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Die Leiche im Badezimmer

Die Leiche im Badezimmer

Titel: Die Leiche im Badezimmer
Autoren: Carter Brown
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herausgestrichen als
verhüllt.
    »Guten Morgen«, sagte sie mit
warmer, tiefer Altstimme. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich möchte gern Mr. Jackson
sprechen«, sagte ich.
    »Ich auch.« Ihr Lächeln wurde
breiter. »Er ist meiner Mutter vor fünfzehn Jahren weggerannt.«
    »Gehört Ihnen Jacksons
künstlerisches Fotostudio?«
    »Ich bin Celestine Jackson. Ein
Name, der mir von meinem Vater in einem seiner vom Alkohol beflügelten
Augenblicke verliehen wurde.«
    »Ein ungewöhnlicher Name«, pflichtete
ich bei. »Aber Sie sind auch in einer ungewöhnlichen Branche tätig.«
    »Fotografieren ist doch für ein
Mädchen kein so ungewöhnlicher Job.«
    »Wie steht’s mit Aktaufnahmen?«
    Ihr Lächeln verschwand abrupt.
»Ist es nicht ein bißchen früh am Morgen für einen Sexualprotzen?«
    »Stimmt«, gab ich zu und ließ
meine Dienstmarke vor ihr auf den Schreibtisch fallen. »Aber das ist nun mal
meine Sparte.«
    »Lieutenant.« Sie betrachtete
eine ganze Weile zweifelnd die Marke, bevor sie sie mir zurückgab.
    »Wheeler«, sagte ich, »vom Büro
des Sheriffs.«
    »Es handelt sich also um ein
offizielles Paßfoto.« Ihre Stimme zitterte von unterdrücktem Gelächter. »Eine
Aktaufnahme des Lieutenants beweist zweifelsfrei, daß er der echte Lieutenant
ist, wegen des Muttermals an seiner Kniescheibe. So was Ähnliches.«
    »So was Ähnliches.« Ich grinste
sie düster an. »Sie sind selbst ein lebendes Bildnis blühender Gesundheit. Ich
wette, Sie treiben viel Gymnastik, essen immer organisch gedüngtes Gemüse und
hegen nichts als gute, reine Gedanken.«
    »Ich gehe nie, wenn ich fahren
kann, trinke meine Martinis im Verhältnis sieben zu eins und hege die meiste
Zeit über schmutzige Gedanken.« Ihre klaren blauen Augen waren aufmerksam. »Tun
das nicht alle?«
    »Etwas, das nicht alle tun,
ist, schmutzige Fotos anzufertigen«, sagte ich.
    »Beharren Sie auf dem Thema,
Lieutenant?« fragte sie eisig. Ich gab ihr das Päckchen und wartete, während
sie es auswickelte und dann gelassen die Fotos durchsah. Dann blickte sie mit
einem ungläubigen Ausdruck in den Augen auf, bevor sie plötzlich in
unkontrollierbares Gelächter ausbrach.
    »O nein«, gurgelte sie hilflos,
»doch nicht Sie? Doch kein Polizeibeamter!« Der Gedanke allein genügte, um sie
erneut in hysterisches Gelächter ausbrechen zu lassen.
    »Es ist sicher wahnsinnig komisch«,
sagte ich wehmütig. »Wenn ich nur wüßte, warum.«
    »Entschuldigung.« Sie bemühte
sich aufs äußerste, und es gelang ihr schließlich, mit Lachen aufzuhören.
»Sehen Sie, als Goldie mir erzählte, weshalb sie diese Fotos aufgenommen haben
wollte, da dachte ich — na ja...« Ihr ganzer Körper begann erneut zu zittern,
»...da dachte ich an alles andere als an einen Polizeilieutenant .«
    »Natürlich«, sagte ich.
    »Ich bin froh, daß Sie das
verstehen, Lieutenant.«
    »Nicht ein verdammtes Wort«,
zischte ich.
    »Oh.« Sie war verblüfft. »Aber
wenn Sie es nicht waren... Ich meine, wenn diese Bilder nicht für Sie gedacht
waren, wie sind sie dann in Ihre Hände gekommen?«
    »Ich fand sie in der untersten
Kommodenschublade in Goldie Bakers Schlafzimmer«, sagte ich wahrheitsgemäß.
    »Und sie hatte nichts dagegen?
Sie haben sie entdeckt und mitgenommen?«
    »Sie war nicht in der
Verfassung, etwas dagegen zu haben«, sagte ich brutal, »denn zu diesem
Zeitpunkt lag sie auf einem Tisch in der Leichenhalle.«
    Alle Farbe wich unter der
durchscheinenden Haut, so daß ihr Gesicht fahl wirkte. »Das ist doch nicht
wahr?« flehte sie.
    »Jemand hat sie gestern abend erschossen.«
    »Goldie?« Sie zog den Stuhl
hinter dem Schreibtisch hervor und sank darauf. »Das ist doch unmöglich. Sie
war immer so lebendig!«
    »Eine gute Freundin von Ihnen?«
erkundigte ich mich mitfühlend und erwartungsvoll.
    »Ich habe sie nur zweimal
getroffen, aber wir wären gute Freundinnen geworden. Das erstemal sahen wir uns, als sie kam, um die Aufnahmen machen zu lassen.«
    »Warum?« brummte ich.
    »Sie war damals wild auf den
Mann ihres Lebens. Anscheinend hatte er sie soeben verlassen, ohne ihr auch nur
adieu zu sagen. Deshalb wollte sie die Aufnahmen haben — so wie sie dann
geworden sind. Sie wollte sie ihm schicken, damit ihm klar würde, was er da aufgegeben
hatte.«
    »Und wurde es ihm klar?«
    »Ich weiß nicht.« Celestine
Jackson schüttelte langsam den Kopf. »Ich fragte sie, als ich sie das nächstemal sah, aber Goldie sagte, bis jetzt sei keine
Reaktion erfolgt, und wenn
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