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Die Leiche im Badezimmer

Die Leiche im Badezimmer

Titel: Die Leiche im Badezimmer
Autoren: Carter Brown
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der
Duschkabine umgebracht?«
    »Nein, es sei denn, derjenige,
der sie umgebracht hat, hat das Geschoß mit einer sofort wirkenden
Blutgerinnungscreme eingerieben«, sagte er grimmig. »Selbst meine Frau hätte
das feststellen können, und sie hat schon Schwierigkeiten mit
Kindergartenarithmetik. «
    »Für sie muß angesichts dessen,
daß sie mit einem Leichenschänder wie Ihnen verheiratet ist, so ziemlich alles
ein Problem sein, Doc.«
    Er sah zu, wie die sterblichen
Überreste Goldie Bakers, nun dezent mit einem weißen Laken bedeckt, aus dem
Appartement gerollt wurden. »Sie hält es wohl der Mühe wert«, sagte er mit
nonchalanter Stimme. »Ich meine, so als Nymphomanin. Wo sonst könnte sie einen
Mann finden, der ihr jede Laune erfüllt?«
    Ed Sanger kam mit dem
Gesichtsausdruck eines Somnambulen, den man soeben erweckt hat, vom Balkon
herein.
    »Ich habe die Außenseite des
Schlosses und das Glas darum herum untersucht, wie Sie sagten, Al. Alles voller
Flecken.« Seine Stimme hatte einen angewiderten Unterton. Wie immer, fiel mir
ein.
    »Sie sind eine große Hilfe,
Ed«, sagte ich.
    »Wenn Sie mich bloß ein
einziges Mal was finden ließen, worauf ich aufbauen könnte«, sagte er
sehnsuchtsvoll. »Vielleicht ein bißchen Haut unter den Fingernägeln oder ein
paar Haare.« Er schlenderte der Wohnungstür zu. »Ich habe Fotos gemacht.«
    »Heben Sie sie gut auf«, riet
ich ihm. »Alle Ihre Freunde werden beeindruckt sein, wenn sie eines davon mit >fröhliche
Weihnachten vom Kriminallabor< beschriftet erhalten werden.«
    »Wheeler hat ein makabres
Gemüt«, bemerkte Murphy.
    »Das hat er von Ihnen.« Sanger
zögerte an der Schwelle. »Oder vielleicht ist es auch umgekehrt.« Dann
verschwand er. Doc Murphy wog seine kleine schwarze Tasche in der einen Hand.
»Ich werde ein bißchen später am Vormittag die Obduktion vornehmen. Ich wäre
Ihnen sehr verpflichtet, wenn Sie inzwischen keine Leichen mehr auffinden
würden, Al. Meine Gummihandschuhe werden knapp.«
    »Richten Sie Ihrer Frau aus,
ich käme heute zum Abendessen vorbei«, sagte ich milde. »Sie können ihr auch
mitteilen, eine Abwechslung sei ebensogut wie
ununterbrochener Betrieb.« Murphy schnaubte grimmig und strebte in derselben
Richtung davon, die Sanger kurz zuvor eingeschlagen hatte. Ich sah ihm nach und
grinste matt; seine Frau war eine äußerst attraktive Frau von Mitte Dreißig,
dem Doc zutiefst ergeben, und sie hätte ebenso leicht einem anderen Mann Blicke
zugeworfen, wie sie mit einem Fallschirm von der Spitze des Bald Mountain
abgesprungen wäre.
    Ich schloß die Wohnungstür
hinter dem Arzt, kehrte zum Schlafzimmer zurück und klopfte leicht an die Tür.
Eleanor Dolan kam ins Wohnzimmer herein, ihr Gesicht war ausdruckslos.
    »Sind die Leute weg?«
    »Ja.« Ich sah die
unausgesprochene Frage in ihren Augen. »Goldie Baker ist ebenfalls fort.«
    Sie schauderte leicht. »Es wird
lange dauern, bevor ich wieder eine Dusche nehmen kann, ohne an sie zu denken.«
    »Man gewöhnt sich daran«,
erwiderte ich, nur um etwas zu sagen.
    »Was geschieht jetzt? Werden
Sie mich festnehmen?«
    Ich grinste ihr zu. »Noch
nicht. Lassen Sie nur das Büro des Sheriffs wissen, wenn Sie sich entschließen
zu reisen.«
    »Natürlich.« Sie bewegte ihre
Unterlippe zwischen den Zähnen hin und her, als sei sie sich nicht sicher, ob
ihr der Geschmack zusagte. »Sehe ich Sie wieder, Lieutenant?«
    »Das ist unvermeidlich.« Das
klang für eine solch frühe Morgenstunde allzu gewichtig, fand ich sofort.
    »Auf eine merkwürdige Weise bin
ich sogar froh darüber.« Ihre violetten Augen warfen mir einen langen,
abschätzenden Blick zu. »Mir ist gerade etwas eingefallen. Goldie hatte mir
einen Job angeboten.«
    »Was denn?«
    »Privatsekretärin bei ihrem
Boß. Sie sagte, sie langweile sich und wolle eine Abwechslung haben, wolle ihn
jedoch nicht einfach sitzenlassen. Es sei eine sehr anstrengende Arbeit, aber
sie wurde sehr gut bezahlt.«
    »Wie anstrengend?« fragte ich.
    »Solange ich den Ansprüchen
ihres Bosses genüge, hätte ich keinerlei Probleme, sagte Goldie. Einige seiner
Ansprüche beruhten meiner Ansicht nach auf sehr persönlicher Basis.«
    »Und Sie weigerten sich.«
    Sie nickte. »Hinterher habe ich
mich gefragt, warum eigentlich.«
    »Sie dachten, als eine Art
Intimsekretärin zu arbeiten könnte aufregender sein, als eine schlichte
Privatsekretärin zu spielen.«
    »So ähnlich.«
    Ihrem Gesichtsausdruck nach zu
schließen, erwartete sie
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