
»Ich ließ ihn durch einen Streifenwagen abholen — hinterher.«
    »Hinterher?« echote sie.
    »Zuerst hatten wir ein Gespräch
unter vier Augen«, sagte ich. »Marco war sehr entgegenkommend — redegewandt,
könnte man sagen — , vor allem deshalb, weil er wußte, ich würde ihn umbringen,
wenn er nicht auspackte.«
    »Weißt du was, Liebster?«
Plötzliche Erregung ließ ihre Augen glitzern. »Mir kommt gerade ein Gedanke.
Einiges von alldem ist mein Verdienst. Weißt du, warum?« Sie kicherte flüchtig.
»Weil du von unserem gemeinsamen Lager aufsprangst, bereit, dich auf einen
heroischen Kampf einzulassen.«
    »Ich habe eine großartige
Idee«, sagte ich. »Warum gehen wir nicht zu dir und feiern noch ein bißchen?«
    »Warum wollen wir Zeit mit der
Fahrt verschwenden?« Sie stand schnell auf. »Ich bin sofort zum Feiern bereit.«
Sie zog den Reißverschluß des schwarz-weißen Kleides auf und ließ es um ihre
Knöchel fallen. »Schau!« sagte sie triumphierend. Unter dem Kleid trug sie gar
nichts.
    Ihr Körper war nicht weniger
schön als vor ein paar Stunden, aber ich konnte nicht verhindern, daß mir die
Galle hochstieg. »Weißt du nicht, daß es nicht in alle Ewigkeit klappen kann?«
fragte ich in gepreßtem Ton.
    »Ich weiß nicht, was du meinst,
Al.«
    »Sex — dein schöner Körper...
Weißt du, was jetzt eben im Büro des Sheriffs vor sich geht? Man hat Fallan
wegen Ermordung deines Mannes verhaftet, dorthin gebracht und jetzt eben mit
der Vernehmung begonnen. Er wird nicht mehr als zehn Minuten durchhalten.
Helen. Er hat nicht die richtige Ausdauer dafür.«
    Für, wie mir schien, verteufelt
lange Zeit blickte sie mich nur mit einem vage höflichen Ausdruck auf dem
Gesicht an, so als ob wir gerade bei irgendeiner Party einander vorgestellt
worden seien und sie darauf wartete, daß ich anfinge, Konversation zu machen.
Dann bückte sie sich und zog methodisch ihr Kleid an.
    »Mach mir bitte den
Reißverschluß zu, ja?« bat sie mit höflicher Stimme.
    Ich stand auf und zog den
Reißverschluß hoch. Sie nickte huldvoll dankend und ließ sich dann wieder auf
der Armlehne nieder.
    »Es ist, wie wenn man mit fünf
Bällen gleichzeitig jongliert«, sagte ich. »Niemand kann das allzulange durchhalten, denn die Anspannung ist zu
intensiv, man verliert die Konzentration.«
    »Bruce hat Selbstmord
begangen«, sagte sie mit dünner Stimme. »Jeder weiß das.«
    »Kendrick und Celestine
beschatteten das Motelzimmer«, sagte ich. »Und Celestine hatte zum Beweis Fotos
gemacht.«
    »Ich bin froh, daß sie tot
ist.« Helen lächelte flüchtig. »Sie war beinahe dasselbe Luder wie Goldie.
Wußtest du das?«
    »Ich habe es vermutet«, sagte
ich. »Hast du deshalb Goldie umgebracht?«
    »Das solltest du ja angeblich
gar nicht wissen!« Sie warf mir einen schnellen, verschwörerischen Blick zu.
»Es bleibt jetzt besser unser Geheimnis, Liebster — nun, da Jeff es nicht mehr
länger teilen kann.«
    »Jeff ist ein athletischer
Typ«, sagte ich. »Es war kein Problem für ihn, von seinem Balkon auf Eleanor Dolans Balkon zu klettern. Dann ließest du Goldies Leiche
an einem Strick zu ihm hinunter, und er schmuggelte sie in die Wohnung und
setzte sie in der Duschkabine ab. Vermutlich hattest du das Seil am
Balkongeländer befestigt, so daß er wieder hinaufklettern konnte.«
    Sie nickte gleichmütig. »Er
hatte die Dolan
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